Katholische Kirche Ehemaliger Generalvikar fordert Ende der Vertuschung von Missbrauch

sda

11.9.2023 - 02:44

Der Eingang zur Kathedrale von Chur: Die Schweizer Bischofskonferenz hat kirchenrechtliche Ermittlungen aufgrund von Vorwürfen des Vertuschens von sexuellen Übergriffen eingeleitet. (Symbolbild).
Der Eingang zur Kathedrale von Chur: Die Schweizer Bischofskonferenz hat kirchenrechtliche Ermittlungen aufgrund von Vorwürfen des Vertuschens von sexuellen Übergriffen eingeleitet. (Symbolbild).
Bild: Keystone/Eddy Risch

Der ehemalige Generalvikar Nicholas Betticher hat eine Ende der «bewussten Vertuschung» von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche gefordert.

In einem Brief unterrichtete er den Vatikan von allen ihm bekannten Missbrauchsfällen, wie Nicholas Betticher in einem Interview sagte. Es sei die Aufgabe der Kirche, «Konsequenzen zu ziehen und Missbrauchstäter aus dem Dienst der Kirche zu entfernen», sagte der ehemalige Generalvikar in einem am Sonntag publizierten Interview mit dem katholischen Medienzentrum kath.ch.

«Die Amtsträger haben versagt», sagte Betticher. Auch er habe Fehler gemacht, sagte der ehemalige Generalvikar des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg. «Ich habe lange zugeschaut und gesehen, dass nichts geschieht.»

Bischofskonferenz leitet Voruntersuchung ein

Im Brief an den Heiligen Stuhl erhob er schwere Vorwürfe im Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen gegen mehrere emeritierte und amtierende Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz sowie gegen weitere Kleriker. Das teilte die Bischofskonferenz in einer Stellungnahme mit. Gegen einzelne Personen stehe der Vorwurf im Raum, in der Vergangenheit selber sexuelle Übergriffe begangen zu haben, hiess es weiter.

Die Schweizer Bischofskonferenz reagierte damit auf eine Publikation der Vorwürfe im «SonntagsBlick». Betticher habe den Brief nicht an die Medien weitergegeben, sagte er zu kath.ch.

Zurzeit läuft eine kirchenrechtliche Voruntersuchung zu den Vorwürfen. Der Churer Bischof Joseph Bonnemain leitet diese. Die von den Vorwürfen betroffenen Personen seien seines Wissens weiterhin im Amt tätig, sagte Bonnemain dem «SonntagsBlick».

sda