Corona-ÜbersichtChef der Impfkommission für Ausweitung des Covid-Zertifikats +++ Proteste in Frankreich erwartet
Agenturen/red
6.8.2021
Laut Angaben der Johns-Hopkins-Universität liegt die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 723’968 Personen. 10’911 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 201’320’337, die Zahl der Toten auf 4’273’744.
Unter dem Namen «Grüner Pass» setzt Italien strengere Regeln in Kraft, um die Pandemie einzudämmen. Wer ab Freitag in einem Restaurant drinnen essen möchte, ins Museum oder in ein Schwimmbad oder eine Therme gehen will, muss entweder einen Impfnachweis, einen 48 Stunden lang gültigen negativen Corona-Test oder einen Genesungsnachweis vorlegen. Der «Grüne Pass» entspricht dem Ovid-Zertifikat der Schweiz. Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif), plädiert dafür, das Covid-Zertifikat – ähnlich wie in Italien – über Grossveranstaltungen hinaus obligatorisch zu machen.
Das Wichtigste aus der Schweiz in Kürze:
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag 1162 neue Coronavirus-Ansteckungen bei 20'394 Tests gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG zwei neue Todesfälle und 36 Spitaleinweisungen. 48,9 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.
In einem Ranking der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg liegt die Schweiz hinter Norwegen auf Platz zwei der erfolgreichsten Staaten im Umgang mit der Corona-Pandemie.
In der Schweiz «geht die Entwicklung nicht in eine gute Richtung», sagt im Interview Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK). Dagegen helfe nur eine höhere Impfquote.
Die Walk-In-Impfungen stossen bei der Innerrhoder Bevölkerung auf grossen Anklang. Der Kanton baut das Angebot deswegen ab nächster Woche aus.
Die Tessiner Regierung erhöht auf den kommenden Winter hin die Spitalkapazitäten. Dafür rechnet sie mit Extrakosten von 3,5 Millionen Franken.
Chef der Impfkommission für Ausweitung des Covid-Zertifikats
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif), plädiert im Interview mit «SRF News» dafür, das Covid-Zertifikat über Grossveranstaltungen hinaus obligatorisch zu machen, etwa bei Restaurantbesuchen, in Museen, im Theater. Schliesslich gebe es den Teilnehmenden die Sicherheit eines geringeren Ansteckungsrisikos. Veranstalter könnten sogar damit werben und sagen: «Sie gehen ein kleines Risiko ein, wenn Sie zu uns kommen. Bei uns gelten Zertifikat-Bedingungen.» Kritikern hält er entgegen, das Zertifikat bedeute für Ungeimpfte nur, dass sie einen Test machen müssten. «Das ist ja nichts Tragisches.»
20.11 Uhr
EMA nimmt Nebenwirkungen von Johnson & Johnson-Impfstoff auf
Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson kann nach Erkenntnissen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in seltenen Fällen zu der Immunerkrankung Immunthrombozytopenie (ITP) sowie zu Schwindel und Tinnitus (Ohrensausen) führen.
Die Produktinformationen für das Vakzin namens Janssen sollten um Hinweise auf die Möglichkeit derartiger Nebenwirkungen ergänzt werden, erklärte die Agentur. Sie stützte sich auf eine Empfehlung des EMA-Ausschusses zur Risikobewertung von Arzneimittelwirkungen (PRAC). Der Nutzen des Impfstoffs überwiege aber weiterhin die Risiken.
Der Risikomanagementplan für den Corona-Impfstoff wurde aktualisiert. Bei der Immunthrombozytopenie greife das Immunsystem fälschlicherweise die für die normale Blutgerinnung wichtigen Thrombozyten (Blutplättchen) an und zerstöre sie. Der Ausschuss stützte seine Empfehlung auf die Auswertung gemeldeter Nebenwirkungen in Datenbanken der EU, der USA sowie des Herstellers Johnson & Johnson.
19.21 Uhr
Arbeitslosenquote in USA fällt – mehr neue Stellen als erwartet
Die US-Wirtschaft hat im Juli erneut mehr Jobs geschaffen als erwartet. Landesweit kamen ausserhalb der Landwirtschaft nach Angaben des US-Arbeitsministeriums von Freitag 943'000 Stellen hinzu. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber dem Vormonat um 0,5 Punkte auf 5,4 Prozent. Analysten hatten mit einem Zuwachs von im Schnitt rund 860'000 Stellen gerechnet. Bereits im Juni hatte die US-Wirtschaft mehr Jobs geschaffen als prognostiziert.
