Coronavirus Fünf Tage Quarantäne? – Ärztin stellt falsche Masken-Zeugnisse aus

Agenturen/tgab

6.9.2020

Das Wichtigste in Kürze:

  • BAG meldet für die Schweiz und Liechtenstein 444 neue Coronavirus-Infizierte innert eines Tages.
  • Die Genfer Virologin Isabella Eckerle fordert Tests und Maskenpflicht für Kinder. Die Annahme, dass Kinder in der Corona-Pandemie keine Risikogruppe seien, stimme nicht.
  • Die Schweizer Jungsozialisten (Jusos) fordern Verstaatlichung der Pharmakonzerne. Zudem sollen die Privatisierungen von Schweizer Spitälern rückgängig gemacht werden.
  • Deutschland diskutiert über eine Quarantänezeit von fünf Tagen. Auch in der Schweiz wird das Thema aufgegriffen.
  • Deutsche Ärztin stellt falsche Masken-Zeugnisse aus und verschickt sie auch in die Schweiz.
  • Tierschutzstiftungen appellieren an die Halter, ihren Tieren keine Gesichtsmasken anzulegen.

Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität liegt die Anzahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 44’401 Personen; davon gelten 37’100 als genesen. 2’013 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 in der Schweiz verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 26’924’131, die Zahl der Toten auf 880’482.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit am Sonntag innerhalb eines Tages 444 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Die Positivitätsrate liegt bei 3,5 Prozent.

Die Genfer Virologin Isabella Eckerle fordert mehr Tests und eine Maskenpflicht bei Kindern. Die Annahme, dass Kinder in der Corona-Pandemie keine Risikogruppe seien, stimme nicht. Wenn Kinder nicht getestet würden, werde man Ausbrüche in Schulen wie jüngst im Aargau und in Genf allenfalls zu spät bemerken.

Die Jungsozialisten (Juso) fordern eine Verstaatlichung der Pharmakonzerne und ihrer wichtigen Zulieferer. Zudem sollen die Privatisierungen von Schweizer Spitälern rückgängig gemacht werden.

Die deutsche Ärztin Monika J. hat für fünf Euro Atteste verschickt, die von der Maskenpflicht entbinden sollten – auch in die Schweiz. Um ein ärztliches Zeugnis zu bekommen genügte es, ihr eine E-eine Mail zu schicken wie «20min» berichtet. Eine gesundheitliche Abklärung habe es nicht gegeben.

18.00 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker

17.43 Uhr: US-Demokratin Kamala Harris – Trump ist bei Corona-Impfung nicht zu trauen

Die Kandidatin der US-Demokraten für die Vizepräsidentschaft, Kamala Harris, hat vor einer Einmischung der Regierung bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff gewarnt. Unter Präsident Donald Trump würden unabhängige wissenschaftliche Experten «mundtot gemacht» oder beiseite geschoben, sagte die Senatorin am Sonntag im Gespräch mit dem Sender CNN. Den Versprechen des Republikaners bezüglich der Verfügbarkeit eines Impfstoffs noch vor Jahresende könne nicht vertraut werden, warnte sie.

Präsident Trump sehne sich zwei Monate vor der Wahl verzweifelt nach einem Erfolg und setze dafür auf einen Impfstoff, sagte Harris. «Ich würde seinen Aussagen nicht vertrauen. Ich würde den Aussagen von Gesundheitsexperten und Wissenschaftlern vertrauen, aber nicht Donald Trump», sagte Harris. Als eine vertrauenswürdige Quelle zur Einschätzung eines Impfstoffs nannte sie den renommierten Immunologen Anthony Fauci. Dieser berät das Weisse Haus, ist aber gleichzeitig als streng faktenorientierter und unabhängiger Experte bekannt.

Weltweit befinden sich inzwischen mehrere experimentelle Impfstoffe in grossen klinischen Studien. Dabei soll die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe geprüft werden. Fauci hatte zuletzt erklärt, es könne bis Jahresende klar sein, ob einer der erprobten Impfstoffe hinreichend wirksam sei. Er rechnet damit, dass es Anfang nächsten Jahres einen Impfstoff geben wird.

Trump wiederum hat davon gesprochen, dass es bereits rund um die Wahl am 3. November einen Impfstoff geben könnte. Eine reguläre Zulassung bis dahin ist de facto unmöglich. Die zuständige Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) könnte aber bei hinreichend guten Testergebnissen eine Notfallgenehmigung erteilen.

