Blitzer in Biel sorgt für Zoff Frau fährt über grüne Ampel und wird geblitzt – jetzt soll sie zahlen

Sven Ziegler

17.10.2025

En Blitzer sorgt in Biel für rote Köpfe. 
En Blitzer sorgt in Biel für rote Köpfe. 
KEYSTONE

In Biel sorgt ein Rotlicht-Radar für Unmut: Mehrere Autofahrende berichten, sie seien trotz Grünphase geblitzt worden. Die Stadt betont, die Anlage funktioniere fehlerfrei – doch eine Analyse zeigt, wie knapp die Ampelzeiten tatsächlich sind.

Redaktion blue News

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  • An der Kreuzung Zentralstrasse/Silbergasse in Biel häufen sich Berichte über unberechtigte Bussen.
  • Betroffene sagen, sie seien bei Grün gefahren, trotzdem blitzte der Radar.
  • Die Stadt Biel bestreitet technische Probleme – eine Analyse zeigt extrem kurze Grünphasen.

Ein kurzer Moment zwischen Grün und Gelb – und schon blitzt es: An der Kreuzung Zentralstrasse/Silbergasse in Biel häufen sich laut einem Bericht des «Bieler Tagblatts» Beschwerden über einen vermeintlich zu eifrigen Rotlicht-Blitzer. Mehrere Autofahrende berichten, sie seien bei Grün über die Kreuzung gefahren und dennoch gebüsst worden.

Eine von ihnen ist Sandra Rychener. Mitte September wollte sie Richtung Bahnhof fahren, als die Ampel auf Grün sprang. «Ich bin losgefahren, hinter einem anderen Auto – und plötzlich blitzte es», erzählt sie. Zwei Wochen später kam die Busse: 250 Franken wegen angeblichem Überfahren eines Rotlichts.

Doch Rychener ist überzeugt: «Es war sicher noch Grün.» Die Stadt Biel widerspricht. Laut André Glauser, Leiter der Abteilung öffentliche Sicherheit, funktioniert die Anlage einwandfrei. Das System werde jährlich vom Bundesamt für Metrologie (Metas) geprüft – zuletzt im September.

Stadt streitet Probleme ab

Das Metas erklärt, die Geräte seien präzise geeicht: Zwischen Gelb und Rot müssten mindestens 3,5 Sekunden vergehen, bevor ein Blitz ausgelöst werde. Doch Recherchen der Zeitung zeigen, dass der Rot-Grün-Zyklus stark schwankt – teils bleibe die Ampel nur fünf bis sieben Sekunden grün. Viele Autos bräuchten länger, um die Kreuzung ganz zu überqueren. So könnte es tatsächlich passieren, dass jemand bei Grün losfährt und dennoch erfasst wird.

Rychener suchte daraufhin das Gespräch mit dem Polizeiinspektorat, fühlte sich aber abgewiesen. «Der Beamte war arrogant, er sagte, das sei nun mein Problem», so Rychener. Auch andere Betroffene meldeten sich in sozialen Netzwerken mit ähnlichen Erlebnissen.

Die Stadt Biel bleibt bei ihrer Haltung: Keine Fehlfunktion, keine Rückerstattungen. Man biete Betroffenen Einsicht in die Fotos an, betont Glauser. Rychener indes will die Busse anfechten – und meidet seither die Kreuzung: «Ich fahre dort nicht mehr durch.»