Gegen den Neuenburger FDP-Politiker Quentin Di Meo (31) liegt eine Strafanzeige wegen Vergewaltigung und Nötigung vor. Di Meo soll im Jahr 2017 an der Fête de l’Abbaye de Fleurier eine 17-Jährige sexuell missbraucht haben, heisst es in der Zeitung «ArcInfo». Damals war er 24 Jahre alt und das mutmassliche Opfer 17.
Laut mehreren Quellen soll der Politiker damals versucht haben, die Jugendliche zu küssen, was sie nicht wollte. Schliesslich soll er sie «etwa 300 Meter weit geschleift, gewürgt und in der Nähe des Fussballplatzes vergewaltigt haben», schreibt die Zeitung weiter. Di Meo bestreitet die Anschuldigungen.
Wie «ArcInfo» berichtet, wurde der Vorfall erst 2024 zur Anzeige gebracht. Die junge Frau wandte sich im April an die Polizei, verzichtete jedoch auf eine formelle Klage. Da Sexualdelikte dieser Art von Amtes wegen verfolgt werden, leitete die Staatsanwaltschaft im Sommer ein Verfahren ein. Generalstaatsanwalt Pierre Aubert bestätigte, dass derzeit Ermittlungen laufen.
Der Fall steht im Zusammenhang mit einem seit Jahren schwelenden Familienkonflikt, der bis in die frühen 2000er-Jahre zurückreichen soll. Bereits während des Kantonswahlkampfs im März waren im Val-de-Travers Wahlplakate von Quentin Di Meo mit dem Wort «Vergewaltiger» beschmiert worden. Der Politiker vermutete damals einen Zusammenhang mit den familiären Spannungen. Eine zunächst eingereichte Anzeige zog er später wieder zurück.
Di Meo wehrt sich gegen die Anschuldigungen
«Ich kann Ihnen nicht erklären, warum solche Anschuldigungen gegen mich erhoben werden. All das kam mitten im politischen Wahlkampf wieder auf», kommentiert der beschuldigte Abgeordnete gegenüber «ArcInfo». Er sagt, er sei «aus allen Wolken gefallen», als ihm die ersten Vorwürfe der Vergewaltigung zu Ohren kamen.
Di Meo sagt RTS, dass er seine «politischen Aktivitäten» nun auf Eis legen werde, um sich auf seine Verteidigung zu konzentrieren. «Ich werde von verschiedenen Mandaten zurücktreten, insbesondere von politischen Mandaten. Ich bin auch in mehreren Verwaltungsräten, Stiftungsräten und Vereinen tätig. In den nächsten Wochen werde ich mich aus diesem öffentlichen und politischen Leben zurückziehen, das ich seit mehreren Jahren täglich ausübe», erklärt er.
Die Parteiführung hält es für «verfrüht und ungerechtfertigt, gegen ihn vorzugehen».
Bis zur Urteilsverkündung gilt Quentin Di Meo als unschuldig.