«Fingerschneider» Prozess gegen Freundin von belgischem Drogenboss beginnt in Zürich

SDA/dor

12.7.2023 - 05:08

Die Angeklagte gab Teile des Drogengelds für Übernachtungen in den Zürcher Luxushotels Dolder Grand (im Bild) und Baur au Lac aus. (Archivbild)
Die Angeklagte gab Teile des Drogengelds für Übernachtungen in den Zürcher Luxushotels Dolder Grand (im Bild) und Baur au Lac aus. (Archivbild)
Bild: Keystone/Steffen Schmidt

Einer 29-jährigen Niederländerin wird am heutigen Mittwoch in Zürich der Prozess gemacht, weil sie 2,5 Millionen Franken Drogengeld verprasst haben soll. 

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  • Eine Niederländerin steht ab dem heutigen Mittwoch in Zürich vor Prozess, weil sie 2,5 Millionen Franken Drogengeld verprasst haben soll.
  • Die Anklage lautet unter anderem auf schwere Geldwäscherei.
  • Die 29-Jährige ist die Freundin des belgischen Drogenbosses Flor Bressers, der 2022 in Zürich verhaftet und an Belgien ausgeliefert wurde.
  • Die Frau wohnte mit Bressers zwei Jahre lang im Kanton Zürich bevor er verhaftet werden konnte. Sie kaufte Frau unter anderem ein Motorboot für rund 175’000 Franken und logierte in den Zürcher Luxushotels Dolder Grand und Baur au Lac.
  • Sie soll mit dem Drogengeld zudem eine teure Wohnung in Zürich und eine See-Villa in Rüschlikon gekauft haben.

Die Frau ist die Freundin des belgischen Drogenbosses Flor Bressers, der 2022 in Zürich verhaftet und an Belgien ausgeliefert wurde. Das Geld hat die Beschuldigte gemäss Anklage unter anderem für Übernachtungen in den Luxushotels Baur au Lac und Dolder Grand, eine teure Wohnung in Zürich und eine Villa am Zürichsee in Rüschlikon ausgegeben.

Dabei hat sie gemäss Anklage mit einem gefälschten Ausweis die Zimmer gebucht und den Mietvertrag für die Villa abgeschlossen. Um eine Aufenthaltsbewilligung B zu erhalten, hat die 29-Jährige zudem einen gefälschten Arbeitsvertrag vorgewiesen.

Die Anklageschrift führt weiter teure Extravaganzen wie 131 Weinflaschen im Wert von 400'000 Franken und ein Boot der Marke Boesch für 175'000 Franken auf, die mit dem Drogengeld bezahlt worden seien.

Bedingte Strafe gefordert

Die Anklage lautet unter anderem auf schwere Geldwäscherei. Die 29-Jährige habe gewusst, dass das Geld aus Verbrechen stammte. Die Staatsanwaltschaft hat sich mit der Verteidigung auf ein abgekürztes Verfahren geeinigt. Das heisst auch, dass die Beschuldigte grundsätzlich geständig ist.

Der belgische Drogenkönig Flor Bressers.
Der belgische Drogenkönig Flor Bressers.
Bild: IMAGO/Belga

Sollte das Bezirksgericht dem Urteilsvorschlag zustimmen, würde die Frau zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwei Jahren und einer bedingten Geldstrafe von 100 mal 60 Franken verurteilt. Dafür wäre eine Probezeit von zwei Jahren angesetzt.

Die Beschuldigte wurde vom Verfahren dispensiert. Sie dürfte also an der Verhandlung nicht anwesend sein. Die Niederländerin sitzt seit ihrer Verhaftung im Februar 2022 im Gefängnis.

Bressers soll einmal einem niederländischen Rivalen mit einer Gartenschere einen Finger abgeschnitten haben, was ihm den Spitznamen «Fingerschneider» einbrachte. Aus Mangel an Beweisen wurde Bressers aber von diesem Vorwurf freigesprochen.

SDA/dor