Mit Bakterien belastet Gülle im Trinkwasser: Private Quelle macht Familie krank

tafi

6.1.2020

Wenn Gülle ins Trinkwasser gelangt, werden Grenzwerte für Kolibakterien und Enterokokken leicht überschritten.
Wenn Gülle ins Trinkwasser gelangt, werden Grenzwerte für Kolibakterien und Enterokokken leicht überschritten.
Symbolbild: KEYSTONE/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Im Berner Gürbetal werden Anwohner durch Güllerückstände im Trinkwasser krank: Ihre Quelle liegt auf Land, auf dem ein Bauer seine Jauche ausbringt. Von Gesetzes wegen haben die Betroffenen schlechte Karten.

«Trinken Sie um Himmels Willen dieses Wasser nicht mehr», die Warnung, die eine Anwohnerin einer Gemeinde im Berner Gürbetal erhielt, hätte deutlicher nicht sein können. Die Frau hatte Wasserproben aus ihrer privaten Quelle zur Analyse in das Wasserlabor Thun gegeben. Innert kurzer Zeit habe das Labor zurückgerufen und eindringlich davon abgeraten, das Wasser weiterzutrinken, berichtet das SRF im Konsumentenmagazin «Espresso».

Demnach würden zwei Liegenschaften des Ortes von einer privaten Trinkwasserquelle versorgt, deren Wasser mit Kolibakterien und Enterokokken weit über dem zugelassenen Grenzwert verunreinigt ist. Laut SRF deutet dies auf eine Verunreinigung durch Gülle oder Mist hin.
Mutmasslich verantwortlich dafür ist ein Landwirt: Die Quelle befindet sich auf landwirtschaftlich genutztem Land, das von einem Bauer aus einem Nachbardorf bewirtschaftet werde. Der Mann würde dort regelmässig Gülle ausbringen und sein Vieh weiden lassen.



Das verunreinigte Wasser habe die betroffenen Familien krank gemacht, heisst es bei «Espresso». Eine Anwohnerin berichtet von Durchfall und Fieberschüben, unter anderem bei ihrer dreijährigen Tochter. Der mutmassliche Verursacher soll sich davon zunächst unbeeindruckt gezeigt haben und wollte trotz der Quelle weiter güllen.

Bitter für die Familien: Sie haben rechtlich kaum eine Handhabe dagegen. Private Trinkwasserquellen sind im Gegensatz zu öffentlichen Trinkwassererfassungen nicht geschützt. Verantwortlich für den Unterhalt seien die Eigentümer, die demzufolge auch das Risiko von Verschmutzungen tragen.

Gleichwohl empfehlen Behörden aus der Gemeinde und dem Kanton Bern laut SRF, den Landwirt allenfalls anzuzeigen, falls er nicht einlenkt. Denn die Landwirtschaft müsse sich an gewisse Regeln und Gesetze zum Schutz des Wassers halten. Der Landwirt habe mittlerweile immerhin Gesprächsbereitschaft signalisiert.

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