Bestechung und Aufträge unter der Hand SBB-Bauleiter steht wegen Vetternwirtschaft vor Gericht

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4.2.2025 - 12:05

Der Fall wird am Mittwoch im Bundesstrafgericht besprochen.
Der Fall wird am Mittwoch im Bundesstrafgericht besprochen.
Symbolbild: sda

Ein ehemaliger Bauleiter der SBB steht am Mittwoch vor Gericht. Der Grund: Er soll Bestechungsgelder angenommen und einem befreundeten Architekten Aufträge zugeschanzt haben.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein ehemaliger SBB-Baustellenleiter und ein Architekt stehen am Mittwoch vor Gericht.
  • Grund dafür: Sie sollen Bestechungsgelder ausgetauscht und Aufträge manipuliert haben.
  • Die Ermittlungen begannen zufällig durch verdächtige Buchungen in der Buchhaltung.

Ein ehemaliger Baustellenleiter bei der SBB wird von der Bundesanwaltschaft beschuldigt, Bestechungsgelder in der Höhe von knapp 20'000 Franken angenommen zu haben. Im Gegenzug soll Heinz P. einem befreundeten Architekten Aufträge erteilt und überhöhte Honorare gezahlt haben. 

Der Prozess gegen den 68-Jährigen beginnt am morgigen Mittwoch vor dem Bundesstrafgericht. Der Architekt Urs S. ist ebenfalls angeklagt. Er ist angeklagt wegen Bestechung und Gehilfenschaft zur ungetreuen Amtsführung.

S. ist 61 Jahre alt und stammt aus der Region Basel. Er ist ein angesehener Mann, schreibt die «Aargauer Zeitung». Er führte einen renommierten Service-Club und besitzt ein stadtbekanntes Café. 

Zufällig entdeckt

Die Ermittlungen begannen, weil seine Buchhaltung mutmasslich zu ehrlich war. Denn er liess in seinem Abrechnungssystem Zahlungen auf das private Schwarzgeldkonto seines SBB-Kumpels unter der Rubrik «Provisionen» und dem Vermerk «SBB» verbuchen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

 Bei einer Kontrolle stiess die eidgenössische Steuerverwaltung zufällig auf diese verdächtigen Geldflüsse und erstattete Anzeige. Und so begann das Verfahren. Die Justiz beurteilt nun Straftaten, die zehn Jahre und länger zurückliegen.

Die Kommunikation zwischen Heinz P. und Urs S. erfolgte über die offizielle SBB-Mailadresse von P.. So konnten die Ermittler den gesamten Austausch und ihr Vorgehen rekonstruieren.

P. äusserte in einer E-Mail angeblich Schwierigkeiten bei der Vergabe von Aufträgen aufgrund neuer Finanzvorschriften. Urs S. soll ihn ermuntert haben, eine Lösung zu finden, um weiterhin Auftrage zu erhalten, wie die Zeitung weiter berichtet.

Konkurrenz ausgespannt

In einer weiteren Nachricht mit dem Betreff «Vertraulich!!!» soll Heinz P. seinem Freund die Preise der Konkurrenz gesteckt haben, um ihm einen Vorteil zu verschaffen.

Trotz der Bemühungen konnte Heinz P. den Auftrag nicht allein vergeben, und er ging an die Konkurrenz. Dennoch führte das Architekturbüro in vier Jahren Aufträge im Wert von 65'000 Franken für die SBB aus.

Die Anklageschrift zeigt, dass Heinz P. über Aufträge bis 10'000 Franken selbst entscheiden konnte, obwohl das Vier-Augen-Prinzip eigentlich vorgeschrieben war.

Mit ihrem Vorgehen haben die beiden Männer nicht nur die Konkurrenz ausgestochen. Sie sollen auch überhöhte Honorare ausgehandelt und Arbeitsstunden, die das Büro gar nicht ausgeführt hatte, abgerechnet haben. 

Imageproblem für die SBB

Der mutmassliche finanzielle Schaden für die SBB ist gering. Der Fall ist für den Bahnbetrieb vor allem ein Imageproblem. Gemäss der Bundesanwaltschaft schädigte Heinz P. die öffentlichen Interessen. Beide Beschuldigten streiten alle Vorwürfe ab, wollen sich vor der Verhandlung aber nicht dazu äussern. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Der Fall von Heinz P. ist nicht der erste Korruptionsskandal bei den SBB. In der Vergangenheit gab es mehrere Vorfälle, die das Vertrauen in den Staatsbetrieb erschütterten. Wolfgang Winter, ehemaliger Leiter der SBB-Tochterfirma Elvetino, wurde wegen überhöhter Honorare und Kick-back-Zahlungen verurteilt.

Ein weiteres Betrugssystem wurde von einem Thurgauer Bauunternehmer und Komplizen in der SBB-Division Infrastruktur aufgebaut, das der Bahn 3,2 Millionen Franken kostete.

Der/ Die Redaktor*in hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.