17.24 Uhr: Pro Senectute – Risikogruppe nicht nur aufgrund des Alters festsetzen

Der Bund schätzt Personen ab 65 Jahren – immerhin rund 1,6 Millionen Menschen in der Schweiz – als besonders durch das Coronavirus gefährdet ein. Dem widerspricht Pro-Senectute-Präsidentin Eveline Widmer-Schlumpf in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Es mache keinen Sinn sämtliche Senioren zur Risikogruppe zu erklären. Die Menschen alterten unterschiedlich und seien heute länger gesund.

Seit April setzt sich Pro Senectute dafür ein, bei den Behörden und beim Bundesamt für Gesundheit bezüglich dieser ­«Altersklausel» ein Umdenken zu erwirken. Mit Erfolg: Die Organisation konnte beim Covid-19-Gesetz erwirken, dass die Altersgrenze 65 nun gestrichen werden soll.

16.12 Uhr: Diskussion – sind fünf Tage Quarantäne ausreichen?

Wer sich möglicherweise mit dem Coronavirus angesteckt hat oder effektiv positiv getestet worden ist muss sich selbst isolieren. In der Schweiz dauert die Quarantäne derzeit 10 Tage, in Deutschland 14 Tage. Dort wird aktuell über eine Verkürzung auf fünf Tage diskutiert. Man erhofft sich dadurch eine höhere Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung. Nun hat das «SRF» das Thema auch für die Schweiz aufgegriffen. 

Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), weist darauf hin: «Wir haben heute über 12'000 Personen in Quarantäne. Ich verstehe, dass das auch eine schwere Last ist für die Betroffenen und eine Behinderung für das Arbeitsleben.»

Das Problem: Wissenschaftlern fehlen die notwendigen Informationen. «Die Datenlage ist nicht gut. Mir sind keine Daten bekannt, aus denen man das genau ableiten könnte», sagt Biologe Sebastian Bonhoeffer von der ETH Zürich und Mitglied der Covid-19-Task Force des Bundes. Um verlässliche Zahlen zu bekommen, müsste während der Quarantäne mehrfach getestet werden – nach fünf, acht oder zehn Tagen.

Virologin Alexandra Trkola von der Universität Zürich schätzt den Zeitpunkt für Studien als ideal ein: «Wir haben jetzt konstant genügend Personen in Quarantäne. Das kann man jetzt, wenn man es konsequent angeht, innert weniger Wochen ermitteln.»

15.37 Uhr: 988 registrierte Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 988 Corona-Neuinfektionen in Deutschland registriert. Für einen Sonntag ist das eine recht hohe Zahl, denn nicht alle Meldungen der Gesundheitsämter können übermittelt werden. Der R-Wert liegt bei 1,0 und das Sieben-Tage-R bei 0,97.

15.28 Uhr: Ärztin stellt falsche Masken-Zeugnisse aus

Die deutsche Ärztin Monika J. hat für fünf Euro Atteste verschickt, die von der Maskenpflicht entbinden sollten – auch in die Schweiz. Um ein ärztliches Zeugnis zu bekommen genügte es, ihr eine E-eine Mail zu schicken wie «20min» berichtet. Eine gesundheitliche Abklärung habe es nicht gegeben. 

Nun ist die Staatsanwaltschaft Mannheim aufmerksam geworden: «Aufgrund einer Mitteilung der Betriebsärztekammer wurde gegen eine Ärztin, welche ihre Praxis in unserem Zuständigkeitsbereich hat, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.» Der Ärztin droht eine Strafe. 

14.57 Uhr: Star-Pianist Lang Lang sieht Bach als «heilende Kraft» in Corona-Zeiten

Star-Pianist Lang Lang sieht die Musik von Bach in der Corona-Krise als «heilende Kraft». «Musik ist ein gutes Heilmittel in diesen besonderen Zeiten», sagte Lang Lang im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. «Bach hat verglichen mit anderen grossen Komponisten eine noch grössere heilende Kraft.» Der in China geborene, 38-jährige Lang Lang spielte die «Goldberg Variationen» von Bach – eines der schwierigsten Werke des Komponisten – bereits im Alter von zehn Jahren.

Empfiehlt die Musik von Bach in der Corona-Krise als «heilende Kraft»: Der chinesische Pianist Lang Lang. (Archivbild)
Empfiehlt die Musik von Bach in der Corona-Krise als «heilende Kraft»: Der chinesische Pianist Lang Lang. (Archivbild)
Bild: Keystone

Lang Lang, der vor der Corona-Krise mindestens 90 Konzerte pro Jahr weltweit gab, ist von den Einschränkungen infolge der Pandemie persönlich stark betroffen. «Was ich am meisten vermisst habe, ist die Bühne», berichtete er. Der Ausnahme-Musiker äusserte die Hoffnung, dass ein Durchbruch bei den medizinischen Behandlungsmethoden die Beschränkungen beenden werde. «Ich warte auf den Impfstoff, ich lasse mich impfen und gehe auf Tour.»

