Neubauprojekt in Kloten ZHMiete plötzlich doppelt so hoch – Ehepaar muss nach 47 Jahren wegziehen
Andreas Fischer
26.3.2025
Die Mietpreise verdoppeln sich: Am Lerchenweg in Kloten ZH werden die Mietshäuser abgerissen und durch neue ersetzt.
Langjährige Mieter verlassen ihr Quartier in Kloten ZH: Die Eigentümerin ersetzt ihre Wohnhäuser durch Neubauten – und verdoppelt die Mieten. Zu viel für so manchen der betagten Bewohnerinnen und Bewohner.
Andreas Fischer
26.03.2025, 18:44
27.03.2025, 06:47
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Nach 47 Jahren muss ein Ehepaar aus Kloten ZH seine Wohnung zu verlassen: Die Miete verdoppelt sich.
Grund dafür sind Neubauten, die anstelle der alten Wohnblöcke im Quartier entstehen.
Viele langjährige Mieterinnen und Mieter können sich die Preissteigerung nicht leisten.
Fast ein halbes Jahrhundert wohnten sie in einer Siedlung am Waldrand von in Kloten ZH. Die Eishalle ist ganz in der Nähe. Doch das Quartier, in dem Familie Widmer seit 47 Jahren lebt, verändert sich.
Die alten Häuser werden abgerissen und durch höhere Neubauten ersetzt. Die Miete in den neuen Wohnblöcken können sich viele Mietende nicht mehr leisten: Sie wäre mindestens doppelt so hoch wie bisher.
Bisher haben Köbi Widmer und seine Frau 1400 Franken monatlich für ihre 4-Zimmer-Wohnung gezahlt, erzählen sie dem «Tages-Anzeiger». Eine vergleichbar grosse 3,5-Zimmer-Wohnung in einem der Neubauten würde zwischen 2800 und 3150 Franken kosten: «Das können wir uns schlicht nicht mehr leisten», sagt Köbi Widmer.
Plötzlich doppelt so viel Miete
Eigentümerin des Areals ist die Pensionskasse Schaffhausen. Sie lässt die bisherigen Wohnhäuser durch moderne Wohnblöcke ersetzen. 224 neue Wohnungen entstehen dadurch, mehr als doppelt so viele wie bisher.
Mehr als doppelt so hoch ist aber auch der Mietpreis. Der Preisschock zwingt viele der bisherigen Bewohner wegzuziehen.
Köbi Widmer hatte lange gehofft, in seinem gewohnten Quartier bleiben zu können. Die Kündigung auf Ende Juni 2025 wegen des Neubaus habe er schon vor drei Jahren erhalten. Die Pensionskasse räumte den Bestandsmietern einen Vorsprung bei der Vergabe der neuen Wohnungen ein
«Klar hatten wir uns darauf eingestellt, etwas mehr Miete zahlen zu müssen», sagt Widmer. Mit einer Verdopplung der Wohnkosten habe er freilich nicht gerechnet. Kommt hinzu, dass die neue Verwaltung die konkrete Höhe erst in diesem Jahr Ende Januar kommuniziert habe.
Altmieter abgewiesen: «Zu wenig Einkommen»
Bei der Bewilligung des Bauprojekts habe der Stadtrat von Wohnungen im «mittleren Preissegment» gesprochen – das sich allerdings nun als recht hoch entpuppt. Zumindest für viele der betagten Altmieter. Ein Viertel der gesamt 211 Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Häuser lebt dort seit 30 Jahren, allein 37 seit mehr als 50 Jahren.
Einige seiner Nachbarn hätten die höheren Mieten akzeptiert, seien aber abgewiesen worden: «Zu wenig Einkommen». Der Geschäftsführer der Pensionskasse Schaffhausen, Oliver Diethelm, verteidigt die neuen Mietpreise als «marktkonform». Zudem sei man im Umgang mit Vorsorgegeldern auf «notwendige Renditen» angewiesen.
Die Widmers haben sich eine neue Wohnung gesucht - und ziehen aus Kloten weg. Sie wären gern in der Stadt geblieben: «Aber wir hatten keine Zeit mehr, hier etwas Passendes zu finden.» Für sie geht’s nach Winterthur, wo sie eine 3,5-Zimmer-Wohnung für 1900 Franken gefunden haben.
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