Wikileaks-Gründer Erhält Julian Assange ein humanitäres Visum für die Schweiz?

tmxh / SDA

19.2.2020

Wikileaks-Gründer Julian Assange sitzt seit April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons. 
Wikileaks-Gründer Julian Assange sitzt seit April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons. 
Dominic Lipinski/PA Wire/dpa

Lebt Julian Assange bald in der Schweiz? Im Kanton Genf könnte der Gründer der Plattform Wikileaks ein humanitäres Visum erhalten.

Derzeit sitzt Julian Assange in einem Hochsicherheitsgefängnis in London. Dem Wikileaks-Gründer droht eine Auslieferung an die USA – dort würde der Australier vermutlich lebenslang ins Gefängnis wandern.

Derweil fürchten Ärzte und Psychologen um das Leben des 48-Jährigen. Knapp 120 Experten fordern ein Ende «der psychologischen Folter und medizinischen Vernachlässigung». Assange leide unter den Folgen des jahrelangen Aufenthalts in der ecuadorianischen Botschaft in London sowie im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, hiess es in einem Brief, den die Medizinzeitschrift «The Lancet» veröffentlicht hat.



Aus diesem Grund könnte Julian Assange auf eine Alternative zu lebenslanger Haft hoffen: Experten zufolge mache sein Gesundheitszustand einen Klinikaufenthalt und damit ein humanitäres Visum nötig. Letzteres könnte er bald in der Schweiz erhalten. Genauer in Genf, wo sich der Gesundheitsdirektor für Assange einsetzt.

Treffen mit Assanges Vater

Am vergangenen Freitag traf sich der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (MCG) mit Assanges Vater John Shipton. Arrangiert wurde das Treffen vom Grünen-Kantonsrat Jean Rossiaud, der ein Visum und einen Pflegeaufenthalt für Assange anstrebt. Es wäre ein Ausweg aus einer schwierigen Situation, in der es auch darum geht, die USA nicht vor den Kopf zu stossen.



Poggia habe sich über den Besuch gefreut, berichtet SRF. Für ihn sei die Sache wichtig, er wolle umgehend einen Brief an den Bund aufsetzen. «Wir wissen, wie heikel das Dossier ist», wird Poggia zitiert. Er werde das Thema bald an einer Sitzung des Staatsrats einbringen, der darüber entscheiden müsse. «Wir werden den Vorstoss machen und unser ganzes Gewicht beim Bund einbringen, um eine positive Antwort zu bekommen», so Poggia.

«Das ist keine Folter light»

Wie es um Assanges Gesundheit steht, wollte kürzlich auch der UNO-Sonderbeauftragte gegen Folter, Nils Melzer, wissen. Deshalb hat er Assange gemeinsam mit zwei Ärzten im Gefängnis besucht. Auch er sagt laut SRF, dass der Australier Zeichen psychologischer Folter aufweise. «Das ist keine Folter light, sondern eine extrem schwere Missbrauchsform, mit der versucht wird, die Identität und Persönlichkeit eines Menschen zu zerstören.»

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