Corona-ÜbersichtBund und Kantone wollen Impfquote erhöhen +++ Forderungen wegen Impfschäden
Agenturen/toko
27.6.2021
Wegen der gefährlichen Delta-Variante des Coronavirus wollen Bund und Kantone laut einem Medienbericht das Impfziel auf 80 Prozent anheben. Unterdessen fordern zwei Personen wegen mutmasslichen Impfschäden Geld vom Bund. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
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27.06.2021, 17:48
28.06.2021, 12:37
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Bund und Kantone haben sich zum Ziel gesetzt, dass sich 80 Prozent der Menschen in der Schweiz gegen Covid-19 impfen lassen. Das meldet die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf mehrere gut informierte Personen. Auf die ganze Bevölkerung gerechnet wären das rund 6,9 Millionen Geimpfte. Bisher war man von 5,2 bis 5,7 Millionen Geimpften ausgegangen.
Grund für das angehobene Ziel ist die Delta-Variante des Coronavirus. «Wir rechnen damit, dass die Delta-Variante in der Schweiz in vier bis sechs Wochen dominant sein wird», liess sich Urs Karrer, Vizepräsident der wissenschaftlichen Taskforce, zitieren. Gefährlich werden kann sie vor allem Ungeimpften.
Um eine schwere Welle im Herbst abzuwenden, müssten möglichst viele Menschen gegen Covid-19 geimpft sein. Die Angaben des Bundesamtes für Gesundheit nehmen bei der Kommunikation nun verschiedene Zielgruppen ins Visier, darunter junge Frauen. Auch die Kantone treffen Massnahmen, damit sich möglichst viele impfen lassen.
Zwei mutmassliche Opfer von Impfschäden fordern Geld vom Bund
Wegen mutmasslich schwerer Nebenwirkungen der Covid-19-Impfung fordern zwei Personen respektive ihre Vertreter Geld vom Bund. Sie haben beim Departement des Innern (EDI) ein Gesuch um eine Entschädigung oder Genugtuung eingereicht.
Eine Sprecherin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Informationen der «NZZ am Sonntag». Die Gesuche würden nun geprüft. Weitere Angaben zu den Absendern der Gesuche, den geforderten Geldbeträgen und den geltend gemachten Impf-Nebenwirkungen machte die BAG-Sprecherin nicht.
Die Forderungen stützen sich auf eine Bestimmung im Epidemiengesetz. Dort ist für die Entschädigung keine Höhe festgelegt. Bei der Genugtuung dagegen gilt eine Obergrenze von 70'000 Franken. Anspruch hat laut dem Gesetz, wer durch eine behördlich empfohlene Impfung schwer geschädigt wird.
Die Zeitung berichtete unter Berufung auf ein Schreiben des Innendepartements, dass eine Genugtuung in dieser Höhe infrage komme, wenn eine geimpfte Person nach einer Impfung irreversibel stark beeinträchtigt sei oder wenn sie sterbe.
Bei der Schweizer Heilmittelbehörde Swissmedic sind bis letzte Woche rund 3000 Meldungen zu Nebenwirkungen von Corona-Impfungen eingegangen. Rund 1000 der gemeldeten Nebenwirkungen schätzten Swissmedic respektive die Betroffenen als schwerwiegend ein, die restlichen knapp 2000 als nicht schwerwiegend.
Die Meldungen änderten laut Swissmedic nichts am positiven Nutzen-Risiko-Profil der in der Schweiz verwendeten Covid-19-Impfstoffe. Als schwerwiegend beurteilt werden Fälle, bei denen die Personen entweder im Spital behandelt werden müssen oder die Reaktion aus anderen Gründen als medizinisch bedeutsam betrachtet wurde. Die am häufigsten gemeldeten Reaktionen bei schwerwiegenden Fällen sind Fieber, Kopfschmerzen, Luftnot, Hautrötungen, Gürtelrose, Erschöpfung, Muskelschmerzen, Erbrechen und Unwohlsein.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Zum ersten Mal seit 15 Monaten ist ein Passagierschiff von einem US-Hafen aus zu einer Kreuzfahrt aufgebrochen.
