Invasive Art Signalkrebse machen sich in Schweizer Gewässern breit

uri

19.12.2019

Der aus Nordamerika eingeschleppte Signalkrebs gilt als aggressiv und bedroht heimische Arten. Doch offenbar ist kein Kraut gegen ihn gewachsen. Kleiner Trost für die Fischer: Immerhin ist er schmackhaft. 

Zu erkennen ist der bis zu 16 Zentimeter grosse Signalkrebs an seinen roten und glatten Scherenunterseiten. Das unterscheidet ihn auch von heimischen Arten, die Warzen und Höcker auf den Scheren haben. Während der Krebs an sich also nicht unbedingt hübscher oder hässlicher ist, als seine europäischen Verwandten, wird er für diese zum echten Problem.

Seit der invasive Krebs in den frühen 1960er-Jahren erstmals als Speisekrebs in Schweden gezüchtet wurde, hat er sich in fast ganz Europa ausgebreitet und ist nicht zuletzt in der Schweiz zu einer Bedrohung der heimischen Arten geworden.

Das hat mehrere Gründe: So ist der Signalkrebs gegen die ebenfalls aus Nordamerika stammende Krebspest immun, ist grösser und aggressiver als seine europäischen Verwandten und produziert zudem auch noch mehr Nachkommen. Entsprechend ist er seinen Rivalen deutlich überlegen und verdrängt sie aus ihren Lebensräumen.



Wie SRF berichtet, ziehen Fischer aus dem Genfersee inzwischen fast keine Felchen oder Edelkrebse mehr, dafür an bestimmten Stellen viele der Signalkrebse. Diese dürften in den 1980er-Jahren aus einer französischen Forschungsanstalt in den Genfersee eingewandert sein.

Die Tiere seien inzwischen auch in etlichen anderen Schweizer Seen und Flüssen anzutreffen, wenn auch in geringerer Zahl. Betroffen seien unter anderem der Bielersee, der Zürichsee, die Aare oder der Rhein.

Beim Kraftwerk Neue Welt in Münchenstein wurden diese Signalkrebse gefangen.
Beim Kraftwerk Neue Welt in Münchenstein wurden diese Signalkrebse gefangen.
Bild: Keystone/Archiv

Die Waadt hat Seen bereits aufgegeben

Loswerden könne man die eingeschleppte Art aber wohl nicht mehr, meinen Experten. «Es wird nicht gelingen, die invasiven Krebse zu eliminieren», sagte Frédéric Hoffmann, Leiter des Waadtländer Fischerei Inspektorats, zu SRF.

Die Waadt habe die Seen in dieser Hinsicht deshalb bereits aufgegeben. Man versuche im Kanton nur noch, die kleinen Flüsse und Bäche zu schützen, weil es hier noch einheimische Krebse gebe. Für die Krebsfischerei habe der Bund zudem strenge Regeln erlassen, berichtet SRF. So dürften lebende Tiere nur noch mit einer Ausnahmebewilligung transportiert werden, um ihre Ausbreitung zu verhindern.



Für manche Fischer auf Schweizer Gewässern sind die eingewanderten Krebse aus der Neuen Welt immerhin zu einer willkommenen Kompensation dafür geworden, dass sie sonst immer weniger aus den Seen und Flüssen ziehen: Denn die Tiere sind immerhin schmackhaft.

Jérémy Clerc, Spross einer Fischer-Dynastie auf dem Genfersee erklärte SRF, dass Spitzenrestaurants der Region die Krebse bereits auf ihrer Karte hätten und auch immer mehr gewöhnliche Restaurants und Privatpersonen die Tiere kaufen würden. Im Vergleich handle es sich aber um ein mageres Geschäft: «Das heisst 15 Franken pro Kilo Krebse. Im Gegensatz zu 65 Franken für ein Kilo Eglifilet.»

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