14.23 Uhr: Indien – Rekord bei Neuinfektionen und Sterberate

Als drittes Land weltweit hat Indien die Vier-Millionen-Marke bei den Corona-Infektionsfällen überschritten. Insgesamt haben sich dort nach Behördenangaben vom Samstag mehr als 4'023'179 Menschen mit dem Virus angesteckt. Zudem wurde mit 86'432 Neuinfektionen binnen 24 Stunden ein neuer Rekordanstieg gemeldet.

Die Zahl der Infizierten in Indien stieg binnen nur 13 Tagen von drei auf vier Millionen – so schnell wie in keinem anderen Land. Auch mit Blick auf die Sterberate hält Indien mit mehr als 1'000 Toten pro Tag einen Rekord. Insgesamt starben in dem bevölkerungsreichen Land bisher fast 70'000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion.

Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Infektionsfällen in Indien sehr hoch ist, da verhältnismässig wenig getestet wird. Dennoch hat die indische Regierung die wegen der Corona-Krise verhängten Beschränkungen inzwischen gelockert, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Mehr Infektionen als in Indien gab es bisher nur in den USA, wo mehr als 6,3 Millionen Ansteckungen gemeldet wurden, und in Brasilien, wo die Behörden 4,1 Millionen Fälle registrierten.

13.56 Uhr: Jungsozialisten fordern Verstaatlichung der Pharmakonzerne

Die Jungsozialisten (Juso) fordern eine Verstaatlichung der Pharmakonzerne und ihrer wichtigen Zulieferer. Zudem sollen die Privatisierungen von Schweizer Spitälern rückgängig gemacht werden.

«Die vergangenen Monate haben bewiesen, dass wir unser Gesundheitssystem nicht länger der Profitlogik unterwerfen dürfen», wird Juso-Präsidentin Ronja Jansen in einer Mitteilung vom Sonntag zur Delegiertenversammlung der Jungpartei in Bussigny VD zitiert.

Die neoliberale Ausrichtung des Gesundheitswesens auf Kostensenkung und Wettbewerb zeige in der Corona-Krise «ihre hässliche Fratze» besonders stark, heisst es in einer von den Delegierten verabschiedeten Resolution. Die «Geldmache mit Medikamenten» muss laut Jansen ein Ende nehmen und die Gesundheitsversorgung für alle Menschen kostenlos zugänglich sein.

Die Juso rief zudem in mehreren Resolutionen zu Solidarität mit Protestbewegungen in Serbien, Hongkong und im Libanon auf. In Libanon bahne sich eine humanitäre Katastrophe an. Die Schweiz müsse deshalb unverzüglich handeln und 30'000 Geflüchtete aus dem Land aufnehmen.

13.17 Uhr: Berlusconi spricht gut auf Therapie an

Der an Covid-19 erkrankte italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi spricht nach Angaben seines Arztes «optimal» auf die Behandlung im Krankenhaus an. Die Entwicklung des 83 Jahre alten, mehrfachen Regierungschefs gebe wie am Vortag Anlass zu vorsichtigem Optimismus, sagte Professor Alberto Zangrillo am Sonntag vor Journalisten in Mailand. Trotzdem sei man in einer «fragilen Phase». Er verwies auf das hohe Alter Berlusconis, das als Risikofaktor gilt. Die Therapie brauche ihre Zeit, sagte Zangrillo.

Der Unternehmer und konservative Politiker liegt seit der Nacht zu Freitag wegen Lungenproblemen im San-Raffaele-Hospital in der lombardischen Hauptstadt. Zangrillo hatte am Samstag mitgeteilt, der Zustand des Patienten sei «stabil». In der Behandlung zeige das Atembild den erwarteten Verlauf. Der Oppositionspolitiker und Chef der Partei Forza Italia hatte seine Coronavirus-Infektion am 2. September publik gemacht. Danach zog er sich zunächst auf seinen Wohnsitz in die Isolation zurück, bevor sich seine Lage verschlechtert hatte.

12.34 Uhr: BAG meldet 444 neue Coronavirus-Infizierte innert eines Tages

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit am Sonntag innerhalb eines Tages 444 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden – bei 12'608 PCR-Tests. Fünf Erkrankte mussten neu hospitalisiert werden. Ausserdem gab es einen weiteren Todesfall. Die Positivitätsrate liegt bei 3,5 Prozent.

