Am Montag beginnt die Wintersession, und mit ihr kehrt ein bekanntes Gesicht ins Bundeshaus zurück: Meret Schneider (32), ehemalige Nationalrätin der Grünen aus dem Kanton Zürich, nimmt nach dem Rücktritt ihres Parteikollegen Bastien Girod ihren Sitz im Nationalrat wieder ein.
Während sie von der Basis oft als «Bauernschreck» wahrgenommen wird, geniesst sie im Parlament Respekt. Sogar SVP-Nationalrat Martin Haab, der oft politisch anderer Meinung war, lobt im Blick: «Meret hat immer gewusst, wovon sie spricht. Das Wohl der Tiere ist ihr Ein und Alles.» Auch SVP-Landwirt Alois Huber freut sich: «Menschlich hat die Zusammenarbeit immer gut funktioniert.»
Schneider spricht erstmals offen über Essstörung
Schneider, die seit Jahren mit einer Essstörung kämpft, spricht jetzt erstmals offen über ihren Gesundheitszustand und die Herausforderungen in ihrer politischen Arbeit. In einem Interview mit der Sonntagszeitung erzählt Schneider von ihrem langen Kampf gegen Anorexie (Magersucht). «Ich habe immer gedacht, ich schaffe es alleine. Offensichtlich nicht,» gibt sie offen zu.
Fünf Wochen verbrachte sie in einer Klinik, um zu lernen, wieder regelmässig und ausgewogen zu essen. «Essen darf nicht mehr Belohnung sein, sondern ist der Treibstoff, den mein Körper braucht,» erklärt sie. Die Rückkehr ins Parlament habe sie motiviert, Hilfe zu suchen: «Für die anspruchsvolle Arbeit brauche ich Energie und Stabilität.»
Erster Vorstoss dreht sich um Tiere
Politisch bleibt Schneider ihrer Linie treu: Ihr erster Vorstoss dreht sich um das Tierwohl, verrät sie. Schneider fordert eine schweizweite Registrations- und Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, um die Überpopulation und damit verbundene Tierleid zu verringern. «Tierheime sind am Anschlag, und ich habe gehört, dass junge Katzen ertränkt oder ausgesetzt werden. Das darf nicht sein,» sagt sie.
Schneider zeigt sich kämpferisch und optimistisch: «Ich freue mich, die politische Arbeit wieder aufnehmen zu dürfen.»