Corona-Regeln missachtetKanton Zürich schliesst zwei Fitnesscenter
Von Lukas Meyer
10.12.2021
Im Kanton Zürich hat die Gesundheitsdirektion zwei Fitnesscenter geschlossen, zuletzt eine Filiale des bekannten David Gym. In anderen Kantonen haben sich Betreiber über viele und unverhältnismässige Kontrollen beschwert.
Von Lukas Meyer
10.12.2021, 10:19
10.12.2021, 12:31
Lukas Meyer
Das David Gym Zürich-West in Schlieren ist zu: Es sei am Mittwoch per sofort durch die Gesundheitsdirektion Zürich geschlossen worden, schreibt Betreiberin Kathi Fleig auf der Website des Betriebs. Die anderen zwei Standorte in Zürich seien aber weiterhin offen.
In einem Beitrag auf Telezüri führte sie ihre Beweggründe aus: «Ich kann mit der Diskriminierung gewisser Menschengruppen nicht umgehen. Bei uns ist jeder herzlich willkommen. Wenn es Konsequenzen gibt, dann werde ich die tragen müssen und dann gerichtlich dagegen vorgehen.»
Auf Instagram und Facebook erhält das Gym viel Zuspruch, die User beschweren sich über die Behörden und wünschen alles Gute. Einer sagt aber auch: «Was für eine Scheisse, aber war nur eine Frage der Zeit ...»
Warum wurde der Standort des David Gym geschlossen? Dazu konnte die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich wegen des laufenden Verfahrens auf Anfrage von blue News keine Stellung nehmen. Sie teilt aber mit, dass sie in den letzten Monaten aufgrund von Hinweisen 20 Kontrollen in Fitnesscentern durchgeführt hat. Dabei sei es zu elf Verzeigungen gekommen, zwei Fitnesscenter mussten schliessen.
Bei Verstössen werde zuerst das Gespräch gesucht, und der betroffene Betrieb habe die Möglichkeit, Verbesserungen vorzunehmen. «Bei mehrmaliger Nichteinhaltung muss zum Schutz von Gästen und Personal eine temporäre Betriebsschliessung vorgenommen werden», heisst es weiter.
Unverhältnismässige Kontrollen
Gibt es das auch anderswo? «Meines Wissens sind keine Fitnesscenter des Verbandes geschlossen worden», sagt Claude Ammann, Präsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitcenter Verbands, auf Anfrage von blue News. Es komme aber zu sehr vielen Kontrollen, wobei die kantonalen Unterschiede gross seien.
So seien in Baselland und St. Gallen einzelne Unternehmen schon über ein Dutzend Mal kontrolliert worden. Einige Mitglieder des Verbands hätten sich bei den Kantonen darüber beschwert, weil sie mit dem Ablauf der Kontrolle nicht einverstanden waren oder diese als unverhältnismässig empfunden wurden.
Seit dieser Woche gibt es nun die Möglichkeit, eine 2G-Regel einzuführen und dafür auf die Maskenpflicht zu verzichten. Ammann schätzt, dass 75 bis 80 Prozent der Fitness- und Gesundheitscenter von 3G auf 2G umgestellt haben.
Trainieren zu Hause
Die Situation ist für Fitnesscenter weiterhin nicht einfach, und auch die Nachfrage nach Fitnessgeräten zu Hause bleibt hoch, wie «Watson» mit Verweis auf Onlinehändler schreibt. Dabei gehe es nicht nur um Hanteln und Yogamatten, sondern auch um Laufbänder oder Hantelständer.
Die Fitnesscenter bleiben trotzdem gelassen. Viele Kund*innen hätten das Bedürfnis nach Beratung und Betreuung. Zudem kämen die Leute auch wegen des sozialen Aspekts ins Fitnesscenter, um mit Freunden zu trainieren oder neue Menschen kennenzulernen.