Unwahrscheinliche MangellageDarum ruft der Elcom-Präsident weiter zum Stromsparen auf
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21.11.2022 - 10:30
Der Präsident der Elektrizitätskommission Werner Luginbühl sieht eine Entspannung der Energiesituation. Dennoch sei es weiter angebracht, Strom zu sparen, denn bestimmte Risiken seien nicht gebannt.
Keystone-SDA, SDA/uri
21.11.2022, 10:30
21.11.2022, 12:17
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Eine Strommangellage im Winter ist derzeit unwahrscheinlich. Trotzdem ruft Elektrizitätskommissions-Präsident (Elcom) Werner Luginbühl zum Stromsparen auf: «Jede Kilowattstunde, die wir heute sparen, schont unsere Stauseen und die Gasspeicher im Ausland.»
Das Risiko einer Mangellage sei nicht völlig gebannt, sagte Luginbühl in einem am Montag veröffentlichten Interview mit den «Tamedia»-Zeitungen. Europas Gasspeicher deckten nur die Hälfte des Winterbedarfs und müssten ständig neu gefüllt werden.
«Das Vorsichtsprinzip ist nach wie vor angebracht», so Luginbühl. Es bestünden weiter unkalkulierbare Risiken, etwa in Form von Kältewellen oder Anschlägen auf die Energie-Infrastruktur. «Die Lage kann sich schnell wieder ändern.»
Lage hat sich insgesamt entspannt
Insgesamt habe sich die Lage aber entspannt: Die Speicherseen seien dank genügen Regen und milden Temperaturen überdurchschnittlich gut gefüllt, dazu sei weniger geheizt worden. Deutschlands letzte drei AKWs sollen zudem über den Winter weiterlaufen und Frankreich wolle seine Kernkraftwerke schneller als angekündigt wieder ans Netz bringen, legte Luginbühl dar.
Der Elcom-Präsident will sich aber nicht vorwerfen lassen, im Sommer zu pessimistisch gewesen zu sein. Damals riet er zum Kauf von Kerzen und Brennholz. «Wir haben im Sommer auf Basis des damaligen Wissens kommuniziert und gehandelt.»
Sichere Stromversorgung ist kein Selbstläufer
Darauf angesprochen, ob die Gefahr möglicher Strommangellagen nicht eine günstige Drohkulisse seien, um die Bevölkerung hinsichtlich ihres Verhaltens umzuerziehen, entgegnet Luginbühl, er wolle die Bevölkerung nicht umerziehen.
Die Bevölkerung habe indes selbst bemerkt, «dass eine sichere Stromversorgung kein Selbstläufer ist.» Auch die steigenden Preise würden dazu führen, dass man bewusster mit der Energie umgehe. «Wenn dies auch noch dem Klima nützt – umso besser!»
Schweiz soll freiwillig 15 Prozent Gas einsparen
Bund, Wirtschaft und Private sollen auf freiwilliger Basis im kommenden Winterhalbjahr 15 Prozent weniger Gas verbrauchen, um einer Mangellage vorzubeugen. Dieses Ziel hat der Bundesrat beschlossen. Falls das Gas trotzdem knapp würde, wären Verbrauchsverbote denkbar.