26-Jährige leistet Militärdienst Frau Wachtmeister im Kampf gegen Klischees

SDA, gbi

28.7.2023

«Zu sehen, dass es eine Frau gibt, die das macht, was ich auch machen will, war für mich sehr wichtig»: Wachtmeister Cécile Kienzi.
«Zu sehen, dass es eine Frau gibt, die das macht, was ich auch machen will, war für mich sehr wichtig»: Wachtmeister Cécile Kienzi.
Bild: zVg

Cécile Kienzi ist 26-jährig, Wachtmeister – und will mit Klischees aufräumen. Etwa mit dem Vorwurf, Frauen würden ins Militär gehen, um Männer kennenzulernen: «Das ist einfach nur dumm und diskriminierend.»

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  • Cécile Kienzi ist neue Chefredaktorin der Zeitschrift «Schweizer Soldat». 
  • In einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen erklärt sie ihre Faszination für das Militär: «Der Sanitätsdienst. Das Schiessen. Das Häuserstürmen. Irgendwann wollte ich es selbst erleben.»
  • Die Zeiten hätten sich geändert, doch es gebe immer noch Klischees gegenüber Frauen in der Armee, beklagt sie.

Cécile Kienzi gehört zu einer Minderheit in der Schweiz: zu Frauen, die Armeedienst leisten. Die 26-Jährige hat im Militär den Rang eines Wachtmeisters inne. Seit Neuestem ist sie zudem Chefredaktorin der Zeitschrift «Schweizer Soldat».

Eigentlich ist Kienzi auch «Chefredaktor» in der männlichen Form – so wie sie Wachtmeister ist. Denn im Militär gibt es keine weiblichen Gradbezeichnungen. «Und das finde ich völlig in Ordnung», sagt sie im Interview mit den Tamedia-Titeln. Nur 1,4 Prozent der Militärdienstleistenden seien Frauen.

Kienzi ging zu den Füsilieren, die oft abwertend als «Kanonenfutter» bezeichnet werden. Doch sie war fasziniert: «Der Sanitätsdienst. Das Schiessen. Das Häuserstürmen. Irgendwann wollte ich es selbst erleben.»

Das Bild der Frau in der Armee habe sich gewandelt, sagt sie. Doch Klischees sind noch immer vorhanden. «Bei einer Frau wie mir mit blondierten Haaren und gemachten Nägeln ist die erste Reaktion noch immer oft: ‹Krass, das hätte ich nie erwartet.›»

Kampfjet-Pilotin Chollet als Vorbild

Ein Klischee ärgert sie besonders: dass Frauen nur wegen der Männer ins Militär gehen würden. «Das ist einfach nur dumm und diskriminierend», sagt sie. «Wieso sollte ich 18 Wochen lang mich als Infanterist abmühen, also etwas vom Anstrengendsten im Militär, und mich gegenüber dem Staat verpflichten, dass er mich in den nächsten zehn Jahren zum Dienst einziehen kann, nur um Männer kennenzulernen?»

Auch in Bezug auf Vorbilder sind nicht nur Männer gefragt: «Wenn man immer nur Männer sieht, kann das demotivierend sein.» Dabei gibt es durchaus auch Frauen als Vorbilder. «Für mich war zum Beispiel Fanny Chollet, die erste Kampfjet-Pilotin der Schweizer Luftwaffe, ein Vorbild», sagt sie – und die erste weibliche Infanterie-Offizierin, Hauptmann Sarah Brunner. «Zu sehen, dass es eine Frau gibt, die das macht, was ich auch machen will, war für mich sehr wichtig.»

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