Über 1000 negativ getestete Personen haben in Chur ein dreitägiges Fest gefeiert.
Wegen mutmasslich schwerer Nebenwirkungen der Covid-19-Impfung fordern zwei Personen respektive ihre Vertreter Geld vom Bund.
Laut einem Medienbericht wollen Bund und Kantone das Impfziel auf 80 Prozent der Menschen in der Schweiz anheben.
Der Epidemiologe Andreas Cerny mahnt, in der Corona-Pandemie nicht die gleichen Fehler wie Israel zu machen.
Nach einem Anstieg bei den Neuinfektionen sind Australien die Corona-Massnahmen teils deutlich verschärft worden. Im Grossraum Darwin im Norden des Landes gilt seit heute Sonntag zunächst für zwei Tage ein «voller Lockdown», teilte die Regionalregierung mit. Dort wurden mehrere Menschen positiv getestet, nachdem sich ein Bergarbeiter vermutlich bei einer Übernachtung in einem Quarantäne-Hotel an der Ostküste infiziert hatte. Knapp 200 Menschen befinden sich nun in Isolation.
Bereits seit Samstag ist in der Millionenmetropole Sydney und den umliegenden Regionen ein zweiwöchiger Lockdown in Kraft. Bis auf wenige Ausnahmen müssen Bewohner zu Hause bleiben. Grund ist die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante, die als besonders ansteckend gilt. Die Regierungschefin des Bundesstaats New South Wales, Gladys Berejiklian, erwartet, dass sich die Lage verschärft. In New South Wales stieg die Zahl der örtlich übertragenen Fälle binnen einer Woche von sieben auf mehr als hundert.
Auch für die westaustralische Millionenstadt Perth ordneten die Behörden Beschränkungen an. Dort gelten seit Sonntag zunächst für drei Tage Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht. Zuvor war eine Frau aus Perth nach einer Reise nach Sydney positiv getestet worden. In dem Land mit rund 25 Millionen Einwohnern meldeten die Behörden bislang mehr als 30'000 Infektionen. 910 Menschen starben mit dem Virus.
17.12 Uhr
Neuer Regierungschef Israels fordert Jugend zur Impfung auf
Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante in Israel hat der neue Ministerpräsident Naftali Bennett die jungen Menschen im Land zur Corona-Impfung aufgefordert. Niemand wünsche sich neue Beschränkungen, darum sei die Impfung von grosser Bedeutung, erklärte Bennett nach einer Kabinettssitzung in Jerusalem.
«Wir wollen keine Einschränkungen auferlegen: nicht für Partys, für Ausflüge oder Ähnliches», sagte der Regierungschef. «Wenn ihr keine Einschränkungen wollt, dann lasst euch heute noch impfen. Sprecht mit euren Eltern und lasst euch impfen.»
Das israelische Gesundheitsministerium meldete am Samstag 113 Neuinfektionen, nachdem die Zahlen in den vergangenen Wochen meist einstellig blieben. Viele der Neuinfektionen wurden auf Einreisende aus dem Ausland zurückgeführt. Bereits in der vergangenen Woche wurde die Maskenpflicht in Innenräumen wieder eingeführt.
Der Ministerpräsident erklärte ausserdem, die Regierung habe einen Direktor ernannt, der für die Verwaltung der Grenzübergänge des Landes und die Verhinderung der Verbreitung des Coronavirus und anderer Krankheiten zuständig sei. Besonderes Augenmerk solle dabei dem internationalen Flughafen in Tel Aviv gelten. Mit der Ernennung von Roni Numa, einem ehemaligen General, würden die Bemühungen verstärkt, «das Eindringen dieses Virus und seiner Varianten sowie anderer zukünftiger Viren aus aller Welt nach Israel zu verhindern».
