Coronavirus Bund öffnet weitere Tessiner Grenzübergänge, schwere Vorwürfe gegen China

Agenturen/tafi

3.5.2020

Die Zahl der Neuinfektionen sinkt erstmals seit Wochen wieder unter 100, aber «Einschränkungen gibt es noch zwei Jahre oder länger». Während Sommerferien im Ausland utopisch scheinen, fürchten 1500 Swiss-Angestellte um ihre Jobs. Die Entwicklungen des Tages in der Zusammenfassung.

Erstmals seit März gab es in der Schweiz innerhalb von 24 Stunden weniger als 100 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Grund für Jubelstürme sind die Zahlen des BAG freilich nicht. Matthias Egger, der Leiter der Covid-19 Task-Force des Bundes, geht vielmehr davon aus, «dass wir noch zwei Jahre oder länger so weiterleben müssen». Dennoch öffnete der Bund im Tessin noch vor den Lockerungen am 11. Mai drei weitere Grenzübergänge zu Italien.

Die Schweizer Wirtschaft schlägt derweil Alarm. Die Baubranche forderte in einem Fünf-Punkte-Plan die Rückkehr zum Normalbetrieb. Bei der Fluggesellschaft Swiss müssen 1500 Angestellte um ihre Jobs bangen.

Die Coronavirus-Pandemie stürzt auch die Schweizer Automobilbranche in eine tiefe Krise. Die Anzahl neu zugelassener Autos ist laut Auto-Schweiz im April auf den tiefsten Stand seit der Ölkrise in den 1970er-Jahren gesunken.

Während einige Länder wie Tschechien ihre Grenzen wieder öffnen, stellt die  französischen Regierung bereits die Sommer-Feriensaison infrage. Gesundheitsminister Olivier Véran sagte der Zeitung «Le Parisien», er wisse nicht, ob die Strände wieder öffnen könnten.  Auch der deutsche Innenminister Horst Seehofer hat sich gegen eine vorschnelle Wiederaufnahme des Reisebetriebes – etwa zwischen Deutschland und Österreich – ausgesprochen.

In einem gemeinsamen Papier erheben westliche Geheimdienste schwere Vorwürfe gegen China. Das Verhalten der Pekinger Führung sei ein «Anschlag auf die internationale Transparenz».

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 88 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt. Das ist der niedrigste Wert seit Monaten.
  • Der Bund öffnet drei weitere Grenzübergänge im Tessin.
  • Die Anzahl der neu zugelassenen Autos in der Schweiz sinkt auf den tiefsten Stand seit der Ölkrise in den 1970er-Jahren.
  • «Anschlag auf die internationale Transparenz»: Geheimdienste erheben schwere Vorwürfe gegen China.
  • «Zu viel Geld für zu wenige Tote» – ägyptischer Andermatt-Investor kritisiert Schweizer «Geldverbrennung».
  • Bei der Swiss droht durch die Coronakrise der Verlust von 20 Prozent der Arbeitsplätze.
  • Bundesrätin Viola Amherd (CVP) denkt über zusätzliche Finanzhilfen für den Profisport nach,  um Verluste durch Geisterspiele abzufedern
  • Matthias Egger, Taskforce-Chef des Bundes, geht davon aus, dass es im Alltag noch zwei Jahre oder länger Einschränkungen aufgrund des Coronavirus geben wird.
  • Der Basler Pharmakonzern Roche erhält in den USA eine Notzulassung für einen Antikörpertest.
  • Millionen Spanier nutzen die ersten Lockerungen des Lockdowns, um die Nacht zum Tag zu machen.

18.00 Uhr: Wir beenden den heutigen News-Ticker.

17.50 Uhr: Thailand lockert Corona-Auflagen – Restaurants und Märkte geöffnet

Im Zuge von Lockerungen einiger Corona-Auflagen haben in Thailand am Sonntag Restaurants, Märkte, Parks, Sportvereine und einige Geschäfte wieder geöffnet. Gleichzeitig warnte die Regierung vor Nachlässigkeit. «Es gibt keine Massnahmen der Regierung, die besagen, dass man unachtsam werden sollte», sagte der Oberbefehlshaber der Armee, General Pornpipat Benyasri, am Sonntag.