US-Präsident Joe Biden sagte in Washington, angesichts der Zahlen sei unbestreitbar, dass der Plan seiner Regierung zur Stützung der Wirtschaft funktioniere. Biden mahnte aber: «Wir haben noch viel Arbeit vor uns.» Es könne auch noch Aufs und Abs geben. Eindringlich rief er erneut die Bevölkerung auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, um die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zu bremsen. Diese lässt die Corona-Fallzahlen in den USA derzeit wieder steigen, was auch die wirtschaftliche Erholung gefährden könnte.
Die Hauptgründe für die wirtschaftliche Erholung in den USA nach dem coronabedingten Einbruch im vergangenen Jahr sind Analysten zufolge Impfungen und Konjunkturhilfen. Im Frühjahr hatte der US-Kongress ein Corona-Konjunkturpaket in Höhe von rund 1,9 Billionen US-Dollar verabschiedet. Das entspricht fast zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung in den USA. Im vergangenen Jahr hatte der Kongress bereits Pakete mit einem Volumen von rund 3 Billionen Dollar auf den Weg gebracht.
18.42 Uhr
Hälfte der US-Bevölkerung vollständig geimpft
Die Hälfte der US-Bevölkerung ist inzwischen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Am Vortag seien rund 821'000 Impfdosen verabreicht worden, womit die Schwelle von 50 Prozent erreicht sei, erklärte ein ranghoher Beamter des Weissen Hauses, Cyrus Shahpar, am Freitag über Twitter.
Den Daten der Gesundheitsbehörde CDC vom Donnerstagabend zufolge lag die Impfquote bei 49,9 Prozent der Bevölkerung, was rund 166 Millionen vollständig geimpften Personen entsprach. Unter den Erwachsenen sind in den USA inzwischen knapp 61 Prozent der Menschen vollständig geimpft. In den USA leben rund 330 Millionen Menschen.
18.04
Franzosen machen wieder gegen Corona-Regeln mobil
In Dutzenden französischen Städten und der Hauptstadt Paris werden am vierten Wochenende in Folge Massenproteste gegen die Verschärfung der Corona-Regeln erwartet. An diesem Samstag werde wie bereits am vergangenen mit rund 200'000 Demonstranten gerechnet, berichteten französische Medien unter Verweis auf Polizeikreise.
Der Unmut richtet sich gegen eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal und eine Ausweitung des sogenannten Gesundheitspasses. Als Gesundheitspass wird in Frankreich der Nachweis über einen negativen Corona-Test, eine Genesung oder eine vollständige Impfung bezeichnet.
16.32 Uhr
Deutschland erklärt Teile Frankreichs zum Hochrisikogebiet
Die deutsche Regierung stuft wegen anziehender Corona-Infektionszahlen grössere Teile Südfrankreichs mit Wirkung zum Sonntag als Corona-Hochrisikogebiet ein. Damit müssen Reiserückkehrer, die nicht geimpft oder genesen sind, in Deutschland in Quarantäne.
Von Sonntag an gelte das für die Regionen Okzitanien, Provence-Alpes-Côte d'Azur sowie die Insel Korsika und auch für die französischen Überseegebiete Guadeloupe, Martinique, Réunion, St. Martin und St. Barthélemy. Die Niederlande sind nach einem Rückgang der Infektionszahlen dann nicht mehr Hochrisikogebiet – mit Ausnahme der Landesteile in Übersee.
16.02 Uhr
China unterstützt Kauf von Impfstoffen für arme Länder
China beteiligt sich an der Finanzierung von Corona-Impfstoff für ärmere Länder über die Vereinten Nationen. Die Regierung stellte 100 Millionen Dollar (rund 91 Millionen Franken) zur Verfügung, wie die Impfallianz GAVI am Freitag in Genf berichtete.
Das Geld kommt dem Finanzinstrument AMC zugute, das im Rahmen der internationalen solidarischen Programms Covax Impfstoffe für die 92 ärmsten Länder finanziert. Insgesamt stehen AMC damit knapp zehn Milliarden Dollar zur Verfügung.