16.27 Uhr
Indonesien verzeichnet Rekordwert an Neuinfektionen
Indonesien hat mit mehr als 21'000 neuen Fällen innerhalb von 24 Stunden einen Rekordwert der Corona-Ansteckungen verzeichnet. «Wir haben einen Anstieg der Fallzahlen erwartet», sagte eine Sprecherin der behördlichen Pandemie-Taskforce. Die Experten gehen demnach von weiterhin steigenden Ansteckungsraten in den kommenden zwei bis drei Wochen aus.
In den vergangenen Wochen waren die Fallzahlen in Indonesien sprunghaft angestiegen. Grund sind wohl zahlreiche Reisen nach dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan im Mai sowie neue hochinfektiöse Virus-Varianten. Die Befürchtung wächst, dass das fragile Gesundheitssystem zusammenbrechen könnte. Viele Spitäler sind bereits überfüllt.
Die indonesischen Behörden verzeichneten bislang insgesamt mehr als 2,1 Millionen Ansteckungen und über 57'000 Todesfälle. Indonesien ist damit das am stärksten von der Pandemie betroffene Land in Südostasien. Die tatsächliche Zahl der Ansteckungen dürfte aufgrund der niedrigen Testraten noch deutlich höher liegen.
Die Regierung in Jakarta, der allgemein ein unzureichender Umgang mit der Pandemie vorgeworfen wird, hat vorübergehend Einschränkungen der Bewegungsfreiheit verschärft, von strengeren Lockdown-Massnahmen bislang aber abgesehen. Offizielles Ziel ist es, bis Anfang nächsten Jahres 180 Millionen der 270 Millionen Einwohner zu impfen. Bislang verfügen rund fünf Prozent der Bevölkerung über einen vollständigen Impfschutz.
15.44 Uhr
Erste US-Kreuzfahrt seit Beginn der Pandemie startet in Florida
Zum ersten Mal seit 15 Monaten ist ein Passagierschiff von einem US-Hafen aus zu einer Kreuzfahrt aufgebrochen. Die «Celebrity Edge» verliess den Hafen von Fort Lauderdale in Florida am Samstagabend mit 1100 Passagieren an Bord. Der Veranstalter Celebrity Cruises teilte mit, von den Gästen seien 99 Prozent gegen das Coronavirus geimpft, das waren deutlich mehr als die von den Gesundheitsbehörden vorgeschriebene Impfquote von 95 Prozent.
Das Schiff war den Vorgaben entsprechend nur zu 40 Prozent belegt. Ein neues Gesetz im US-Staat Florida verbietet es Unternehmen, von Kunden einen Nachweis über eine Corona-Impfung zu verlangen. Celebrity Cruises fragte daher die Gäste, ob sie sich freiwillig zu ihrem Impfstatus äussern wollten. Wer das nicht tat oder nicht geimpft war, muss an Bord Einschränkungen hinnehmen.
Der Vorstandsvorsitzende von Royal Caribbean Cruises, der Muttergesellschaft von Celebrity Cruises, zeigte sich dennoch erfreut. «Dies ist ein emotionaler Tag für mich», erklärte Richard Fain. «Als ich an Bord des Schiffes ging, war ich stolz. Es ist ein wunderschönes Schiff.» Celebrity Cruises hatte das eine Milliarde Dollar teure Schiff im Dezember 2018 präsentiert. Es setzt auf Luxus,, bietet ein riesiges Spa und mehrstöckige Suiten. Die siebentägige Kreuzfahrt führt durch die westliche Karibik, mit Stopps in Costa Maya, Cozumel und Nassau.
Die Passagiere waren begeistert. «Worte können nicht beschreiben, wie aufgeregt wir sind, heute ein Teil dieser historischen Fahrt zu sein», sagte Elizabeth Rosner, die im Dezember 2019 mit ihrem Verlobten von Michigan nach Orlando zog, nur um nahe am Zentrum der Kreuzfahrtindustrie zu sein. Kurt und Carol Budde holten ihre Hochzeitsreise nach. «Wir leben heute unser bestes Leben nach Corona», sagte er.