Laut örtlichen Medienberichten drängten sich Autos mit Reisenden über das Feiertagswochenende auf den Strassen im ganzen Land, nachdem die Regierung am Donnerstag die ersten Lockerungen angekündigt hatte. Reisende müssen laut Pornpipat auf ihrer Rückreise an Kontrollpunkten mit Gesundheitschecks wie Temperaturmessungen rechnen.

17.15 Uhr: Schweizer Automarkt verzeichnet Rekordeinbruch

Die Coronavirus-Pandemie stürzt die Schweizer Automobilbranche in eine tiefe Krise. Die Anzahl neu zugelassener Autos ist laut Auto-Schweiz im April auf den tiefsten Stand seit der Ölkrise in den 1970er-Jahren gesunken.

Seither habe es keinen Kalendermonat gegeben, in dem in der Schweiz weniger als 10'000 Neuimmatrikulationen registriert wurden seien, teilte der Branchenverband am Sonntag mit.

Konkret seien im April mit 9'382 neuen Fahrzeugen 67,2 Prozent weniger frisch zugelassene Personenwagen auf den Strassen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein unterwegs gewesen als im Vorjahresmonat. Der kumulierte Rückgang seit Jahresbeginn liege damit bei 35,6 Prozent.

16.40 Uhr: Spanien atmet auf – weniger Covid-19-Tote

16.20 Uhr: Bund öffnet im Tessin drei weitere Grenzübergänge

Um den wieder zunehmenden Arbeitsverkehr zu erleichtern, öffnet der Bund am Montag im Tessin drei weitere Grenzübergänge: Bei Ponte Cremenaga, Brusino und Ligornetto will er eine Woche vor dem grossen Lockerungsschritt am 11. Mai Staus vorbeugen.

Bereits in der letzten Woche habe der Grenzverkehr im Tessin um zehn Prozent zugenommen, schreibt die Eidgenössische Zollverwaltung in einer Medienmitteilung. Mit der Öffnung von drei zusätzlichen Grenzübergängen solle der Verkehrsfluss verbessert werden.



Alle drei Übergänge sind ausschliesslich unter der Woche geöffnet, und zwar in den Morgenstunden zwischen 5 und 9 beziehungsweise 6 und 10 Uhr sowie abends zwischen 16 und 19 beziehungsweise 16 und 20 Uhr.

Neben Ponte Cremenaga, Brusino und Ligornetto sind im Tessin auch die Grenzübergänge Dirinella, Brusata di Novazzano, Chiasso Brogeda autostrada, Chiasso strada, Gandria, Madonna di Ponte, Ponte Tresa und Stabio offen.

15.45 Uhr: Ferien in Frankreich stehen auf der Kippe

In der Corona-Krise wird in der französischen Regierung bereits die Sommer-Feriensaison infrage gestellt. Gesundheitsminister Olivier Véran sagte der Zeitung «Le Parisien», er wisse nicht, ob die Strände wieder öffnen könnten.

Er würde sich persönlich auch kein Flugticket kaufen. Er antwortete auf die Frage, ob die Franzosen in die Sommerferien fahren könnten. Der Tourismus in ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Land; im Sommer kommen auch viele Ausländer in beliebte Ferienregionen wie die Bretagne, Korsika oder die Côte d'Azur.

Das stark von der Krise betroffene Land will den Ausnahmezustand im Gesundheitsbereich um zwei Monate bis zum 24. Juli verlängern. Ein Gesetzesentwurf dazu soll vom Montag an im Parlament beraten werden.
Frankreich will die strengen Ausgangsbeschränkungen vom 11. Mai an lockern.

