2,6 Millionen abgezweigt Zürcher Genossenschaft zeigt ehemalige Leitung wegen Betrugs an

ai-scrape

22.3.2025 - 08:58

Der Vorstand der Baugenossenschaft Frohheim hat Betrug im Umfang von 2,6 Millionen Franken durch den ehemaligen Geschäftsführer und den Präsidenten aufgedeckt.  
Der Vorstand der Baugenossenschaft Frohheim hat Betrug im Umfang von 2,6 Millionen Franken durch den ehemaligen Geschäftsführer und den Präsidenten aufgedeckt.  
KEYSTONE

Der ehemalige Geschäftsführer und zurückgetretene Präsident der Baugenossenschaft Frohheim sollen diese um 2,6 Millionen Franken betrogen zu haben. Der Geschäftsführer ist teilweise geständig.

Stefan Michel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Vorstand der Baugenossenschaft Frohheim in Zürich deckte ein Betrugssystem auf, bei dem sich der ehemalige Geschäftsführer und Präsident illegal bereicherten, mit einem Schaden von 2,6 Millionen Franken.
  • Die Betrugsmaschen umfassten Kickbacks bei Immobiliengeschäften und unberechtigte Zahlungen über eine Tochterfirma, während auch weitere Vorstandsmitglieder zu hohe Vergütungen erhielten.
  • Trotz des finanziellen Schadens bleibt die Genossenschaft mit jährlichen Mieteinnahmen von 20 Millionen Franken stabil, und alle leitenden Positionen wurden neu besetzt.

Am Anfang war eine Erhöhung der Mieten um 30 Prozent. Die böse Überraschung für die Bewohner*innen der Baugenossenschaft Frohheim BGF in Zürich war der Anlass, die Buchhaltung unter die Lupe zu nehmen. Dabei zeigte sich ein System, mit dem sich die damalige Leitung nach aktuellem Stand der Abklärungen Millionen zugeschanzt hat. Noch ist nichts juristisch bewiesen, kein Urteil gefallen, es gilt die Unschuldsvermutung.

Der neu 2023 in Vorstand der Genossenschaft eingetretene Enrico Magro verlangte wegen des massiven Mietaufschlags Einsicht in die Geschäftsbücher. Was er da Schritt für Schritt entdeckte, war keine Misswirtschaft, sondern ein Geschäftsführer und ein Präsident, die sich bereicherten. 2,6 Millionen Franken beträgt der Schaden für die Genossenschaft, gemäss den Ermittlungen, die eine Wirtschaftsdetektei im Auftrag des Vorstands durchgeführt hat. Dieser gehe von weiteren Delikten aus, die noch nicht entdeckt worden sind, berichtet der «Tages-Anzeiger».

Am Freitagabend hat der Vorstand der BGF die Mitglieder über den Stand der Ermittlungen informiert. Die inzwischen komplett neu besetzte Leitung der Genossenschaft Frohheim hat den ehemaligen Geschäftsführer und den ehemaligen Präsidenten wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, Privatbestechung, Urkundenfälschung und Betrug angezeigt.

Kickbacks und erfundene Dienstleistungen

Enrico Magro ist selber Anwalt und kennt sich aus in Wohnbaugenossenschaften, er engagiere sich in mehreren, schreibt der «Tages-Anzeiger». Der Mietaufschlag sei in der damaligen Situation nachvollziehbar gewesen, sagt er, er habe aber mehr finanzielle Informationen gebraucht, um ihn den Bewohner*innen verständlich zu machen.  

Dabei stiess er auf Unregelmässigkeiten, worauf der damalige Geschäftsführer gestand, Kickbacks – illegale Rückzahlungen – erhalten zu haben, für Aufträge, die er an ein Makler-Unternehmen und weitere Betriebe vergeben hatte. Etwas länger dauerte es, bis auch der damalige Präsident der Genossenschaft einräumte, Teil des Betrugssystems zu sein. Der Vorstand legte ihm nahe, sein Amt abzugeben, was er schliesslich tat.

Die Untersuchungskommission, bestehend aus dem Anwalt Cornel Borbély und der Firma BDO Forensics, deckte zwei Hauptmethoden des Betrugs auf: Kickbacks und unberechtigte Zahlungen über die Tochterfirma SE Portfolio 1 AG. Die Genossenschaft arbeitete bei Immobilienkäufen stets mit demselben Makler zusammen, was zu erheblichen Honoraren führte. Ein Teil dieser Gelder soll an die beiden Beschuldigten zurückgeflossen sein. Die Genossenschaft habe aber keine überhöhten Preise für Liegenschaften bezahlt.

Die zweite Betrugsmethode betraf die Tochterfirma SE Portfolio 1 AG, deren Rechnungen teilweise keine nachvollziehbaren Gegenleistungen aufwiesen. Dies führte zu einem weiteren Schaden von rund 1,3 Millionen Franken. Zudem schaffte die BGF unter dem alten Geschäftsführer immer wieder teure Autos für den Geschäftsgebrauch an und verkaufte sie wenig später mit grossem Wertverlust.

Auch weitere Vorstandsmitglieder erhielten zu viel

Auch die weiteren Vorstandsmitglieder haben sich gemäss Untersuchungsergebnissen zu viel auszahlen lassen – der Schaden belaufe sich auf 800'000 Franken über zehn Jahre.

Der Vorstand der Baugenossenschaft Frohheim, hat alle Beschuldigten aufgefordert, das Geld zurückzuzahlen, das sie unrechtmässig erhalten haben. Eine gewisse Bereitschaft dazu sei vorhanden, aber nicht im nötigen Ausmass, so Magro, der inzwischen das Präsidium übernommen hat. Der aktuelle Vorstand überlege, auch die übrigen Vorstandsmitglieder juristisch zu verfolgen.

Die BGF hat alle Leitungspositionen neu besetzt und eine Geschäftsprüfungskommission eingeführt, die aus Bewohnern besteht und Einblick in alle Zahlen erhält. Trotz des finanziellen Schadens steht die Genossenschaft weiterhin solide da, mit jährlichen Mieteinnahmen von etwa 20 Millionen Franken.

Genossenschaft Frohheim ist finanziell gesund

Dass der Geschäftsführer und der Präsident so lange Geld abzweigen konnten, liegt laut «Tages-Anzeiger» auch daran, dass die Baugenossenschaft Frohheim den Ruf hatte, sehr gut geführt zu sein. Sie ist während der Amtszeit des beschuldigten Geschäftsführers stark gewachsen. Es scheint, dass der Chef der Genossenschaft Mehreinnahmen ermöglicht hat, aus denen er sich dann grosszügig bedient hat.

Die finanzielle Basis der BGF ist durch die Betrügereien nicht gefährdet. Die Mieteinnahmen der 1250 Wohnungen tragen ihr jährlich 20 Millionen Franken ein. Auch die Mieterhöhung um 30 Prozent war letztlich nicht nötig. 

Der Redaktor hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.