15.23 Uhr
Bayerns Gesundheitsminister stimmt Reiserückkehrer auf strenge Kontrollen ein
Deutsche Reiserückkehrer müssen sich nach den Worten von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek wegen der Delta-Variante des Coronavirus auf strenge Kontrollen ihrer Impfausweise und Negativtests einstellen. «Im Gegensatz zum letzten Sommer sind in ganz Deutschland flächendeckende Testsysteme aufgebaut», betonte Holetschek, der gleichzeitig Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz ist, in der «Bild am Sonntag».
Entscheidend sei, «dass vor Einreise getestet wird und die Testnachweise an den Grenzübergängen und den Flughäfen nicht nur stichprobenartig kontrolliert werden», sagte Holetschek der Zeitung. Bayern sei mit der deutschen Bundesregierung in enger Abstimmung, um engmaschige Kontrollen während der Reisezeit sicherzustellen.
Ein erheblicher Teil deutscher Touristen, die aus dem Süden kommen, reist über das südöstliche deutsche Bundesland Bayern ein.
14.44 Uhr
Hunderte missachten Corona-Regeln bei Party in italienischer Krisenregion
Hunderte Menschen sollen laut Medienberichten in der Nacht in einer Corona-Krisenregion Norditaliens stundenlang eine Party gefeiert haben. In Maleo hätten sie die Masken- und Abstandsregeln nicht eingehalten, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Der kleine Ort in der Lombardei steht im Fokus, weil dort zuletzt Corona-Fälle mit der gefährlichen Delta-Variante des Coronavirus nachgewiesen worden waren.
Ausserdem erinnern sich in Italien noch viele an die benachbarte Stadt Codogno, aus der am 21. Februar 2020 eine Corona-Infektion gemeldet worden war. Sie galt damals als der erste Ausbruch in Italien. Die Regierung riegelte damals mehrere Städte in der Gegend ab.
Die Raver-Party in dem früheren Steinbruch in Maleo hatte den Berichten zufolge bereits am Samstagabend begonnen und zog sich bis Sonntagnachmittag. Die Zeitung «Corriere della Sera» schrieb von 700 Menschen, die auf der illegalen Feier tanzten. Die Einsatzkräfte versuchten die Organisatoren ausfindig zu machen. Die Partygäste sollen sich in den vergangenen Tagen über die sozialen Medien verabredet haben.
14.09 Uhr
Etliche in Lockdown angeschaffte Computer werden nicht benutzt
Zwar haben sich viele Schülerinnen und Schüler wegen der Schulschliessungen im Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 mit Computern ausgerüstet. Nun stehen aber etliche Geräte unbenutzt herum, wie die «NZZ am Sonntag» gestützt auf eine Erhebung der Schweizerischen Koordination für Bildungsforschung (SKBF) bei rund 6500 Schülerinnen und Schülern schreibt.
Durchgeführt wurde diese an Primarschulen, Berufsschulen und Gymnasien. «Man ist noch weit entfernt von einer breiten Nutzung der digitalen Möglichkeiten», liess sich Bildungsforscher Stefan Wolter zitieren. Dagmar Rösler, die Präsidentin des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) wehrt sich gegen den Eindruck, die Lehrkräfte täten sich schwer mit der Digitalisierung: «Die grosse Mehrheit ist auf den Zug aufgesprungen.»
13.36 Uhr
Michel Jordi präsentiert hybride Maske
Der einst mit Ethno-Uhren bekannt gewordene Michel Jordi lanciert eine neue Idee: Über die von ihm zusammen mit sieben Unternehmen entwickelte hybride Gesichtsmaske, bestehend aus einem transparenten Schild und einem auswechselbaren Filter, berichtet der «SonntagsBlick».