Allerdings soll das Tragen von Schutzmasken in öffentlichen Verkehrsmitteln zur Pflicht werden. Geschäfte sollen von diesem Termin an wieder öffnen können. Restaurants oder Cafés werden aber weiter geschlossen bleiben; auch Strände sind für Besucher und Sportler bis mindestens 1. Juni tabu.

15.30 Uhr: Belarus will Militärparade nicht absagen

Trotz der Corona-Pandemie will Belarus (Weissrussland) an seiner Militärparade am 9. Mai in Erinnerung an das Kriegsende vor 75 Jahren festhalten. «Wir können die Parade nicht einfach absagen», sagte Präsident Alexander Lukaschenko am Sonntag der Staatsagentur Belta zufolge. «Ich habe lange darüber nachgedacht.» Das sei eine emotionale und ideologische Sache. Auch im Krieg seien Menschen an Viren und anderen Krankheiten gestorben. «Sie starben für uns, egal wie schlimm das auch klingt», meinte der Staatschef.



Nach Angaben der Behörden haben sich in der Ex-Sowjetrepublik mehr als 16'700 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Bisher seien 99 Patienten gestorben. Sie hätten an chronischen Erkrankungen gelitten. Der autoritär regierende Lukaschenko hatte das Virus bislang als «Psychose» kleingeredet. In dem Land zwischen Russland und Polen wird auch weiter Fussball gespielt, was international für Kritik sorgte.

14.50 Uhr: Tagesrekord in Russland – mehr als 10'000 neue Corona-Infektionen

Russland hat 10'633 neue Corona-Infektionen vermeldet. Sonntag war der erste Tag, an dem das Land eine fünfstellige Zahl zusätzlicher Fälle bekannt gab. Mehr als die Hälfte der neuen Infektionen entfielen auf Moskau. Die Sorgen nehmen zu, dass die medizinischen Einrichtungen der Hauptstadt von Covid-19-Patientinnen und -Patienten überlastet werden könnten.

Die gestiegene Zahl der Fälle spiegele eine Ausweitung der Tests wieder und deute nicht auf eine Verschärfung der Pandemie hin, sagte der russische Epidemiologe Alexander Ginzburg vom Gamaleja-Zentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie laut der Agentur Interfax. Die Zahl der Tests habe sich in den vergangenen zehn Tagen verdoppelt.

Russland hat insgesamt mehr als 134'000 Corona-Infektionen und 1420 Todesfälle bekannt gegeben.

14.20 Uhr: Bauwirtschaft präsentiert Fünf-Punkte-Plan für Weg aus Coronakrise

Die Schweizer Bauwirtschaft hat einen Fünf-Punkte-Plan zur Bewältigung der Probleme aufgrund der Corona-Pandemie verfasst. Sie fordert unter anderem eine Beschleunigung und Intensivierung bei der Planung und Vergabe von Projekten der öffentlichen Hand sowie schnellere Bewilligungsverfahren.

Der Weg aus der schwierigen wirtschaftlichen Situation führe in der Bauwirtschaft nicht über teure und verspätet wirkende Impuls- oder Rettungsprogramme, sondern über eine spürbare Beschleunigung und Intensivierung der ohnehin notwendigen Arbeiten auf allen föderalen Ebenen, teilten der Schweizerische Baumeisterverband und Infra Suisse, die Branchenorganisation der im Infrastrukturbau tätigen Unternehmen, am Sonntag mit.

Zu den Kernpunkten gehören beschleunigte Ausschreibungen und Vergaben, sowie dass auf den Baustellen unter Einhaltung der Schutzbestimmungen mit möglichst wenig Einschränkungen weitergearbeitet werden kann.

14 Uhr: In Südkorea beginnt Fussballsaison

In Südkorea soll die Saison in einigen Profisportarten, darunter im Fussball und Baseball, in der kommenden Woche starten – jedoch ohne Zuschauer. Dies als Folge eines deutlichen Rückgangs bei den Corona-Neuinfektionen.

