Trotz klammer Kassen Diese Spitzen-Saläre kassieren die Chefs der Krankenkassen in der Schweiz

Philipp Fischer

14.6.2025

Die steigenden Prämien der Krankenkassen belastet das Budget der Versicherten immer mehr. Die Krankenkassenchefs tangiert das wenig  – ihr Gehalt steigt stetig.
Die steigenden Prämien der Krankenkassen belastet das Budget der Versicherten immer mehr. Die Krankenkassenchefs tangiert das wenig  – ihr Gehalt steigt stetig.
Symbolbild: sda

Die Prämien für Krankenkassen steigen unaufhörlich. Auch die CEO-Löhne ziehen kräftig an – Experten üben Kritik an den hohen Vergütungen.

Philipp Fischer

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Krankenkassenprämien klettern immer weiter – genauso die Gehälter der Krankenkassenchefs.
  • Eine Auswertung zeigt die Löhne aller CEOs in der Schweiz.
  • Experten kritisieren die hohen Vergütungen.

Die Krankenkassenprämien in der Schweiz steigen kontinuierlich – und auch für das Jahr 2026 ist keine Entlastung in Sicht. Für 2026 steht laut dem Vergleichsportal Comparis ein Anstieg der Prämien um vier Prozent an, berichtet «20 Minuten».

Gleichzeitig steigen die Löhne der Chefs – und einer Chefin – der grössten Krankenkassen ebenfalls immer weiter. Der «Blick» hat die wachsenden Gehälter der Krankenkassen-CEOs genauer unter die Lupe genommen.

Seit 2016 müssen die Krankenkassen die Gesamtvergütungen der CEOs und der Präsidenten offenlegen. Ausgewiesen werden laut «Blick»-Angaben «die Barauszahlungen, Vorsorgegelder und sonstige Vergütungen – meist eine Spesenpauschale».

Top-Verdiener bei der Sanitas

Als Top-Verdiener erweist sich demnach Andreas Schönenberger, der branchenfremde CEO von Sanitas. Er war vor seiner Tätigkeit für die Sanitas für die Telekomfirma Salt und Google tätig. Im vergangenen Jahr wanderten 976'433 Franken auf das Konto von Schönenberger. Dabei rangiert die Sanitas unter den grössten Krankenkassen der Schweiz mit 866'971 Versicherten lediglich im Mittelfeld.

Auf Rang zwei im Gehalts-Ranking folgt CSS-Chefin Philomena Colatrella. Sie steht seit 2016 an der Spitze der rund 1,7 Millionen Versicherte zählenden CSS. 2024 konnte sie einen Verdienst von 851'678 einstreichen. Mit über zwei Millionen Versicherten ist die Helsana die grösste Krankenkasse der Schweiz. Ihr steht seit vier Jahren Roman Sonderegger vor. Sein Salär im Jahr 2024: 795'726 Franken.

Traumhaftes Gehaltsniveau

Einen Verdienst von über eine halbe Million Franken im Jahr können noch einige weitere Krankenkassen-Chefs verzeichnen. So kam Thomas Boyer von der Groupe Mutuel (1,343 Millionen Versicherte) auf 787'183 Franken, Reto Dahinden von der Swica (1'637'936 Versicherte) auf 757'969 Franken, Ruedi Bodenmann von der Assura (822'000 Versicherte) auf 661'175 Franken, Thomas Harnischberg von der KPT (528'349 Versicherte) auf 637'000 Franken und Nikolai Dittli (740'000 Versicherte – nur OKP) von der Concordia (528'929 Versicherte) auf 528'929 Franken.

Von einem ähnlichen Gehaltsniveau können Chefs anderer mittelgrosser Firmen nur träumen, erklärt Vergütungsspezialist Sacha Kahn: «KMUs bewegen sich oft in einem sehr umkämpften Markt. Da muss ein grosser Mehrwert resultieren, bevor die Firma bereit ist, fast eine Million Franken für den CEO zu bezahlen».

Unverständnis bei Experten

Kahn bemängelt neben den hohen Salären besonders die enorme Schwankungsbreite der Löhne der jeweiligen Krankenkassenchefs: «Die Krankenkassen bewegen sich in einem sehr regulierten Markt, da erstaunen die grossen Unterschiede zwischen den einzelnen Kassen schon.»

Dabei unterscheiden sich die Kassen kaum im Bereich des Leistungskatalogs. Dieser sei für alle gleich. Lediglich im Bereich der Prämien bei der Grundversicherung und beim Kundenservice divergieren die Kassen.

Gesundheitsexperte Felix Schneuwly zeigt wenig Verständnis für die exorbitanten Vergütungsmodelle – und warnt: «Spätestens bei der nächsten Abstimmung zur Einheitskasse wird sich diese fehlende Sensibilität rächen.» Er gibt aber auch zu bedenken, dass eine Kürzung der Löhne eine kaum spürbare Auswirkung auf die Prämien hätte. «Selbst wenn die CEOs gratis arbeiteten, würde sich das auf die Prämien lediglich im Bereich einiger Rappen auswirken.»

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Die Krankenkassenprämien steigen 2025 im Schnitt um sechs Prozent. Die mittlere Monatsprämie wird 378.70 Franken betragen.

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