15.11 Uhr
Israel startet Projekt mit Antikörpertests für Kinder
Israel startet ein Projekt mit Corona-Antikörpertests für Kinder, um mehr Präsenzunterricht in den Schulen zu ermöglichen. Ab Sonntag sollen Schüler im Alter von drei bis zwölf Jahren auf Antikörper gegen das Coronavirus getestet werden. Das bestätigte eine Sprecherin des Erziehungsministeriums am Freitag. Das Angebot soll es demnach zunächst in drei religiös geprägten Städten in Israel und zwei Siedlungen im besetzten Westjordanland geben. Insgesamt seien von dem Projekt 250'000 Kinder betroffen.
Hintergrund ist, dass an diesem Sonntag bereits das Schuljahr für religiöse jüdische Jungen startet, wie die Sprecherin sagte. Das Ministerium gehe davon aus, dass rund 25 bis 30 Prozent der betroffenen Kinder bereits vom Coronavirus genesen seien und daher Antikörper hätten. Diese Kinder müssten nicht mehr in Quarantäne gehen, wenn ein Krankheitsfall in der Klasse auftrete. Wer keine Antikörper aufweise, werde beim Auftreten eines Krankheitsfalles eine Woche lang täglich auf das Coronavirus getestet.
Die Idee dahinter sei: «Wer krank ist, geht in Quarantäne, wer nicht, nicht», sagte die Sprecherin. Für alle Tests brauche es die Zustimmung der Eltern. Wer nicht getestet werden wolle, lerne von zu Hause. Das Projekt sei mit täglichen Kosten in Höhe von umgerechnet rund 16 Millionen Euro veranschlagt. Die Gruppe der bis Neunjährigen hat inzwischen im Altersvergleich den höchsten Anteil der registrierten Neuinfektionen. Laut Ministerium stellt sie fast elf Prozent der Infizierten.
14.55 Uhr
United Airlines schreibt US-Mitarbeitern Impfungen vor
Als erste der grossen US-Fluggesellschaften macht United Airlines seinen Mitarbeitern in den Vereinigten Staaten Corona-Impfungen zur Pflicht. Das Unternehmen informierte seine rund 67'000 US-Angestellten am Freitag, dass sie bis zum Herbst einen Nachweis über zwei erhaltene Impfdosen erbringen müssten.
Das geht aus einem Memo an die Beschäftigten hervor. Mitte Juni hatte United – wie zuvor schon der US-Konkurrent Delta Air Lines – bereits eine Impfpflicht für neu eingestellte Mitarbeiter eingeführt.
Angesichts der besonders ansteckenden Corona-Variante Delta, die derzeit grassiert, fordern US-Unternehmen zunehmend Impfungen von ihren Angestellten. Es ist jedoch ein heikles Unterfangen. Firmen können dadurch nicht nur Kritik von Impfgegnern und -skeptikern riskieren, sondern möglicherweise auch Anti-Diskriminierungs-Klagen. Bislang setzten Unternehmen deshalb eher auf Prämien. Der weltgrösste Onlinehändler Amazon etwa kündigte bereits im Mai an, geimpften Bewerbern bei neuen Einstellungen 100 Dollar extra zu zahlen.
14.35 Uhr
Pilotprojekt soll Berliner Clubs Perspektive geben
Ein Pilotprojekt mit 2000 PCR-getesteten Partygängern soll der international gefeierten Berliner Clubszene nach 18 Monaten im Corona-Aus neue Perspektiven aufzeigen. «Die nächsten Tage sind sehr entscheidend für die Clubszene», sagte Lutz Leichsenring von der Berliner Clubcommission am Freitag vor Beginn des dreitägigen Tests «Reboot Clubculture».
Sechs sehr unterschiedliche Clubs wie Metropol, Kitkat, SO36 oder Festsaal Kreuzberg bieten in den beiden Nächten zwischen Freitag und Sonntag Veranstaltungen mit rund 40 Künstlerinnen und Künstlern aus der Szene an. Die 25 Euro teuren Tickets waren in wenigen Minuten vergriffen.
