An sonnigen Tagen sind sie auf Schweizer Gewässern allgegenwärtig: Stand-up-Paddler*innen. Zahlreiche Menschen nutzen Stand-up-Paddle-Bretter, kurz SUPs, um einen einfachen Zugang aufs Wasser zu haben.
Die Trendsportart bringt jedoch Risiken mit sich. Am vergangenen Wochenende ist eine 43-jährige Stand-up-Paddlerin auf der Aare tödlich verunglückt. Laut der Statistik der Unfallversicherer stieg die Zahl der Unfälle von 500 im Jahr 2020 auf heute 600 Fälle pro Jahr.
Die Zunahme hat mit dem Popularitätsanstieg der Sportart zu tun. Derzeit führen die Flüsse nach den starken Niederschlägen der letzten Wochen und Monaten zudem besonders viel Wasser, die Strömung ist entsprechend stark.
Wasservögel verlassen Brut
Die vielen SUPs bergen aber nicht nur für den Mensch Gefahren, auch die Lebensräume von Wasservögeln werden bedroht. Und dies selbst dann, wenn sich die Freizeitsportler geräuschlos über das Wasser bewegen.
Der Verein «Natur & Freizeit» setzt sich für ein harmonisches Nebeneinander zwischen Mensch und Natur ein. Auf seiner Website schreibt er: «Die weithin sichtbare Silhouette eines Menschen wirkt für die meisten Vögel schon auf grosse Distanz als Bedrohung.»
Nähert sich ein SUP, würden manche Vogelarten das Nest und ihre Brut verlassen. Nur wenige Arten wie der Höckerschwan oder die Stockente hätten sich an Menschen gewöhnt.
Zahlreiche Regelverstösse
Auf Schweizer Seen sind Zonen, die nicht von Stand-up-Paddler*innen befahren werden dürfen, in der Regel durch Tafeln mit weissem Strich auf rotem Grund oder durch gelbe Bojen gekennzeichnet. Vielerorts müssen Wassersportler 25 Meter Abstand halten vom Ufer, «Natur & Freizeit» empfiehlt sogar 100 Meter.
Tatsächlich halten sich aber längst nicht alle an diese Regeln. Eine Masterarbeit an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften hat im Sommer 2023 das Fehlverhalten von SUPs auf den Zürcher Gewässern Greifensee und Pfäffikersee untersucht. Mittels Überwachungskameras registrierte die Studentin innert zwei Monaten 606 Regelverstösse.
An einem wolkenlosen Juli-Sonntag hielten sich Stand-up-Paddler*innen 47-mal nicht an die Vorgaben, die zum Schutz der Wasservögel gelten.
Für verschiedene Naturschutzorganisationen ist deshalb klar: Es muss weiterhin in Aufklärung investiert werden. Zumal der Sommer nach regnerischem Start mittlerweile mit Temperaturen um die 30 Grad zahlreiche Stand-up-Paddler*innen aufs Wasser lockt.
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