Postfinance-Privatisierung Abgelegene Regionen fürchten um ihre Poststellen

tafu

21.1.2021

Besonders die Berggebiete sorgen sich um ihre Grundversorgung, wenn die Privatisierung der Postfinance vollzogen ist: Poststelle in Bosco/Gurin TI. (Archivbild)
Besonders die Berggebiete sorgen sich um ihre Grundversorgung, wenn die Privatisierung der Postfinance vollzogen ist: Poststelle in Bosco/Gurin TI. (Archivbild)
Bild: Keystone/i-Press/Francesca Agosta

Sollte die Privatisierung der Postfinance vollzogen werden, bangen insbesondere abgelegene Täler um ihre Poststellen: Es fiele ein wichtiger Teil der Finanzierung weg, mahnen Kritiker.

Die Postfinance soll vollständig privatisiert werden, der Bundesrat will der Post erlauben, ihre Mehrheit zu verkaufen. So soll die Postfinance zu einer vollwertig inlandorientierten Geschäftsbank werden, die postalische Grundversorgung sehen Kritiker allerdings dadurch in Gefahr.

Besonders in den Berggebieten hat man Angst vor fehlenden Poststellen. Es sei keinesfalls selbstverständlich, dass ein Grossteil der Bevölkerung eine Poststelle zu Fuss erreichen könne und dass Briefe und Pakete rechtzeitig zugestellt werden, erklärt Thomas Egger von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete dem SRF. «Jeder Gemeindepräsident, jede Gemeindepräsidentin und jeder Regierungsrat kämpft immer um seine Poststelle.»

Weniger Poststellen, teurere Dienstleistungen?

Durch die Privatisierung der Postfinance werden ihre Beiträge als Stütze wegfallen, die Finanzierung der postalischen Grundversorgung gerate so in Gefahr. Man müsse also für genug finanzielle Mittel sorgen, so Egger. «Dann muss das zum Beispiel über Steuergelder finanziert werden. Und das kann ja auch nicht die Idee sein.»

Eine Verknappung des Poststellennetzes befürchtet auch die Geschäftsleiterin der Stiftung Konsumentenschutz, Sara Stalder. Auch könnten ihrer Meinung nach Dienstleistungen, die aktuell noch zur Grundversorgung gehören, teurer werden oder ganz wegfallen.



Bundesrätin Simonetta Sommaruga sieht die Grundversorgung dagegen nicht in Gefahr: «Das ist eines der grossen Anliegen, die ich auch selber vertrete. Wir brauchen eine Grundversorgung durch die Post, und zwar in allen Landteilen. Das haben wir auch während der Pandemie gesehen.»

Eine Expertengruppe werde sich mit der Finanzierung und der Grundversorgung auseinandersetzen. Erst basierend auf diesen Ergebnissen werde der Bundesrat die konkreten Vorschläge für das Parlament erarbeiten.

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