Swiss-COO spricht Klartext«Können mit der Pünktlichkeit nicht zufrieden sein»
Lea Oetiker
25.10.2024
Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss verfehlt ihre Pünktlichkeitsziele. COO Oliver Buchhofer räumt ein, dass die Airline mit diesen Werten nicht zufrieden sein kann und kündigt Massnahmen zur Verbesserung an.
Lea Oetiker
25.10.2024, 09:37
25.10.2024, 09:42
Lea Oetiker
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Während der Herbstferien waren 38 Prozent der Swiss-Flüge unpünktlich. Für 2024 liegt die Pünktlichkeitsquote bei 37 Prozent.
COO Oliver Buchhofer räumt ein, dass die Airline mit diesen Werten nicht zufrieden sein kann.
Swiss arbeitet an der Optimierung ihrer Abläufe in Zusammenarbeit mit Partnern und setzt auf digitale Innovationen, um die Pünktlichkeit zu verbessern.
Swiss-Manager Oliver Buchhofer (48) spricht Klartext: «Wir können mit unseren aktuellen Pünktlichkeitswerten nicht zufrieden sein.» Während den Herbstferien waren 38 Prozent der Swiss-Flüge unpünktlich.
Genauer: Sie hatten bei Abflug oder Ankunft mehr als 15 Minuten Verspätung gegenüber dem publizierten Flugplan. Fürs ganze Jahr 2024 liegt dieser Wert bei 37 Prozent. Im Vorjahr betrug dieser 40 Prozent. Also eine leichte Verbesserung.
Im März erst betonte die Fluggesellschaft, dass das Ziel eine Verbesserung der Pünktlichkeitsquote auf 80 Prozent sei. Also auf nur noch 20 Prozent verspätete Flüge.
«Wir müssen robuster werden»
Im August war dann die Rede von 70 Prozent. Doch daraus wird dieses Jahr nichts. «Wir haben über die Ferienzeit unsere Pünktlichkeitsziele nur an Tagen erreichen können, wenn das Wetter mitspielte und sich die Engpässe in Zürich und im europäischen Luftraum in Grenzen hielten», so Buchhofer zu «Blick». «Wir müssen robuster werden.»
Doch oftmals kann die Swiss nichts für die Verspätung. Im Oktober sorgte beispielsweise das Wetter für Probleme. Bei ungünstigen Winden müsse man am Flughafen Zürich die Posten wechseln, wodurch sich An- und Abflugrouten kreuzen. Das verursacht grössere zeitliche Abstände zwischen startenden und landenden Flugzeugen.
Ein weiterer Grund: Zu wenig Personal. Das führt im überlasteten europäischen Flugraum regelmässig zu Verspätung.
Auch andere Fluggesellschaften leiden unter Verspätung
Doch nicht nur die Swiss leidet unter der Verspätung, auch die Lufthansa: Im zweiten Quartal 2024 waren nur 72 Prozent der Flüge pünktlich. Bei Air France sind es 62 Prozent und bei British Airways 66 Prozent.
Trotzdem könne es nicht der Anspruch einer Premium-Airline sein, wenn «82 Prozent aller Flüge mit weniger als einer haben Stunde Verspätung landen», wie Swiss schreibt.
Doch an der Pünktlichkeit will die Swiss arbeiten. Deshalb betreiben sie Arbeitsgruppen mit den Partnern Swissport, Flughafen Zürich und Skyguide. Eine Sprecherin erklärt «Blick», dass langfristig Abläufe optimiert werden sollen und digitale Innovationen wie KI-basierte Tools für eine vorausschauende Ressourcenplanung, verbesserte Nutzung von Lande- und Startkapazitäten, sowie zusätzliche Ressourcen im meteorologischen Dienst Abhilfe schaffen.
Es gehe auch darum, weniger Entschädigung bezahlen zu müssen. «Wir haben gegenüber letztem Jahr eine Zunahme der Entschädigungsbegehren festgestellt», so die Swiss-Sprecherin zu «Blick». Anrecht auf eine Entschädigung habe man aber nur dann, wenn der Flug mindestens drei Stunden Verspätung hat.