Ab Mittwoch dürften unter bestimmten Auflagen wieder Versammlungen und Veranstaltungen stattfinden, sagte Regierungschef Chung Sye-Kyun. Voraussetzung für die Genehmigung sei, dass dabei «die Desinfektionsmassnahmen befolgt» würden.

13.15 Uhr: Kleine Ablenkung – so prügeln sich Hollywoods schönste Frauen durch den Lockdown

12.45 Uhr: Nur noch 88 neue Coronavirus-Fälle in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 88 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt. Am Samstag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch 112 zusätzliche Fälle gemeldet, am Freitag deren 119.

Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Sonntag 29'905 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntagmittag 1763. Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1473 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Sonntagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.

Die Zahl der Neuinfektionen in der Schweiz ist weiter rückläufig. Erstmals seit Monaten meldete das BAG weniger als 100 neue Fälle innerhalb eines Tages.
Die Zahl der Neuinfektionen in der Schweiz ist weiter rückläufig. Erstmals seit Monaten meldete das BAG weniger als 100 neue Fälle innerhalb eines Tages.
Keystone

12.20 Uhr: «Anschlag auf die internationale Transparenz» – schwere Vorwürfe gegen China

In einem westlichen Geheimdienstpapier wird China scharf für den Umgang mit der Corona-Krise kritisiert. Das Dossier der «Five Eyes» genannten Geheimdienstallianz der USA, Grossbritanniens, Australiens, Kanadas und Neuseelands fasst die Vorwürfe und Verdächtigungen zusammen, wie die australische Zeitung «Saturday Telegraph» am Wochenende berichtete.

Demnach dokumentiert das Dossier die Vertuschung chinesischer Behörden und weist auf riskante Forschungsarbeiten in einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan hin, wo das neue Coronavirus im Dezember erstmals aufgetaucht war. Das 15-seitige Dokument demonstriert die Stossrichtung der laufenden Ermittlungen der Nachrichtendienste. Es erwähnt nach Angaben der Zeitung aber auch ihre Differenzen über den Verdacht, dass das Virus wirklich aus dem Institut für Virologie in Wuhan stammen könnte.



US-Präsident Donald Trump hatte die Spekulationen darüber angefacht. Wissenschaftler halten es für viel wahrscheinlicher, dass Sars-CoV-2 von Fledermäusen über ein anderes Tier und durch den Wildtierhandel auf den Menschen übertragen wurde. China hatte deswegen im März den Handel mit wilden Tieren mit einem neuen Gesetz verboten.

Das Papier bildet laut «Saturday Telegraph» die Grundlage für die Vorwürfe, denen die Geheimdienste nachgehen. Es hält fest, wie Chinas Behörden frühzeitige Warnungen seiner Mediziner unterdrückte, das wahre Ausmass des Ausbruchs herunterspielte und Informationen zensierte, was auch in Medienberichten bereits mehrfach dargestellt wurde. Die Vertuschung wird in dem Dossier als «Anschlag auf die internationale Transparenz» beschrieben.

China habe im Zusammenhang mit dem Coronavirus einen «Anschlag auf die internationale Transparenz» verübt: Westliche Geheimdienste erheben schweren Vorwürfe gegen die Regierung in Peking. (Symbolbild)
China habe im Zusammenhang mit dem Coronavirus einen «Anschlag auf die internationale Transparenz» verübt: Westliche Geheimdienste erheben schweren Vorwürfe gegen die Regierung in Peking. (Symbolbild)
Keystone

12.05 Uhr: Boris Johnson besonderer Dank an seine Corona-Ärzte

11.35 Uhr: Zoll zieht angebliches Wundermittel gegen Coronavirus aus dem Verkehr

Das Malariamedikament Hydroxychloroquin, das gegen Coronavirus-Erkrankungen helfen soll, wird auch häufig in die Schweiz geschickt. Dies schreibt die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf Zahlen von Swissmedic. «Etwa ein Dutzend Importe mit dem Malariamittel Hydroxychloroquin oder auch antiviralen Arzneimitteln wurden vom Zoll abgefangen und an Swissmedic weitergeleitet», hiess es von der Organisation gegenüber der Zeitung.



