Rede ging fast unter Divisionär erklärt in berührender Ansprache, wieso Armee in Blatten VS hilft

Petar Marjanović

30.5.2025

Divisionär erklärt in berührender Ansprache, wieso Armee in Blatten VS hilft

Divisionär erklärt in berührender Ansprache, wieso Armee in Blatten VS hilft

Divisionär Raynald Droz richtete an der Medienkonferenz in Blatten VS eindringliche Worte an die Öffentlichkeit – und wurde kaum gehört. Dabei traf seine Botschaft einen Nerv und appellierte an die Solidarität.

30.05.2025

Divisionär Raynald Droz richtete an der Medienkonferenz in Blatten VS eindringliche Worte an die Öffentlichkeit – und wurde kaum gehört. Dabei traf seine Botschaft einen Nerv und appellierte an die Solidarität.

Petar Marjanović

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Divisionär Raynald Droz sprach an der Medienkonferenz in Blatten auf Französisch – seine eindringliche Botschaft zur Solidarität blieb weitgehend unbeachtet.
  • Er zeigte Verständnis für die Frustration der Soldat*innen, vorerst nicht eingreifen zu können, da die Lage zu gefährlich sei.
  • Droz gilt seit der Corona-Pandemie als erfahrene Krisenfigur und trägt seit Anfang 2025 den Rang eines Divisionärs.

An der Medienkonferenz zur Lage in Blatten VS traten am Freitagnachmittag neben der Bundespräsidentin und Vertretungen von Kanton und Gemeinde auch die Armee auf – vertreten durch Divisionär Raynald Droz.

Seine Worte gingen jedoch fast unter, denn er sprach auf Französisch – und wurde von der mehrheitlich deutschsprachigen Medienlandschaft weitgehend überhört. Dabei hatte es seine kurze Botschaft in sich.

Zunächst blieb Droz sachlich. In nüchternem Ton erläuterte er die militärischen Abläufe: welche Einheiten aktiviert wurden, welche Mittel bereitstehen, wie eng die Armee mit den zivilen Behörden zusammenarbeitet.

Droz spricht von der «Kampfgemeinschaft»

Doch dann wechselte er zu einem emotionaleren Ton – zu jenen Sätzen, die zwar keine neuen Informationen lieferten, dafür aber Orientierung boten. Mit Pathos erinnerte Droz an den Kernauftrag der Armee in solchen Momenten: Solidarität.

«Ob es das Wallis ist, das Tessin, La Chaux-de-Fonds oder irgendein anderer Teil des Landes – wenn eine Katastrophe passiert, ist immer jemand aus unseren Reihen direkt betroffen. Dann handeln wir alle, als ob es ein Mitglied unserer eigenen Familie wäre», sagte er.

Es sei diese Kameradschaft, diese «militärische Kampfgemeinschaft», welche das Handeln der Armee leite. «Wir sind da – und wir bleiben da. Denn heute sind wir alle Blatten. Der Dienst an unserem Land bedeutet, dass wir immer da sind, wenn die Bevölkerung uns braucht», so Droz weiter. Worte, die auch deshalb Gewicht haben, weil sie eine reale Frustration aufgreifen.

Soldat*innen konnten nicht sofort helfen

Wie blue News am Mittwochabend erfuhr, herrschte bei der Armee von Beginn weg eine grosse Einsatzbereitschaft. Doch weil lange unklar war, wie gefährlich ein Einsatz für Armeeangehörige oder Zivilschützer*innen wäre, konnte zunächst kein Einsatzbefehl gegeben werden. Auch diese Zurückhaltung thematisierte Droz offen.

«Ich spüre eine gewisse Frustration», sagte er am Freitagnachmittag. «Die Frustration, noch nicht mehr tun zu können. Gebremst zu werden von einer Natur, die uns ihr eigenes Tempo aufzwingt.»

Droz ist in der Schweiz längst kein Unbekannter mehr, wenn es um Krisen geht. Während der Corona-Pandemie wurde er zur prägenden Figur der militärischen Unterstützung. Der Blick nannte ihn damals den «Krisengeneral» – obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch den Rang eines Brigadiers trug. Seit Anfang 2025 ist er Divisionär. Das ist in Friedenszeiten der zweithöchste Dienstgrad in der Schweizer Armee.