Der Davoser Landammann Caviezel kommt zum Schluss, dass das WEF gerössenmässig an die Grenzen gestossen ist.
Der Davoser Landammann Caviezel kommt zum Schluss, dass das WEF grössenmässig an die Grenzen gestossen ist.
Für Bündner Regierung hat WEF die Grenze des Machbaren erreicht
Der Davoser Landammann Caviezel kommt zum Schluss, dass das WEF gerössenmässig an die Grenzen gestossen ist.
Der Davoser Landammann Caviezel kommt zum Schluss, dass das WEF grössenmässig an die Grenzen gestossen ist.
Null sicherheitsrelevante Zwischenfälle, fünf abgelehnte Demo-Gesuche, 23 Anfragen für Pavillons und rund 500 Limousinen: Die Bündner Behörden interpretieren die nackten Zahlen zum 48. WEF unterschiedlich. Kritik gibt es vor allem am Drumherum des Jahrestreffens.
"Es gibt immer mehr Trittbrettfahrer", sagte der Davoser Landammann Tarzisius Caviezel am Freitagabend vor Journalisten. Damit gemeint sind Organisationen und Firmen, die mit dem WEF nichts zu tun haben, sich im Dorf aber in viele Ladenlokale einmieten.
Bereits WEF-Geschäftsleitungsmitglied Alois Zwinggi hatte am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda das "unkontrollierbare Ökosystem" kritisiert. Caviezel pflichtete ihm nun bei und sagte an der Bilanzmedienkonferenz vor Ort: "Das WEF hat die Grenze erreicht. Das Forum muss tendenziell kleiner werden."
"Probleme in den Griff kriegen"
Dieses Jahr habe es so viele Anfragen wie noch nie gegeben, ein Pavillon im Dorfzentrum aufzubauen. Mehrere Lokalitäten seien sogar zwei oder drei Mal vermietet worden. "Diese Probleme müssen wir in den Griff kriegen", sagte Caviezel.
Negative Begleiterscheinungen des grossen Trosses seien etwa Sattelschlepper, welche die Promenade - Davos' Hauptstrasse - verstopften. Aber auch die rund 500 privaten Limousinen hätten in diesem Jahr wegen zugeschneiter Parkplätze ein Verkehrschaos verursacht. "Sie mussten stetig herumfahren und sorgten dafür, dass der Strassenverkehr mehrmals kollabierte."
Einfache Lösungen gebe es nicht, sagte der Landammann. "Sonst hätten wir sie schon lange umgesetzt."
Den Bündner Behörden seien zudem teilweise die Hände gebunden, weil das Gesetz den privaten Grundstückbesitzern fast alles erlaube. "Wir können nur beim Auf- und Abbau der Pavillons oder beim Verkehr verschiedene Auflagen erteilen."
Absage von Demos als Ausnahme
Aus polizeilicher Sicht war die diesjährige Ausgabe des World Economic Forum (WEF) ein Erfolg. Die Zahl der Verhaftungen und Anhaltungen sei im normalen Rahmen geblieben, sagte Walter Schlegel, Kommandant der Kantonspolizei Graubünden.
Die Sicherheit aller Teilnehmer - darunter rund 330 völkerrechtlich geschützte Personen - sei jederzeit gewährleistet gewesen. Angesprochen auf die nicht bewilligten Demonstrationen vor Ort, betonte Schlegel, dass der Entscheid hauptsächlich auf die schwierigen Witterungs- und Strassenbedingungen zurückzuführen sei.
Die Absagen hätten mit der Anwesenheit des US-amerikanischen Präsidenten nichts zu tun gehabt. "Wir haben in den vergangenen fünf Jahren alle Gesuche bewilligt", sagte Schlegel. Auch damals seien hochrangige Gäste nach Davos gereist.
Eine Million mehr in der Kasse
Im Hinblick auf die nächstjährige Ausgabe sieht der WEF-Ausschuss der Bündner Regierung weiteres Verbesserungspotenzial. Insbesondere bei der Verkehrsthematik müsse man über die Bücher, sagte der kantonale Sicherheitsdirektor Christian Rathgeb.
"Wir sitzen im Februar oder März alle an einen Tisch und machen eine Manöverkritik", ergänzte Landammann Caviezel. Erst danach würden allfällige Massnahmen getroffen.
Finanziell wurde dagegen schon einiges entschieden. Der Bund, der Kanton Graubünden, die Gemeinde Davos sowie die Organisatoren haben sich auf ein Abkommen für die nächsten drei Jahre geeinigt.
Demnach soll das Kostendach neu 9 statt wie bisher 8 Millionen Franken betragen. Der Verteilschlüssel bleibe gleich, sagte der Bündner Volkswirtschaftsdirektor Jon Domenic Parolini.
Rechnung geht auf
Bei Mehrkosten - wie auch in diesem Jahr prognostiziert - steuert der Bund bis im Jahr 2021 insgesamt weitere 900'000 Franken bei. In ausserordentlichen Fällen, etwa einer extremen Gefährdungslage durch Terrorismus, wird der Bund vier Fünftel der zusätzlichen Sicherheitskosten übernehmen.
Laut Parolini lohnt sich der organisatorische Aufwand für das Weltwirtschaftsforum weiterhin. "Der Anlass ist die Millionen wert, die wir dafür ausgeben." Profitieren würde etwa der Tourismus.
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