Die Mordrate in den USA hat im vergangenen Jahr nach einer Statistik der Gesundheitsbehörde CDC den stärksten Anstieg in der jüngeren Geschichte des Landes verzeichnet. Aus vorläufigen CDC-Daten vom Mittwoch ging hervor, dass 2020 rund 7,8 Morde pro 100'000 Einwohner registriert wurden – ein Plus von 30 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.
Es handele sich um «den stärksten Anstieg seit mehr als einem Jahrhundert», teilte die Behörde mit. Der zuständige CDC-Vertreter Robert Anderson sagte dem Sender CNN, einen grösseren Zuwachs hätten die USA nur zwischen 1904 und 1905 verzeichnet, was damals aber zumindest teilweise auf eine bessere Erfassung von Daten zurückzuführen gewesen sei.
Einen Grund für die Zunahme nannte die Gesundheitsbehörde nicht. CNN berichtete unter Berufung auf Kriminologen, dass die Entwicklung auch auf die Coronavirus-Pandemie zurückzuführen sei: So habe die Schliessung von Schulen und die Zunahme von Arbeitslosigkeit zu erhöhter Belastung besonders von Familien mit niedrigerem Einkommen geführt. Die Pandemie habe ausserdem zur Folge gehabt, dass weniger Polizisten Streife in besonders betroffenen Vierteln gelaufen seien.
CNN berichtete, die jüngste Mordrate liege deutlich unter den Spitzenwerten in den 1980er Jahren, als mehr als zehn Morde pro 100'000 Einwohner registriert worden seien. Anderson sagte, die aktuellen Werte seien besorgniserregend, allerdings nicht auf dem Niveau von damals. «Wir bewegen uns aber mit Sicherheit in die falsche Richtung.» Nur in drei der 50 US-Bundesstaaten habe die Mordrate abgenommen, nämlich in Maine, New Mexico und Alaska.