Gemäss Angaben der Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte erhält diese derzeit auch täglich Meldungen über mangelhafte Medizinprodukte wie Schutzmaterial, Test-Kits oder Beatmungsgeräte. «Allein seit Anfang März gingen fast 80 Meldungen über nicht konforme Produkte ein», sagte Behördensprecher gegenüber der «SonntagsZeitung».

11.05 Uhr: Swiss droht massiver Stellenabbau – 1500 Arbeitsplätze betroffen

Trotz der Hilfe des Bundes ist für die Fluggesellschaft Swiss ein radikaler Stellenabbau unabdingbar, berichtet die «SonntagsZeitung». Es stünden Pläne im Raum, dass die Swiss von den total 9500 Arbeitsstellen 1500 bis 1900 streichen müsse. Über natürliche Abgänge und Frühpensionierungen werde dies nicht zu schaffen sein, hiess es weiter.



Das Tauziehen um Staatshilfen für die von der Coronavirus-Krise stark gebeutelten Fluggesellschaften hält derweil an. So werden am heutigen Sonntag die Gespräche über Staatshilfen für die deutsche Lufthansa fortgesetzt. Der schwer getroffene Konzern verhandelt mit der deutschen Regierung über eine milliardenschwere Unterstützung. Im Gespräch ist im Gegenzug auch eine Staatsbeteiligung. Auch in der Schweiz nimmt die Staatshilfe für die zum Lufthansa-Konzern gehörende Swiss langsam Formen an. Gestritten wird unter anderem über Garantien.

10.45 Uhr: Tschechien erwägt Öffnung der Grenzen im Juli

Die tschechische Regierung erwägt, die Grenzen des Landes im Juli wieder zu öffnen. Die Gespräche darüber mit Österreich und der Slowakei seien weit fortgeschritten, die mit Polen allerdings kompliziert, sagte Aussenminister Tomas Petricek am Samstagabend laut Nachrichtenagentur CTK.

«Ich würde im Juli gerne die Grenzen zu Deutschland, Österreich, Polen und der Slowakei öffnen.» Wenn sich die Situation bei der Bekämpfung der Corona-Epidemie gut entwickele, könne die Grenzöffnung auch früher erfolgen.

Mitte März hatte die tschechische Regierung als Schutzmassnahme gegen eine Ausbreitung des Coronavirus ein Ausreiseverbot für die eigenen Bürger verhängt, dieses aber Ende April wieder aufgehoben. Nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland müssen Tschechen nun einen Coronavirus-Test machen. Die Grenzkontrollen sollen derzeit noch bis zum 14. Mai bestehen bleiben.

10.25 Uhr: «Zu viel Geld, zu wenige Tote» – ägyptischer Andermatt-Investor kritisiert Schweizer «Geldverbrennung»

Der ägyptische Tourismusunternehmer Samih Sawiris hat die Massnahmen der Schweiz gegen die Coronavirus-Krise bemängelt. «Es gehen Milliarden von Franken verloren für ein paar Hundert weniger Tote», sagte der Oligarch der «SonntagsZeitung» in einem Interview.

Die Politik trage zudem die Folgen der Krise auf dem Rücken der einfachen Leute aus, hiess es weiter. «Wenn ich mir die Statistiken anschaue, dann fällt mir auf: Der Aufwand der Schweiz, um an Covid-19 erkrankte Menschen unter 60 Jahren zu retten, steht in keinem Verhältnis zum Schaden für die Wirtschaft», erklärte Sawiris.

Geld rette Menschenleben und das hohe Niveau des Schweizer Gesundheitssystems koste Geld. «Geld, das gerade vernichtet wird. Hätten wir nur gerade ein Zehntel dieser Summen zur Verfügung, könnten wir in Ländern wie Ägypten hunderttausende Menschenleben retten», betonte er.

