Daniel Koch über die Booster-Impfung «Es ist wichtiger, dass wir uns jetzt gegen die Grippe impfen»

Von Adrian Ehrat

25.10.2021

Koch: «Es ist besser, wenn das Virus zirkuliert»

Koch: «Es ist besser, wenn das Virus zirkuliert»

Daniel Koch, ehemaliger Corona-Delegierter des BAG, äussert sich zur Booster-Impfung und erklärt, bei wem diese Sinn machen kann.

22.10.2021

Der ehemalige «Mister Corona» Daniel Koch redet Klartext in Sachen Booster-Impfung. Diese sei lediglich für Hochrisikopatienten sinnvoll. «Es wäre besser, wenn das Virus zirkuliert.»

Von Adrian Ehrat

25.10.2021

Anderswo wird die Booster-Impfung bereits seit Monaten angewendet. In der Schweiz ist diese aber noch nicht einmal zugelassen

«Die Booster-Impfungen machen nur Sinn für die Hochrisiko-Patient*innen», sagt Daniel Koch gegenüber blue News. Der ehemalige Corona-Delegierte des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) betont, dass die Auffrischungsimpfung auch in der Schweiz noch vermehrt zum Einsatz kommen werde. «So wie es jetzt aussieht, macht sie für die allgemeine Bevölkerung gar keinen Sinn», sagt er. «Es ist besser, wenn das Virus zirkuliert und wir damit leben und hin und wieder Fieber haben.»

«So wie es jetzt aussieht, macht die Booster-Impfung für die allgemeine Bevölkerung gar keinen Sinn.»

Das Coronavirus werde sich wie die Grippe in der Schweiz etablieren und künftig wohl in den Wintermonaten öfters auftreten. «Aktuell ist es sogar wichtiger, dass wir uns gegen die Grippe impfen lassen, denn gegen Corona haben die meisten schon einen guten Schutz.»



Sinnvoll wäre laut Koch sogar, wenn wir unsere Impfdosen, den ärmeren Ländern zur Verfügung stellen würden. «So könnten diese mindestens ihre Risikogruppen gegen das Virus schützen.»

Kritik an Swissmedic

Dennoch wurde in den vergangenen Wochen der Vorwurf laut, die Schweiz habe bei der Booster-Impfung getrödelt. Der Direktor der Heilmittelbehörde Swissmedic verteidigt sich. Man sei in dieser Frage auf die Pharmakonzerne angewiesen, sagte Raimund Bruhin der «NZZ am Sonntag».



«Swissmedic ist alles andere als langsam», betonte Bruhin in dem am Sonntag veröffentlichten Interview. Die Impfstoff-Hersteller entschieden selbst, wann sie ihre Gesuche einreichten. Dies führe dazu, dass etwa die EU-Arzneimittelbehörde EMA und ihr US-amerikanisches Pendant die Anträge früher erhalten hätten.

Corona-Impfung
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Bei Swissmedic trafen die entsprechenden Zulassungsgesuche von Pfizer und Moderna laut Bruhin Mitte September ein. Die benötigten Daten würden jedoch gestaffelt in Paketen eingereicht. Mittlerweile sei die Begutachtung «weit fortgeschritten». (aru/sda)