Wahlen 2019 – Glarus Grüner verdrängt SVP-Ständerat

SDA

21.10.2019 - 14:35

Eine der grossen Überraschungen des Wochenendes: Der Grüne Mathias Zopfi hat den Glarner SVP-Sitz erobert. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Eine der grossen Überraschungen des Wochenendes: Der Grüne Mathias Zopfi hat den Glarner SVP-Sitz erobert. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Source: Keystone/GIAN EHRENZELLER

Der Mann hat für eine der grössten Wahlüberraschungen gesorgt. Der Grüne Mathias Zopfi verdrängte in Glarus den bisherigen SVP-Ständerat Werner Hösli. Zopfi ist von Grund auf ein pragmatischer Politiker mit Ausstrahlung weit ins bürgerliche Lager hinein.

Rund 250 Stimmen mehr als der bisherige SVP-Ständerat Werner Hösli reichten dem Grünen Mathias Zopfi am Schluss zum Sieg. Er glaubte daran, dass er gewinnen kann und sah richtigerweise voraus, dass es sehr knapp wird. Der neue Ständerat aus Engi ist mit 35 Jahren jung, bodenständig, sehr pragmatisch, und er hat die Glarner DNA im Blut.

Zopfi, Jurist von Beruf und Mitinhaber einer Kanzlei im Hauptort Glarus, war der erste Grüne Präsident des Kantonsparlaments, jetzt ist er der erste Grüne Glarner Ständerat. Noch nie wurde im «Zigerschlitz» ein amtierender Ständerat nicht wieder gewählt respektive abgewählt.

Wie fühlt es sich an, Standesherr zu sein? Er müsse alles noch etwas einordnen, sagte Zopfi am Montag. Es sei eine grosse Freude und Ehre. Es sei aber auch Druck da, «denn ich möchte den Kanton Glarus in Bern würdig vertreten». So richtig freuen könne er sich wohl erst in einer ganz ruhigen Minute.

Bewusst die Jungen angesprochen

Viele positive Faktoren hätten sich bei der Wahl zu seinen Gunsten kumuliert, sagt Zopfi. Er erwähnt den nationalen Trend mit der grünen Welle und spricht davon, «dass wir bewusst die Jungen angesprochen haben – und zwar nicht nur diejenigen, welche für das Klima sensibel sind, sondern die Jungen insgesamt».

Der junge Glarner Ständerat ist kein Show-Politiker. Pragmatisches, unspektakuläres Vorgehen prägen seine politische Arbeit auf kommunaler und kantonaler Ebene. Selber bezeichnet er sich als «konsensorientierten» Politiker.

Er wolle mitwirken, die Politik im Ständerat in die richtige Richtung zu lenken und Brücken zu anderen Parteien bauen. Auf diese Weise werde in den nächsten vier Jahren viel möglich sein.

Nicht wirklich die Überraschung

Nicht für alle ist die Wahl von Zopfi die riesige Überraschung. Rolf Hösli, Chefredaktor der Glarner Ausgabe der «Südostschweiz», prognostizierte am Sonntag kurz vor Bekanntgabe des Ergebnisses ein sehr knappes Resultat. Viele Bürgerliche hätten sich offen für Zopfi ausgesprochen, Jungfreisinnige, CVP-Spitzenleute und sogar ein ehemaliger SVP-Landrat.

Hösli bezeichnet den neuen Ständerat als «bodenständigen Macher», als Grünen, der gemässigte Positionen vertrete. Zopfi, der im Glarnerland auch Jassmeisterschaften organisiert, sei eher als Sparpolitiker bekannt.

Dass der 59-jährige Werner Hösli sein Pult im Ständerat räumen muss, führt Chefredaktor Hösli auf die starke Kandidatur Zopfis zurück. Hösli habe praktisch genau gleich viele Stimmen wie vor vier Jahren gemacht bei fast identischer Stimmbeteiligung.

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