Alle Clubgänger müssen einige Stunden vor Eintritt in drei eigens eingerichteten Testzentren einen PCR-Test machen. Einlass in die Clubs gibt es nur mit negativem Ergebnis. Dabei soll nicht unterschieden werden, ob Menschen schon geimpft sind. Teil des Projekts ist ein zweiter Test eine Woche nach dem Ereignis. Um dabei möglichst viele Beteiligte zu erreichen, wurden Tickets vor allem über die Berliner Verteiler angeboten. Zudem gibt es dann zehn Euro vom Ticketpreis zurück.
Für die zweiten Tests hofft Florian Kainzinger von der Think.Health Hygiene Solutions auf eine Beteiligung von 70 bis 80 Prozent, um Rückschlüsse für weitere Schritte ziehen zu können. Voraussetzung seien die aufwendigeren PCR-Tests – Projekte mit einfachen Tests seien wenig erfolgreich verlaufen.
13.37 Uhr
48,9 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft
Vom 30. Juli bis 5. August sind in der Schweiz 146'430 Impfdosen gegen Covid-19 verabreicht worden. Damit sind 48,9 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Dies geht aus den Angaben hervor, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag auf seiner Website veröffentlichte.
Insgesamt wurden seit Beginn der Impfkampagne 9'124'501 Impfungen verabreicht. 4'227'720 Personen haben zwei Impfdosen erhalten, bei 669'061 Personen wurde bislang nur die Erstimpfung vorgenommen. Pro Tag wurden letzte Woche durchschnittlich 20'919 Impfungen durchgeführt. Im Vergleich zur Woche davor sank die Impfkadenz um 36 Prozent.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag 1162 neue Coronavirus-Ansteckungen bei 20'394 Tests gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG zwei neue Todesfälle und 36 Spitaleinweisungen.
Vor einer Woche wurden 771 Neuansteckungen, drei neue Todesfälle sowie 17 Spitaleinweisungen gemeldet. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 127,59 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.
Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 27. Juli bei 1,13. Mit 99,3 Prozent macht die Delta-Variante des Coronavirus fast alle Fälle aus.
Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zurzeit 67,0 Prozent. 6,40 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.
12.34 Uhr
Nur noch geimpfte Dienstleister dürfen in englische Heime
In Pflege- und Altenheimen in England erhalten von Mitte November an Friseure, Kosmetiker, Händler und andere Dienstleister nur noch Zutritt, wenn sie vollständig geimpft sind. Das sehen Leitlinien der Regierung vor, über die britische Medien am Freitag berichteten. Besucher und Bewohner sind von der Regelung aber ausgenommen.
Zuletzt hatte das Parlament zugestimmt, dass vom 11. November an nur noch vollständig geimpfte Pflegekräfte in Heimen arbeiten dürfen. Die Regelung folgt ähnlichen Vorschriften in anderen europäischen Ländern. Die Bundesregierung lehnt dies aber bisher ab.
Heime gelten in der Corona-Pandemie als besonders gefährdet. Im Frühling 2020 hatte es in den britischen Einrichtungen zahlreiche Ausbrüche gegeben. Das lag auch daran, dass Corona-Patienten ungetestet aus Kliniken zurück in die Heime gebracht wurden. Zehntausende Bewohner starben.
In der Covid-Forschung fehlen geschlechtsspezifische Daten, bemängelt die Tessiner Wissenschaftlerin Antonietta Mira. Dabei sei bekannt, dass Frauen manchmal bei Krankheiten andere Symptome zeigen als Männer. Auch sozial seien Frauen auf andere Weise von der Pandemie betroffen.
Beispielsweise habe der Lockdown zu einer stärkeren Arbeitsbelastung von Frauen in der Kinderbetreuung geführt, da Frauen zehnmal mehr unbezahlte Betreuungs- und Haushaltsarbeit leisteten als Männer. Und da fast 70 Prozent des Gesundheitspersonals weiblichen Geschlechts sei, hätten sie auch ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Darüber hinaus verursachten Frauen im Falle einer Hospitalisierung wegen des Coronavirus weniger Gesundheitskosten als Männer in vergleichbaren Situationen.
«Wir hätten gerne Daten, um diese und andere Behauptungen zu überprüfen oder zu klären.» Das fordert Mira, Direktorin des Data Science Lab an der Università della Svizzera italiana, gemeinsam mit Ilaria Capua, Direktorin des One Health Center of Excellence der University of Florida, in einer Mitteilung vom Freitag.