«Maskit» ist eine zertifizierte Community-Maske, deren Filter bis zu zehn Mal gewaschen und mehrfach verwendet werden kann. Sie sorge für Sicherheit, Sichtbarkeit des Gesichts, gute Atmungsaktivität und Akustik, sagt Jordi. Im Savoy Hotel Baur Zürich ist die Maske derzeit im Test. Komplett soll die Maske rund 50 Franken kosten. Ein sicherer Schutz vor dem Coronavirus werde trotz gelockerter Maskenpflicht noch lange nötig sein, sagt Jordi.
12.49 Uhr
Corona-Fälle unter britischen Schülern steigen laut Bericht rasant
Das Coronavirus breitet sich unter britischen Schülern einem Bericht der «Sunday Times» zufolge rasant aus. In der Woche zum 20. Juni sei die Zahl der infizierten 5- bis 9-Jährigen im Vergleich zur Vorwoche um 70 Prozent gestiegen, bei den 10- bis 14-Jährigen sei es ein Plus von 56 Prozent, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Zahlen der Gesundheitsbehörde Public Health. Insgesamt 16'100 Schüler waren wegen einer Corona-Infektion abwesend, in der Vorwoche waren es noch 10'600. Weil zudem Zehntausende wegen möglichen Kontakts mit Infizierten in Selbstisolation geschickt wurden, fehlten insgesamt 216'000 Schüler im Unterricht.
Grund für die rasche Ausbreitung sei die hoch ansteckende Delta-Variante, berichtete die Zeitung. Der Co-Generalsekretär der Lehrergewerkschaft National Education Union, Kevin Courtney, warnte vor einer Vervielfachung der Fälle. Steve Chalke von der Wohltätigkeitsorganisation Oasis Trust sagte, Schulen seien «Inkubationszentren für die neue Delta-Variante». «Der Trend in Schulen zeigt seit drei Wochen nach oben. Wir haben offensichtlich noch nicht die Spitze dieser dritten Welle erreicht», sagte Chalke.
Eltern kritisieren zunehmend die Strategie der Regierung, bei positiven Corona-Selbsttests die ganze Klasse für zehn Tage in Selbstisolation zu schicken. Zehntausende gesunde Kinder würden deshalb den Unterricht versäumen. Befürworter der Praxis weisen indes darauf hin, dass nur 15 Prozent der Eltern ihre Kinder regelmässig testen. Gewerkschaften fordern eine Beibehaltung der Maskenpflicht sowie eine bessere Belüftung für Schulklassen. Schulleiter hoffen auf eine baldige Entscheidung zugunsten einer Impfung von Kindern.
12.20 Uhr
Über 1000 Personen feiern an Testveranstaltung in Chur
Über 1000 Personen haben in Chur ein dreitägiges Fest gefeiert. Alle mussten sich mit einem speziellen System auf das Coronavirus testen lassen. Die Testergebnisse waren allesamt negativ.
Es herrschte Testpflicht mit dem System Covent, egal ob die Besucherinnen und Besucher einen gültigen PCR-Test, eine Impfung oder Genesung vorweisen konnten. Rund 1050 Personen taten dies, wie der Veranstalter Ivo «Fifi» Frei auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.
Grund für die Testpflicht sei, dass das System derzeit das einzige Fälschungssichere sei, weil es mit der Identitätsnummer auf der ID oder dem Pass verknüpft ist.
Das dreitägige Fest auf dem Theaterplatz in Chur wurde extra für das Testsystem konstruiert. Vor dem Eingang standen drei Pop-up-Zelte, in denen die Besucherinnen und Besucher unter Aufsicht selber einen Corona-Test durchführten und innert wenigen Minuten das Resultat auf ihr Handy zugeschickt erhielten.
Rund 60 Prozent der Besuchenden hätten sich direkt vor Ort getestet, die anderen in ausgewählten Apotheken, die ebenfalls mit dem System arbeiten, sagte der Veranstalter.
Die Aktion sei jedoch wegen des Aufwands mit dem System und der wetterbedingten geringen Auslastung defizitär gewesen, erklärte er am Sonntagmorgen. Wichtig sei sie trotzdem gewesen, sie hätten dabei viel lernen können. Der Veranstalter ist gleichzeitig auch Entwickler der Testmethode. Er hofft nun auf einen schweizweiten Einsatz.