11.58 Uhr: Tierschutzstiftung warnt davor, Haustieren Gesichtsmasken anzulegen

Die Stiftung Katzenheim Schnurrli postete kürzlich ein Video vom Hauptbahnhof Zürich auf Facebook. Darauf zu sehen: eine Frau, die einen Hund im Arm hält – beide mit Gesichtsmaske.

«Bitte quälen Sie Ihre Tiere nicht. Sie sind keine Überträger und benötigen Fürsorge und eine artgerechte Haltung und keine Masken!», appelliert die Stiftung an die Tierhalter. Auch Christine Künzli, stellvertretende Geschäftsleiterin der Stiftung für das Tier im Recht, darauf aufmerksam, dass Masken bei Tieren zu erheblichem Stress führen, Atemnot und Panik auslösen können. «Masken gefährden das Tierwohl. Wer ihnen eine solche aufzwingt, handelt tierquälerisch», sagt sie «20min».

11.22 Uhr: Italien verlängert Bündel von Anti-Corona-Massnahmen

Die italienische Regierung verlängert die zentralen Coronaschutz-Massnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln. Viele bisherige Vorschriften galten offiziell nur bis Montag. Wie die Zeitung «Corriere della Sera» am Sonntag schrieb, verlängert Ministerpräsident Giuseppe Conte die Vorschriften zur Bekämpfung der Virus-Pandemie in einem neuen Dekret bis 30. September.

Demnach gilt in Italien in öffentlichen Gebäuden und Transportmitteln die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Busse dürfen künftig bis zu 80 Prozent besetzt sein. Menschen sollen überall einen Abstand von mindestens einem Meter halten. Grössere Ansammlungen sind weiter verboten.

Nach Angaben der «La Repubblica» bleiben auch die Beschränkungen für Einreisende aus Kroatien, Griechenland, Spanien und Malta in Kraft. Sie müssen einen negativen Corona-Test vorweisen. Ausserdem werde das Verbot von Tanzveranstaltungen und Konzerten aufrecht erhalten. Auf Plätzen und an anderen Orten, wo sich abends oft viele Italiener draussen treffen, muss von 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr ebenfalls ein Atemschutz getragen werden. Fussballspiele mit Fans bleiben verboten. Es wurde erwartet, dass das Dekret in Kürze publiziert wird.

In Rom hatten am Samstag rund 2'000 Menschen gegen die Corona-Schutzmassnahmen der Mitte-Links-Regierung protestiert. Sie sprachen von einer «Gesundheitsdiktatur».

10.53 Uhr: Wurst-Boom während Lockdown in der Schweiz

Der Wurstverbrauch der Schweizer stieg während des Lockdowns um 20 Prozent.
Der Wurstverbrauch der Schweizer stieg während des Lockdowns um 20 Prozent.
Bild: Keystone

Die Schweizer griffen während des Lockdowns fünf mal häufiger zur Wurst als sonst, berichtet «20min».  Am beliebtesten: die klassische Bratwurst. 55'000 Tonnen assen die Schweizer davon in den letzten fünf Jahren. Auf Rang zwei und drei: der Cervelat mit 50’000 Tonnen und das Wienerli mit 31’000 Tonnen. Der landwirtschaftliche Informationsdienst nennt als Grund für das gesteigerte Interesse an Würsten während des Lockdowns die Gastronomie – heisst, die geschlossenen Gaststätten. Und natürlich auch das schöne Sommerwetter, das zum Grillieren animierte.

10.19 Uhr: Zahl der Corona-Toten in Israel überschreitet 1'000er-Marke

Die Zahl der Todesfälle in Israel im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion hat die Marke von 1'000 überschritten. Wie das Gesundheitsministerium am Sonntag mitteilte, sind 1'010Menschen gestorben. Am Samstag seien 1'493 neue Infektionsfälle registriert worden. Die Zahl der Tests war allerdings an dem Ruhetag mit rund 15'000 etwa halb so gross wie an normalen Wochentagen. Am Mittwoch war mit 3'168 Fällen ein neuer Rekordwert verzeichnet worden. Der Anteil der positiven Tests steigt immer weiter. Er lag am Sonntag bei zehn Prozent.

Angesichts der steigenden Fallzahlen will die israelische Regierung mit Lockdown-Massnahmen in besonders betroffenen Orten die weitere Ausbreitung des Virus eindämmen. Das sogenannte Coronavirus-Kabinett entschied am Donnerstag, dass die schärferen Regeln von Montag an in 30 Orten mit hohen Infektionszahlen gelten sollten.

