Bundesratskandidaturen Diskussion um das Frauen-Ticket der SP dreht sich weiter

uri

13.11.2022

Die Basler Ständerätin Eva Herzog will in den Bundesrat

Die Basler Ständerätin Eva Herzog will in den Bundesrat

Nachdem die Berner Regierungsrätin Evi Allemann gestern ihre Kandidatur bekannt gab, steigt heute auch die Basler Ständerätin Eva Herzog ins Rennen um die Nachfolge von Simonetta Sommaruga.

10.11.2022

Weil die SP-Führung nur Frauen als Kandidatinnen für die Sommaruga-Nachfolge im Bundesrat aufstellen will, beklagt SP-Mann Daniel Jositsch Diskriminierung. Kein Verständnis für diese Aussage hat SP-Kandidatin Eva Herzog.

uri

13.11.2022

Die SP-Parteispitze will lediglich Kandidaturen von Frauen für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga im Bundesrat zulassen. Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch will indes selbst antreten. Er beklagt hierbei die Diskriminierung der Männer und fordert eine «sinnvolle Gleichstellung».

Wenig anfangen mit der Argumentation des Parteifreundes kann die SP-Kandidatin Eva Herzog. Gegenüber dem «Sonntagsblick» legte die Basler Ständerätin nach: «Frauenförderung führt dazu, dass es weniger Platz für Männer gibt.» Frauen würden sich in den Führungspositionen nicht auf wundersame Art und Weise vermehren. Insofern von einer Diskriminierung der Männer zu reden, sei «schwierig».

Tatsächlich würden nach wie vor die Frauen diskriminiert, so Herzog, indem bei ihnen stets ihre familiäre Situation zum Thema gemacht werde. «Es ist so, als ob man uns mit irgendwelchen Argumenten von diesen Ämtern fernhalten will».

Dabei sei es immer das Gleiche: Erst seien «die Frauen zu jung und unerfahren, dann haben sie Kinder und es geht nicht, und am Schluss sind sie zu alt», bemängelt Herzog. Bei Männern würden solche Argumente nicht vorgetragen.

Eva Herzog gibt auf einer Medienkonferenz ihre Kandidatur für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga bekannt. 
Eva Herzog gibt auf einer Medienkonferenz ihre Kandidatur für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga bekannt. 
Bild: Keystone

Galladé zeigt Verständnis für Jositschs Argumentation

So ist auch bei Jositsch weder sein Alter ein Thema, noch die Tatsache, dass er auch Vater eines Sohnes ist, schreibt der «Sonntagsblick». Ebenfalls spiele seine «mangelnde Exekutiverfahrung» keine Rolle. Stattdessen werde gerne «auf seinen breiten 'Rucksack' verwiesen». Wobei dieser nicht grösser sei als der seiner Mitbewerberinnen.

Verständnis für Jositsch kommt immerhin von seiner ehemaligen Lebensgefährtin und Ex-SP-Politikerin Chantal Galladé. Die heutige Grünliberale sagte der «NZZ am Sonntag», das Vorgehen der SP-Führung sei diskriminierend, denn es schliesse «Männer oder eine Person, die sich nicht klar als Frau fühlt, vom Verfahren aus». Qualifizierte Personen sollten keine Quoten brauchen, um sich durchzusetzen, so ihr Argument. 

Zudem, so Galladé, habe die SP es in der Vergangenheit bereits in der Hand gehabt, bürgerliche Frauen in den Bundesrat zu wählen. Hier habe die SP-Fraktion indes mehrheitlich auf Männer gesetzt, da ihr die Frauen nicht gepasst hätten.

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