11.10 Uhr
Zusätzliche Intensivbetten für den Winter im Tessin
Die Tessiner Regierung erhöht auf den kommenden Winter hin die Spitalkapazitäten. Dafür rechnet sie mit Extrakosten von 3,5 Millionen Franken. Demnach sollen ab Herbst 170 Covid-19-Patienten ab dem Herbst gleichzeitig behandelt werden können, wie Raffaele De Rosa, Vorsteher des Tessiner Departements für Gesundheit und Soziales, am Freitag vor den Medien erklärte.
Von allen im Spital behandelten Covid-19-Patienten müssten rund 15 Prozent auf der Intensivstation versorgt werden. Aus diesem Grund erhöhe der Kanton das Dispositiv der Intensivbetten um 25 Plätze. Elf dieser Betten stünden schon bereit, rechnete De Rosa vor. Nun gelte es, 14 weitere zu finanzieren. Diese zusätzlichen Intensivplätze kosteten maximal 3,5 Millionen Franken. Mit den 53 zertifizierten Intensivbetten im Kanton kommt das Tessin im kommenden Winter auf insgesamt 78 Plätze auf Intensivstationen.
Auch beim Spitalpersonal erhöht der Südkanton die Kapazitäten. Ab dem Herbst sollen zehn zusätzliche Ärzte sowie 14 auf Covid-19 spezialisierte Pflegende zur Verfügung stehen. Auf die Frage eines Journalisten, woher man dieses zusätzliche Personal nehme, erklärte De Rosa, dass diese bereits in den Tessiner Spitälern im Einsatz gestanden hätten und man lediglich die Verträge erneuere. «Es ist wichtig, dass wir dieses Know-how nicht verlieren.»
10.45 Uhr
Innerrhoden erweitert Angebot der Walk-In-Impfungen
Die Walk-In-Impfungen stossen bei der Innerrhoder Bevölkerung auf grossen Anklang. Der Kanton baut das Angebot deswegen ab nächster Woche aus, um auch Unentschlossene zum Impfen zu bringen. Statt an einem Wochentag können sich Impfwillige ab 12 Jahren ab kommenden Dienstag an drei Tagen die Woche spontan impfen lassen. Das Angebot ist vorerst bis zum 25. August befristet, wie das Innerrhoder Gesundheitsamt am Freitag mitteilte.
Appenzell Innerrhoden hat die tiefste Impfquote der Schweiz. Von den rund 16'000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind knapp 40 Prozent vollständig geimpft, dazu kommen 575 Personen (3,6 Prozent), welche die erste Dosis erhalten haben. «In Appenzell Innerrhoden hat die Skepsis gegen die schulmedizinische Praxis eine lange Tradition», sagt die Innerrhoder Gesundheitschefin Monika Rüegg Bless auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Bei den 70- bis 80-Jährigen seien über 80 Prozent der Innerrhoderinnen und Innerrhoder geimpft. «Je jünger die Leute aber sind, desto schlechter ist die Impfbereitschaft», so Rüegg Bless.
Mit den Walk-In-Impfungen soll die Quote nun verbessert werden. Ende Juli wurde das Angebot lanciert. Impfwillige Personen können sich damit ohne Voranmeldung beim kantonalen Gesundheitszentrum in Appenzell gegen das Coronavirus impfen lassen. Am ersten Termin kamen 40 Personen spontan zum Impfen, in der zweiten Wochen waren es laut Rüegg Bless bereits 79 Impfwillige. «Wir wollen mit den Walk-In-Impfungen die Unentschlossenen fünf Prozent erreichen.» Es habe sich gezeigt, dass das niederschwellige Angebot von ganzen Familien genutzt werde.
9.23 Uhr
Schweiz rangiert in weltweitem Ranking auf Platz zwei
In einem Ranking liegt die Schweiz hinter Norwegen auf Platz zwei der erfolgreichsten Staaten im Umgang mit der Corona-Pandemie. Die Rangliste der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg soll zeigen, «wo das Virus am effektivsten und mit der geringsten sozialen und wirtschaftlichen Störung gehandhabt wird». Bloomberg hat sich dafür neben Infektions- und Todeszahlen, Impfquoten oder Qualität des Gesundheitswesens auch angeschaut, wie viele wieder einkaufen oder zur Arbeit unterwegs sind, welche Einschränkungen es für das soziale und wirtschaftliche Leben gibt und wie viele Flüge gehen.
