Gesundheit FDP-Nationalrätin Balmer beanstandet Vorsorge bei Brustkrebs

sda

9.10.2024 - 04:48

Mit der Früherkennung von Brustkrebs verhindere man Leid und spare Kosten, sagte Nationalrätin Bettina Balmer (FDP/ZH) der "Neuen Zürcher Zeitung". (Archivbild)
Mit der Früherkennung von Brustkrebs verhindere man Leid und spare Kosten, sagte Nationalrätin Bettina Balmer (FDP/ZH) der "Neuen Zürcher Zeitung". (Archivbild)
Keystone

Die Zürcher FDP-Nationalrätin und Ärztin Bettina Balmer hat die Kostenübernahme zur Brustkrebs-Vorsorge beanstandet. Dass Mammografien nicht überall von Krankenkassen bezahlt würden, sei ein Schlag gegen die Frauen, die diese Untersuchungen bräuchten, sagte Balmer.

Keystone-SDA, sda

«Im neuen ärztlichen Tarifsystem (Tardoc) soll ausgerechnet für Mammografien deutlich weniger bezahlt werden», sagte Balmer in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch.

Wenn Krankenkassen immer weniger an diese Untersuchungen bezahlten, würden immer weniger Ärztinnen und Ärzte Mammografien anbieten. Das wirke sich auf die Wartezeiten für Frauen aus. «Dabei spielt die Zeit ja gerade bei der Früherkennung eine entscheidende Rolle», sagte die Zürcherin.

In ihrem Heimatkanton herrsche die Idee vor, «dass regelmässiges Abtasten der Brust reicht, um eine Erkrankung festzustellen», sagte die Medizinerin. Ärztinnen und Ärzte seien sich aber einig, dass selbstständiges Abtasten nicht ausreiche.

Balmer verwies auf eine kürzlich veröffentlichte Studie, wonach Brustkrebs-Früherkennungsprogramme Wirkung zeigen. In Kantonen ohne solche Programme sind die Brustkrebstumore zum Zeitpunkt der Diagnose grösser als in Kantonen mit Screening-Programmen. Das teilten das Luzerner Kantonsspital und die Hirslanden Klinik St. Anna Ende September mit.

12 Kantone ohne öffentliches Programm

14 Kantone laden alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren (50 bis 74 Jahre in 9 Kantonen) alle zwei Jahre zu einem Mammografie-Screening ein. Eine Untersuchung kann auch ausserhalb eines öffentlichen Gesundheitsprogramms erfolgen, durch ein sogenanntes opportunistisches Screening. In den zwölf Kantonen ohne öffentliches Programm ist dies die einzige Möglichkeit.

Die Qualität der Brustkrebs-Früherkennungsprogramme in der Schweiz variiert laut einer weiteren Studie von Kanton zu Kanton. Doch entsprechen die Ergebnisse dem europäischen Standard, wie eine Analyse des Universitätszentrums für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit (Unisanté) in Lausanne zeigte. Die im August publizierte Studie wurde im Auftrag des Verbands Swiss Cancer Screening durchgeführt.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In der Schweiz sind jedes Jahr rund 6500 Frauen betroffen. 80 Prozent von ihnen sind zum Zeitpunkt der Diagnose 50 Jahre oder älter.