12.17 Uhr
Moskau meldet mit 144 Corona-Toten neuen Tageshöchstwert für Russland
Moskau hat die höchste Zahl an Corona-Toten in einer russischen Stadt seit Beginn der Pandemie registriert. Die Behörden in der Hauptstadt meldeten 144 Todesfälle binnen 24 Stunden — laut den russischen Nachrichtenagenturen so viele wie noch in keiner anderen Stadt im Land.
In ganz Russland wurden heute 599 Todesfälle registriert; die Behörden meldeten zudem 20'538 Neuinfektionen. Vor allem aufgrund der Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante waren die Corona-Infektionszahlen zuletzt wieder stark angestiegen.
12.01 Uhr
Zwei mutmassliche Opfer von Impfschäden fordern Geld vom Bund
Wegen mutmasslich schwerer Nebenwirkungen der Covid-19-Impfung fordern zwei Personen respektive ihre Vertreter Geld vom Bund. Sie haben beim Departement des Innern (EDI) ein Gesuch um eine Entschädigung oder Genugtuung eingereicht.
Eine Sprecherin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Informationen der «NZZ am Sonntag». Die Gesuche würden nun geprüft. Weitere Angaben zu den Absendern der Gesuche, den geforderten Geldbeträgen und den geltend gemachten Impf-Nebenwirkungen machte die BAG-Sprecherin nicht.
Die Forderungen stützen sich auf eine Bestimmung im Epidemiengesetz. Dort ist für die Entschädigung keine Höhe festgelegt. Bei der Genugtuung dagegen gilt eine Obergrenze von 70'000 Franken. Anspruch hat laut dem Gesetz, wer durch eine behördlich empfohlene Impfung schwer geschädigt wird.
Die Zeitung berichtete unter Berufung auf ein Schreiben des Innendepartements, dass eine Genugtuung in dieser Höhe infrage komme, wenn eine geimpfte Person nach einer Impfung irreversibel stark beeinträchtigt sei oder wenn sie sterbe.
Bei der Schweizer Heilmittelbehörde Swissmedic sind bis letzte Woche rund 3000 Meldungen zu Nebenwirkungen von Corona-Impfungen eingegangen. Rund 1000 der gemeldeten Nebenwirkungen schätzten Swissmedic respektive die Betroffenen als schwerwiegend ein, die restlichen knapp 2000 als nicht schwerwiegend.
Die Meldungen änderten laut Swissmedic nichts am positiven Nutzen-Risiko-Profil der in der Schweiz verwendeten Covid-19-Impfstoffe. Als schwerwiegend beurteilt werden Fälle, bei denen die Personen entweder im Spital behandelt werden müssen oder die Reaktion aus anderen Gründen als medizinisch bedeutsam betrachtet wurde. Die am häufigsten gemeldeten Reaktionen bei schwerwiegenden Fällen sind Fieber, Kopfschmerzen, Luftnot, Hautrötungen, Gürtelrose, Erschöpfung, Muskelschmerzen, Erbrechen und Unwohlsein.
11.37 Uhr
Mehr als 1000 Corona-Neuinfektionen in EM-Spielstadt St. Petersburg
In der EM-Spielstadt St. Petersburg ist vor dem Viertelfinalspiel am nächsten Freitag die Zahl der Corona-Neuinfektionen gestiegen. Die Behörden der russischen Hafenstadt meldeten fast 1300 neue Fälle innerhalb eines Tages, 50 mehr als am Vortag. Es gab erneut mehr als 100 Todesfälle binnen 24 Stunden. Landesweit sprachen die Behörden von 21'600 Neuinfektionen. Am schlimmsten ist demnach die Hauptstadt Moskau betroffen, wo es 6700 neue Erkrankte und 114 Todesfälle gab, so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie, wie die Agentur Interfax meldete.
Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin drohte im Staatsfernsehen mit einem Lockdown. Er sagte mit Blick auf die sich rasante Verbreitung der Delta-Variante: «Um dieses Problem grundlegend zu lösen, muss man sich impfen lassen oder in einen Lockdown gehen.» Moskau hatte am Samstag seine EM-Fanzone nach einer Schliessung wieder geöffnet. Seit Anfang Juni steigen die Zahlen in Russland rasant.
Die Republik Burjatien am Baikalsee in Sibirien hat als erste Region in Russland bereits eine zweiwöchige Quarantäne verhängt. Supermärkte und Apotheken sollen geöffnet bleiben. Die Behörden begründeten den Schritt mit einer hohen Corona-Sterblichkeit. Zudem gebe es nicht genügend Ärzte und Krankenhausbetten für Patienten.
10.58 Uhr
Bangkok schliesst Restaurants und Baustellen
Angesichts eines starken Anstiegs der Corona-Neuinfektionen schränkt die thailändische Hauptstadt das öffentliche Leben ein. Restaurants dürfen keine Speisen mehr servieren, Zusammenkünfte von mehr als 20 Menschen werden untersagt, wie die Stadtverwaltung am. Ausserdem werden Baustellen geschlossen und Unterkünfte von Arbeitern in Bangkok und neun weiteren Provinzen isoliert. Die Massnahmen sollen 30 Tage in Kraft bleiben.
Thailand meldete am Sonntag knapp 4000 Neuinfektionen und 42 Todesfälle innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden. Die Zahlen haben sich zuletzt verdoppelt, was Gesundheitsexperten auf eine mangelnde Kooperationsbereitschaft von Arbeitern auf dem Bau und in den Fabriken zurückführen.
«Die Lager waren geschlossen, aber die Arbeiter schlichen sich auf die Märkte und in die Gemeinden und verbreiteten die Krankheit», erklärte Apisamai Srirangson, Sprecherin des Corona-Lagezentrums, am Freitag. Eine Abriegelung der Unterkünfte habe sich in anderen Fällen innerhalb von 28 Tagen als erfolgreich erwiesen, aber nicht in Bangkok.
In Bangkok werden trotz der Errichtung von provisorischen Lazaretten die Spitalbetten knapp. Ministerpräsident Prayuth Chan-ocha erklärte am Freitag, ein siebentägiges Ausgehverbot für die Hauptstadt sei vorläufig vom Tisch.
Die Behörden halten ungeachtet dessen an ihrem Plan fest, vollständig geimpften ausländischen Touristen einen Besuch der Insel Phuket zu erlauben, ohne zuvor zwei Wochen in Quarantäne zu gehen. So soll der Tourismusbranche auf die Beine geholfen werden, die durch die Pandemie und die daraus resultierenden Reisebeschränkungen schwer beschädigt wurde.
10.19 Uhr
Gutes Geld für Corona-Selbsttests
Corona-Selbsttests bringen den Anbietern gutes Geld, wie die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» berichten. Für die fünf Tests, die pro Kopf und Monat gratis abgegeben werden, bezahlt der Bund mit rund 60 Franken weit mehr als die Herstellungskosten. Die Herstellung eines einzelnen Tests kostet ungefähr einen Franken. Roche beispielsweise kauft die Tests bei der Herstellerin SD Biosensor in Südkorea für knapp zwei Franken und verlangt von den Händlern in der Schweiz Fr. 5.50 pro Test.
Nach Roche verdienen auch die Apotheken und die Online-Anbieter mit, wie die Zeitungen schreiben. Roche wollte keine Angaben zu den Einnahmen aus den Tests machen. Auch die Vertragspartner dürfen nichts dazu preisgeben. Inzwischen hat der Bundesrat den Preis, den er für den Bezug der Tests in der Apotheke festlegt, aber von 12 auf 10 Franken gesenkt. Für Geimpfte sind die Tests zudem nicht mehr gratis.