In vielen der als «rot» eingestuften Orte mit hohen Fallzahlen leben vornehmlich ultraorthodoxe Juden oder arabische Israelis. Am Samstag hatte der Corona-Beauftragte Ronni Gamzu bei einem Besuch in einer Ortschaft im Norden Israels vor Hunderten Corona-Toten im arabischen Sektor gewarnt, sollten keine strengen Massnahmen ergriffen werden.

9.02 Uhr: Genfer Virologin fordert Tests und Maskenpflicht für Kinder

Die Genfer Virologin Isabella Eckerle fordert mehr Tests und eine Maskenpflicht bei Kindern. Die Annahme, dass Kinder in der Corona-Pandemie keine Risikogruppe seien, stimme nicht. Kinder seien gleich oft auf Corona zu testen wie die ganze Bevölkerung, sagte Eckerle in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Wenn Kinder nicht getestet würden, werde man Ausbrüche in Schulen wie jüngst im Aargau und in Genf allenfalls zu spät bemerken.

Isabella Eckerle, Leiterin des Zentrum für Viruserkrankungen am Universitätsspital Genf, befürwortet Tests und eine Maskenpflicht für Kinder. (Archivbild)
Isabella Eckerle, Leiterin des Zentrum für Viruserkrankungen am Universitätsspital Genf, befürwortet Tests und eine Maskenpflicht für Kinder. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Da Kinder nur mild erkrankten, könne ein Infektionsgeschehen lange lodern, bevor ein Lehrer erkranke. Dann werde die Schulleitung sich vielleicht genötigt fühlen, die Schulen wieder zu schliessen. Das sollte unbedingt vermieden werden.

Die Experten seien sich bewusst, dass es eine grosse Herausforderung sei, Kinder zu testen. Sie seien im Winter häufig erkältet. Und dennoch müssten die Ärzte darunter die Corona-Fälle entdecken. «Wenn das ausser Kontrolle gerät, werden wir mit den Tests und dem Contact Tracing nicht mehr nachkommen», sagte Eckerle.

Bereits in der Primarschule sollte daher eine Maskenpflicht für Kinder gelten. Sie müsste aber mit andere Massnahmen wie kleinere Klassen, einem Mix aus Präsenz- und digitalem Unterricht sowie einer guten Belüftung verbunden werden.

Es gelte, Kindern die Maskenpflicht kindgerecht beizubringen. Das Thema müsse nun aktiv angegangen werden. «Man könnte Forschungsschulen definieren und stichprobenartig untersuchen, um ein Gefühl dafür zu bekommen welche Massnahmen etwas nützten.»

8.49 Uhr: Tausende demonstrieren in Zagreb gegen Corona-Massnahmen

Rund 3'000 Menschen haben am Samstag in der Innenstadt von Zagreb in Kroatien gegen die Corona-Politik der kroatischen Regierung demonstriert. Sie führten Transparente mit Aufschriften wie «Freiheit ist unsere Macht» und «Eltern und Kinder sind unzufrieden» mit sich, berichtete das Internet-Portal «index.hr».

Demonstranten nehmen an einem Protest gegen Corona-Massnahmen in Zagreb teil. Tausende Menschen haben sich zu der Demonstration in der Innenstadt versammelt.
Demonstranten nehmen an einem Protest gegen Corona-Massnahmen in Zagreb teil. Tausende Menschen haben sich zu der Demonstration in der Innenstadt versammelt.
Bild: Keystone/AP/

Kaum jemand trug Masken, Abstandsregeln wurden nicht eingehalten, hiess es dort. Die Redner forderten die Rücknahme von Massnahmen, mit deren Hilfe die Regierung die Corona-Pandemie eindämmen will. Die Polizei schritt nicht ein.

Aufgerufen zu der Kundgebung hatte die Initiative «Rechte und Freiheiten». Unter den Rednern und prominenten Teilnehmern waren vor allem Politiker und Publizisten vom rechten Rand des politischen Spektrums sowie Impfgegner und Verschwörungstheoretiker, die vor dem Ausbau des neuen 5G-Mobilfunknetzes warnen.

Kroatien ist von der Pandemie relativ stark betroffen. Am Samstag wurden 311 neue Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 registriert, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Die Zahl der aktiv Erkrankten in dem rund 4,2 Millionen Einwohner zählenden Land betrug am selben Tag 2771. 285 Patienten befanden sich in Behandlung in Krankenhäusern, 19 von ihnen an Beatmungsgeräten.

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