These are the best places to be during the pandemic right now: 1) 🇳🇴 Norway 2) 🇨🇭 Switzerland 3) 🇳🇿 New Zealand 4) 🇫🇷 France 5) 🇺🇸 U.S.
Das einzige Land, das die Schweiz schlägt, ist Norwegen. Dessen Regierung hatte im Frühjahr 2020 als eine der ersten strikte Corona-Massnahmen erlassen und wie einige andere die Grenzen dichtgemacht. Das skandinavische Land schaffte es, die Corona-Zahlen trotz einiger Ausschläge stets relativ gut einzudämmen. «Norwegen ist Corona-Europameister», jubelte die Zeitung «Verdens Gang» bereits im Herbst 2020. Danach stiegen die Neuinfektionen allerdings wieder.
9.04 Uhr
US-Behörde warnt vor Hunderttausenden neuen Fällen
Die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC hat vor Hunderttausenden Corona-Neuinfektionen pro Tag in den USA gewarnt. Wenn das Land zusammenstehe, Ungeimpfte sich impfen liessen und die Menschen ihre Masken trügen, könne man die Situation binnen wenigen Wochen unter Kontrolle bringen, sagte Rochelle Walensky am Donnerstagabend (Ortszeit) dem Sender CNN. «Unsere Modelle zeigen jedoch, dass wir, wenn wir das nicht tun, auf mehrere 100‘000 Fälle pro Tag kommen könnten – ähnlich wie beim Anstieg Anfang Januar.»
Auf die Frage, ob die Zahlen nun auch schnell wieder sinken könnten, sagte Walensky: «Das haben wir bisher noch nicht gesehen.» In etlichen südlichen US-Bundesstaaten wie Florida gebe es vielmehr einen exponentiellen Anstieg. Es sei aber durchaus anzumerken, dass man in der Vergangenheit bei derart hohen Fallzahlen viel mehr Todesfälle verzeichnet habe. Das liege an der Impfung gegen das Virus. Bei Impfdurchbrüchen sei der Krankheitsverlauf in der Regel mild. «Was sie (die Impfung) aber nicht mehr kann, ist die Übertragung verhindern», sagte die CDC-Chefin mit Blick auf die besonders ansteckende Delta-Variante.
7.12 Uhr
CNN feuert ungeimpfte Mitarbeiter
Der US-Nachrichtensender CNN hat drei Mitarbeiter entlassen, die ungeimpft zur Arbeit erschienen sind. Für alle, die ins Büro kommen oder als Reporter mit Kollegen Kontakt haben, sei eine Corona-Impfung verpflichtend, betonte CNN-Chef Jeff Zucker in einer Mitteilung an alle Mitarbeiter am Donnerstag. «Lassen Sie es mich klar sagen – wir haben eine Null-Toleranz-Politik bei diesem Thema», hiess es in der Mitteilung, die der Nachrichtenagentur AP vorlag.
Wo die entlassenen Mitarbeiter arbeiteten, gab CNN nicht bekannt. Die meisten Büros des Senders sind auf freiwilliger Basis wieder geöffnet. Mehr als ein Drittel der Mitarbeiter im Nachrichtenbetrieb arbeite wieder aus den Redaktionen, sagte Zucker, der als Vorsitzender für Nachrichten und Sport bei WarnerMedia auch für CNN zuständig ist. Die für 7. September geplante Rückkehr der gesamten Belegschaft soll bis mindestens Mitte Oktober verschoben werden, wie Zucker weiter sagte. Auch die AP wird ihr Team wegen der Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante in den USA nicht wie geplant am 13. September wieder in die Büros zurückholen.
6.12 Uhr
«Kein Anlass für Lockerungen» in der Schweiz
Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), sieht trotz steigender Fallzahlen keinen Anlass für Verschärfungen der Corona-Massnahmen. Aber auch für Lockerungen gebe es keinen Anlass. Möglicherweise stehe die Schweiz am Anfang einer vierten Welle, sagte Engelberger in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen zu den derzeit steigenden Fallzahlen. «Die aktuelle Situation in den Schweizer Spitälern ist nicht alarmierend.»