9.34 Uhr
Bund und Kantone wollen 80 Prozent der Menschen impfen
Bund und Kantone haben sich zum Ziel gesetzt, dass sich 80 Prozent der Menschen in der Schweiz gegen Covid-19 impfen lassen. Das meldet die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf mehrere gut informierte Personen. Auf die ganze Bevölkerung gerechnet wären das rund 6,9 Millionen Geimpfte. Bisher war man von 5,2 bis 5,7 Millionen Geimpften ausgegangen.
Grund für das angehobene Ziel ist die Delta-Variante des Coronavirus. «Wir rechnen damit, dass die Delta-Variante in der Schweiz in vier bis sechs Wochen dominant sein wird», liess sich Urs Karrer, Vizepräsident der wissenschaftlichen Taskforce, zitieren. Gefährlich werden kann sie vor allem Ungeimpften.
Um eine schwere Welle im Herbst abzuwenden, müssten möglichst viele Menschen gegen Covid-19 geimpft sein. Das Angaben des Bundesamt für Gesundheit nimmt bei der Kommunikation nun verschiedene Zielgruppen ins Visier, darunter junge Frauen. Auch die Kantone treffen Massnahmen, damit sich möglichst viele impfen lassen.
9.07 Uhr
Epidemiologe Andreas Cerny: «Lockerungen in Israel waren zu früh»
Israel gehört zu den Ländern, die am schnellsten gegen Covid-19 geimpft haben. Die daraufhin gelockerten Schutzmassnahmen kamen für den Epidemiologen Andreas Cerny zu früh. «Wir sollten daraus lernen», mahnte er in einem Zeitungsinterview.
«Die Lockerungen in Israel waren zu früh und zu ausgedehnt bei einer Durchimpfung von 60 Prozent», sagte Cerny im Interview mit der «SonntagsZeitung». Er hätte sich eine langsamere Öffnung gewünscht als sie der Bundesrat zuletzt beschlossen hat.
Für Cerny sind die Lockerungen, der Sommer mit Ferien und Veranstaltungen und die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus «eine explosive Mischung». Mehr Fälle und eine vierte Welle seien damit programmiert, sagte er.
Die Diskussionen um eine Verschärfung der Hygienemassnahmen und erneute Schliessungen, die man im Sommer und Herbst 2020 geführt habe, würden erneut kommen. Stiegen die Fallzahlen wieder an, müsse gezielt gehandelt werden.
Liesse man die Fallzahlen im Herbst ungebremst steigen, drohe selbst bei einer Impfquote von 70 Prozent erneut eine Überlastung von Spitälern und Intensivstationen, warnte Cerny. Eine Möglichkeit, um die Risiken gering zu halten, seien Veranstaltungen, zu denen der Zutritt nur mit Covid-Zertifikat möglich sei.
Israel verschärfte am Freitag seine Corona-Schutzmassnahmen wieder. In geschlossenen Räumen gilt erneut eine Maskenpflicht — sie war erst Mitte Monat fast vollständig aufgehoben worden. Am Montag waren in Israel zum ersten Mal seit April wieder mehr als 100 neue Covid-19-Ansteckungen an einem Tag nachgewiesen worden.
8.56 Uhr
Corona-Inzidenz in Deutschland sinkt weiter auf 5,7
Die deutschlandweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist erneut zurückgegangen und liegt nun bei 5,7. Dies teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mit. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 5,9 gelegen, vor einer Woche bei 8,8.
Nach den jüngsten Angaben des RKI wurden binnen eines Tages 538 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sowie acht Todesfälle registriert. Vor einer Woche waren 842 Neuansteckungen sowie 16 Todesfälle verzeichnet worden.
Die in den vergangenen Wochen stark gesunkene Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Massstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner innerhalb dieses Zeitraums an.
Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt laut den neuesten RKI-Angaben bei 3'726'710. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 90'754. Die Zahl der von einer Covid-19-Erkrankung Genesenen bezifferte das RKI auf rund 3'619'400.