Zwicky-Areal Eigentümer müssen ins Hotel – wenn Baupfusch zum Alptraum wird

tafi

15.11.2019

Die Handwerker auf diesem Symbolbild trifft keine Schuld: Im Waldhaus Neuguet auf dem Zwicky-Areal in Wallisellen ZH finden die Neu-Eigentümer statt des versprochenen Luxus' zahlreiche Mängel in den Wohnungen.
Die Handwerker auf diesem Symbolbild trifft keine Schuld: Im Waldhaus Neuguet auf dem Zwicky-Areal in Wallisellen ZH finden die Neu-Eigentümer statt des versprochenen Luxus' zahlreiche Mängel in den Wohnungen.
Keystone / Gaetan Balley

Viele Eigentümer einer neuen Siedlung in Wallisellen ZH erleben einen Alptraum. Ihre neuen Wohnungen sind voller «haarsträubender Mängel». Einige können ihre Wohnungen noch immer nicht beziehen und logieren seit Monaten in Hotels und möblierten Wohnungen.

Eigentlich sollten die luxuriösen 2,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen im Waldhaus Neuguet auf dem Zwicky-Areal in Wallisellen ZH schon vor einem Jahr fertig sein. Die Einzugstermine wurden immer wieder verschoben. Wie der «Tages-Anzeiger» nun berichtet, ist der Bau immer noch nicht komplett fertiggestellt.

19 Eigentümer werden vom Bauträger Halter AG als Zwischenlösung immer wieder in Hotel und möblierten Wohnungen einquartiert, wer bereits eingezogen ist, klagt über gravierende Mängel. Ede Andràskay, Geschäftsführer bei Halter, sagte dem «Tages-Anzeiger», dass die Situation mit den immer neuen Terminverzögerungen «auch für uns ärgerlich und unverständlich» sei. Gleichzeitig weist er die Schuld dem ausführenden Generalunternehmer zu.

Lange Mängeliste

Die Steiner AG, die das Waldhaus Neuguet im Auftrag von Halter baut, habe alle Bauarbeiten «mit grosser Verspätung» begonnen, weil zu lange versucht worden sei, bei Subunternehmern die Preise zu drücken. Steiner führt als Grund für die Verzögerung laut «Tages-Anzeiger» neu zu konzipierende Rauchdruckanlagen und fehlerhafte Pläne an.
Für die Eigentümer dürfte es egal sein, wer die Schuld trägt. Sie kämpfen, wenn sie denn schon einziehen konnten, mit praktischen Problemen.

Wasserschäden, Kratzer in Scheiben, falsche Fugenfarben: Der «Tages-Anzeiger» listet «haarsträubende» Baumängel auf, die das Leben im neuen Quartier weniger luxuriös macht, als im Prospekt beschrieben. Teilweise seien Sachen oder Personen gefährdet gewesen, beruft sich die Zeitung auf einen Kontrollbericht. Ein Eigentümer habe gar über Wochen im Hotel duschen müssen, das sich in den unteren drei Etagen des Waldhauses befindet. Ein anderer habe in seiner Wohnung knapp 100 Mängel gefunden.

Handwerker warten auf ihr Geld

Dass sie zügig behoben werden, ist längst nicht ausgemacht: Generalunternehmer Steiner hat sich offenbar mit seinen Subunternehmen verkracht. Die Handwerker würden teilweise seit Monaten auf ihr Geld warten, einige Firmen haben Steiner deswegen betreiben. Insgesamt würden sich die Forderungen auf 3,5 Millionen Franken belaufen, beruft sich der «Tages-Anzeiger» auf einen Betreibungsregisterauszug vom September.

Steiner habe den Firmen zwar eine Zahlungsgarantie ausgestellt. «Die Forderungen werden damit nicht automatisch anerkannt», lässt sich aber Mediensprecher Andreas Gurtner zitieren. Gleichwohl pflege man sehr gute Beziehungen zu Subunternehmen und sei für «eine faire und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Projektpartnern bekannt».

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