6 Uhr
In Deutschland steigen Zahlen schneller als letztes Jahr
Erlebt Deutschland derzeit den Beginn der vierten Corona-Welle? Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt derzeit laut Robert Koch-Institut (RKI) mehrere Wochen früher und schneller wieder an als im Sommer 2020. «Trotz steigender Impfquote», schrieb das RKI bei Twitter. Wie aus dem neuen RKI-Wochenbericht hervorgeht, können Gesundheitsämter nicht mehr alle Infektionsketten nachvollziehen.
«Der derzeitige Anstieg der Inzidenz ist vor allem in den Altersgruppen der 10- bis 34-Jährigen zu beobachten, obwohl sich diese Tendenz inzwischen auch in den Altersgruppen bis 49 abzeichnet», schreibt das RKI. Die Angaben beziehen sich auf die Zeit bis 1. August. Die meisten Ansteckungen mit 49 pro 100'000 Einwohner binnen einer Woche verzeichnet das RKI für die 20- bis 24-Jährigen. Einstellige Werte werden für die Menschen ab 55 Jahren angegeben.
5.55 Uhr
Druck auf US-Hotspots Florida und Texas steigt
Die von der Delta-Variante angeheizte Corona-Welle hat Florida fest im Griff: Jeder vierte Patient, der in den USA derzeit wegen einer Infektion mit dem Virus stationär behandelt wird, liegt in einem Krankenhaus in dem Bundesstaat – und das, obwohl in Florida nur sieben Prozent der US-Bevölkerung leben. Fast jeder fünfte Corona-Test fällt positiv aus. Im Schnitt meldet der Bundesstaat mit seinen gut 21 Millionen Einwohnern rund 18'000 Neuinfektionen pro Tag – so viele wie auf dem Höhepunkt der Pandemie im Januar, als fast niemand geimpft war.
Doch Floridas Gouverneur Ron DeSantis lehnt neue Corona-Auflagen ab. Als die Gesundheitsbehörde CDC jüngst erklärte, Schulkinder sollten wegen der Delta-Variante erneut Masken tragen, wehrte sich der Republikaner. «Kindern Masken aufzuzwingen ist Kindesmissbrauch.»
Auch Texas mit knapp 30 Millionen Einwohnern bereitet Washington Sorge: Die Zahl der Neuinfektionen stieg dort zuletzt rasant an und liegt nun durchschnittlich bei rund 11'000 pro Tag. Doch Gouverneur Greg Abbott unterschrieb vergangene Woche eine neue Verfügung, um Corona-Beschränkungen und eine Maskenpflicht zu verhindern. Der Republikaner warf der Regierung vor, «noch mehr drakonische Kontrollen von US-Bürgern» zu planen. «Wir müssen uns auf die individuelle Verantwortung stützen, nicht auf Gebote der Regierung. Texaner werden selbst entscheiden, ob sie Masken tragen und ihre Geschäfte öffnen.»
4 Uhr
Italien geht mit «Grünem Pass» gegen Pandemie vor
Im Kampf gegen Corona treten in Italien strengere Regeln in Kraft, die unter dem Namen «Grüner Pass» zusammengefasst sind. Wer ab Freitag in einem Restaurant drinnen essen möchte, ins Museum oder in ein Schwimmbad oder eine Therme gehen will, muss entweder einen Impfnachweis, einen 48 Stunden lang gültigen negativen Corona-Test oder einen Genesungsnachweis vorlegen. Ab September müssen zudem Lehrer, Studenten und Uni-Dozenten entsprechende Nachweise bringen.
Die neuen Regeln ab Freitag gelten auch für Kultur- oder Sportveranstaltungen im Freien oder für Fitnessstudios. Betroffen sind alle Menschen ab zwölf Jahren. Restaurantbetreiber oder Betreiber anderer Unternehmen müssen sich die Nachweise vorzeigen lassen. Wer dagegen verstösst, muss mit Strafen rechnen.
Für den Pass reicht in Italien schon eine erste Impfung. Die Corona-Erkrankung darf nicht länger als sechs Monate zurückliegen. Für Hotels oder öffentliche Verkehrsmittel ist kein «Grüner Pass» notwendig. Ab September gilt der Pass dann neben Schulen auch in Fernzügen und -bussen, auf Fähren oder bei Flügen. Das beschloss das Kabinett am Donnerstagabend.