Österreich als Vorbild Gotthard-Maut könnte kurz vor dem Durchbruch stehen – musst auch du bezahlen?

Sven Ziegler

29.4.2025

Vor dem Gotthard staut es in Spitzenzeiten regelmässig. 
Vor dem Gotthard staut es in Spitzenzeiten regelmässig. 
BRK News

Seit Jahren sorgt der Gotthard-Stau an Feiertagen für Frust. Nun will das Parlament mit einer variablen Tunnelgebühr gegensteuern – mit guten Erfolgschancen. Doch nicht alle sind überzeugt.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Nationalrat stimmt Anfang Mai über eine dynamische Maut für den Gotthard-Tunnel ab, um Staus zu reduzieren.
  • Die Gebühr soll je nach Verkehrsaufkommen variieren – Einheimische könnten befreit werden, ausländische Fahrer gezielt abgeschreckt.
  • Trotz Widerstand der SVP stehen die Chancen auf eine Mehrheit gut, breite Unterstützung kommt von Mitte, FDP, GLP und SP.

Stau vor dem Gotthard-Tunnel ist ein vertrautes Bild – besonders an Oster-, Auffahrts- und Pfingstwochenenden. Damit könnte bald Schluss sein: Der Nationalrat berät Anfang Mai über die Einführung einer dynamischen Maut für die Tunnel-Durchfahrt. Diese soll sich am Verkehrsaufkommen orientieren und besonders an Spitzentagen greifen.

Initiant ist Simon Stadler (Mitte/UR), der sich laut «20 Minuten» über überlastete Kantonsstrassen und blockierte Rettungswege beklagt. Seine Idee: In staufreien Zeiten bleibt die Durchfahrt gratis, Einheimische sollen ebenfalls befreit werden.

Die Maut soll vor allem ausländische Fahrer, die bis zu 80 Prozent des Verkehrs ausmachen, zum Umdenken bewegen – insbesondere Deutsche, die laut Stadler «sehr preissensibel» seien.

Findet das Vorhaben eine Mehrheit?

Vorbild könnte das Brenner-Modell in Österreich sein, wo pro Durchfahrt zwölf Euro fällig werden – mit Vergünstigungen für Einheimische. Auch in der Schweiz könnten Varianten wie Green Cards oder Mehrfahrtenkarten zum Einsatz kommen.

Unterstützung bekommt Stadler parteiübergreifend – von Mitte, FDP, GLP und sogar SP. Kritisch zeigt sich hingegen SVP-Nationalrat Thomas Hurter: Er spricht von Abzocke und bezweifelt, dass eine Gebühr das Verkehrsverhalten wirklich ändert. Stattdessen plädiert er für eine temporäre Zweispurigkeit des Tunnels, sobald die zweite Röhre fertiggestellt ist.

Trotz dieser Bedenken dürfte Stadlers Vorschlag eine Mehrheit finden. Die Volksmeinung zeigt sich gemäss Umfragen mehrheitlich offen – auch wenn der Bundesrat aktuell noch auf die Bremse tritt.

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