Spitaleinweisungen Gesundheitswesen immer mehr unter Druck – auch weil Personal erkrankt

SDA

30.10.2020 - 16:29

Die Spitäler und das Gesundheitspersonal geraten wegen der Zunahme der Hospitalisationen mit Covid-19-Patienten immer stärker unter Druck. (Archivbild)
Die Spitäler und das Gesundheitspersonal geraten wegen der Zunahme der Hospitalisationen mit Covid-19-Patienten immer stärker unter Druck. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Die Pandemie-Lage in der Schweiz bleibt angespannt. Am Freitag sind dem BAG neben 9’207 neuen bestätigten Coronavirus-Ansteckungen erneut auch 279 Spitaleinweisungen gemeldet worden. Spitäler und Arztpraxen geraten zunehmend unter Druck.

Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes, sagte am Freitag vor den Medien, er rechne damit, dass die Spitalkapazitäten in den nächsten Wochen überschritten würden. Bleibe der Trend ungebrochen, sei die Kapazität der Spitäler zwischen dem 8. und 18. November erschöpft.

Die aktuelle Coronawelle sei nicht vergleichbar mit dem Frühjahr, da jetzt viel mehr getestet werde, sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle. Bei der Inzidenz liege das Wallis weiter an der Spitze. Aber in allen Kantonen gebe es mehr als 400 Fälle pro 100'000 Einwohner. Laut Masserey besteht ein reelles Risiko, dass es zu einer Überlastung der Spitäler kommen kann.

Auch Personal erkrankt

Gleichzeitig sei die Lage im gesamten Gesundheitssystem zunehmend angespannt, sagte die Berner Kantonsärztin Linda Nartey, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. «Wir drohen an Kapazitätsgrenzen zu stossen.»

In den Arztpraxen werde es zunehmend aufwendig, die Covid-Patienten von den anderen Erkrankten getrennt zu behandeln. Ausserdem erkranke auch das Gesundheitspersonal, das dann für die Behandlung ausfalle. Damit werde die Sicherstellung der medizinischen Behandlung, sowohl ambulant als auch stationär, zunehmend belastet.

Weitere Schritte möglich

Leider habe sich die Lage in der vergangenen Woche entwickelt wie es die Prognosen hätten erwarten lassen, sagte Ackermann weiter. Die entscheidende Änderung sei aber, dass nun flächendeckende Massnahmen ergriffen worden seien. «Sie werden einen Effekt haben.» Jedoch sei dieser erst in 15 Tagen aussagekräftig messbar.

Ackermann machte aber auch deutlich, dass es sein könne, dass weitere Schliessungen auf Bundesebene notwendig würden. «Wenn wir alle den Ernst der Lage erkennen, können wir die Lage verbessern, wenn wir resignieren, dann nicht.»

Selbsteinschätzung

Das BAG wird laut Masserey ab Montag eine neue Teilkampagne zur Selbsteinschätzung starten. Mit der rasch steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen würden vermehrt verschiedene Krankheitssymptome auftreten. Um Klarheit zu schaffen, erhalten jene, die diesen Check machen, eine Empfehlung bezüglich eines Coronavirus-Tests.

Ausserdem sind ab Montag auch Coronaschnelltests in Apotheken und Arztpraxen verfügbar. Der Test ist gratis und Resultate liegen innerhalb von 15 Minuten vor. Die Ergebnisse der Tests würden dann automatisch dem BAG übermittelt, sagte Masserey. Empfohlen werden Schnelltests für Menschen mit Symptomen seit weniger als vier Tagen, nicht aber für Risikogruppen.

Zusammen mit diesen Schnelltests stünden nun täglich rund 50'000 Tests zur Verfügung. Die Kapazitäten würden durch die Schnelltests deutlich erhöht und der Zugang zu den Tests erleichtert, betonte Masserey.

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