Lausanne
Die Immunzellen eines einzelnen Menschen reagieren nicht alle gleich auf die Attacke des HI-Virus. Lausanner Forschende haben mit internationalen Kollegen entdeckt, was die empfindlichen Immunzellen auszeichnet.
Menschen sind unterschiedlich anfällig für Infektionen. Der Grund dafür liegt zum Teil in den Genen. Weniger bekannt ist, dass auch die Zellen eines einzelnen Menschen - obwohl sie alle fast die gleiche Erbgutsequenz besitzen - verschieden verwundbar gegenüber der Attacke von Krankheitserregern wie Viren sind.
Über das Aids-Virus HIV zum Beispiel weiss man, dass es nur einen gewisser Teil der Immunzellen namens T-Lymphozyten infiziert, und dass dieser Anteil von Mensch zu Mensch variiert. Eine Erklärung dafür hatten Forschende bisher nicht gefunden.
Individuelle Unterschiede identifiziert
Ein Forschungsteam um Angela Ciuffi von der Universität und dem Universitätsspital Lausanne (CHUV) ist diesem Phänomen mit Kollegen aus den USA und Frankreich auf den Grund gegangen. Sie wollten herausfinden, welche Faktoren bestimmte Zellen verwundbar und andere resistent machen, wie das CHUV am Mittwoch mitteilte.
Dies gelang den Wissenschaftlern dank Technologien, mit denen sich für jede Zelle individuell bestimmen lässt, welche Gene abgelesen werde und welche nicht. So treten Unterschiede zwischen Einzelzellen zutage, die sonst im Durchschnitt der Masse unerkannt bleiben würden.
Aktivität bestimmter Gene entscheidet
Durch Analyse dieser individuellen Genaktivitäts-Profile identifizierten die Forschenden spezifische Gene, deren Aktivität damit zusammenhängt, wie leicht der HI-Virus diese Zelle befallen und sich in ihr vermehren kann. Bestimmte Zellen haben demnach eine 28-fach erhöhte Neigung zur HI-Virusinfektion, sagte Studienautorin Sylvie Rato vom CHUV gemäss der Mitteilung.
Die Studie, die im Fachblatt "PLoS Pathogens" erscheint, zeige eine weitere Stufe der Komplexität, was die genetisch bedingte individuelle Anfälligkeit von Menschen gegenüber Infektionskrankheiten angehe, schrieb das CHUV. Indem man die besonders anfälligen Zellen identifiziere, könne man auch Strategien entwickeln, sie speziell zu schützen, fügte Ciuffi hinzu.
http://journals.plos.org/plospathogens/article?id=10.1371/journal.ppat.100667
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