10 Uhr: Amherd: «Bund könnte Geisterspiele finanzieren»

Verteidigungs- und Sportministerin Viola Amherd prüft laut einem Interview mit der «Sonntagszeitung» die Finanzierung von Geisterspielen im Sport. «Man kann darüber nachdenken, den Clubs eine gewisse finanzielle Hilfe für die entgangenen Einnahmen bei Geisterspielen zu geben», sagte sie.

Es müsse aber gut analysiert werden, ob dies den Klubs überhaupt helfe, betonte die CVP-Bundesrätin. Man sei derzeit mit den grossen Sportverbänden in Verhandlungen, um gesamthafte Lösungen zu finden.

Die Verteidigungsministerin regte zudem an, dass sich die Armee in Zukunft mehr bei der Pandemie-Vorsorge beteiligt und sogar selber Medikamente oder Masken produziert. «Alternativ gibt es aber auch die Möglichkeit, dass der Bund mit der Pharmaindustrie zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung Verträge abschliesst», erklärte Amherd gegenüber der «SonntagsZeitung».

9.35 Uhr: Quarantäne in Cuxhaven – 2900 Crew-Mitglieder dürfen nicht von Bord

9.15 Uhr: Taskforce-Experte «Einschränkungen noch zwei Jahre oder länger»

Matthias Egger geht davon aus, dass die Schweizer Bevölkerung noch lange vom Coronavirus eingeschränkt wird. Der Leiter der Covid-19 Task-Force des Bundes sagte in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag», dass es möglich sei, «dass wir noch zwei Jahre oder länger so weiterleben müssen». Damit meine er den Abstand, die Masken und die Hygienemassnahmen.

Bis ein Impfstoff gegen Covid-19 gefunden sei und Normalität zurückkehren kann, könne es noch lange dauern, so Eggert in dem Interview. Wäre es nach der Taskforce, dem unabhängigen wissenschaftlichen Beratergremium des Bunds gegangen, gäbe es strengere Regeln für die teilweise Aufhebung des Lockdowns am 11. Mai, schreibt die «NZZ am Sonntag». «Es ist völlig klar, dass wirtschaftliche Interessen bei diesen Entscheiden mit eine Rolle spielen», erläutert Egger im Interview.

Dennoch fahre der Bund «keine Hochrisikostrategie». «Wenn sich die Schweizer Bevölkerung an die Regeln und Schutzkonzepte hält, ist zu erwarten, dass die Reproduktionszahl unter eins bleibt», so Egger.

Matthias Egger, Präsident der wissenschaftlichen Task-Force des Bundesrats im Kampf gegen das Coronavirus erachtet Einschränkungen von zwei Jahren oder sogar noch länger für möglich.
Matthias Egger, Präsident der wissenschaftlichen Task-Force des Bundesrats im Kampf gegen das Coronavirus erachtet Einschränkungen von zwei Jahren oder sogar noch länger für möglich.
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

8.30 Uhr: Deutschland gegen vorschnellen Auslandstourismus

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer hat sich gegen eine vorschnelle Wiederaufnahme des Reisebetriebes etwa zwischen Deutschland und Österreich ausgesprochen. «Solange das Virus keinen Urlaub macht, müssen auch wir uns mit unseren Reiseplänen beschränken», sagte er «Bild am Sonntag».

Dies gelte auch, so verständlich der Wunsch für die Menschen und die Tourismusbranche auch sei. Der Infektionsschutz gebe aber den Zeitplan vor, sagte Seehofer weiter.

Ob, und wann wieder Ferien gemacht werden könnten, hänge vom Infektionsgeschehen ab. «Niemand will die Bewegungsfreiheit der Bürger länger einschränken, als unbedingt nötig. Aber leichtsinnige Öffnungen, die später in Gestalt erhöhter Ansteckungszahlen zurückschlagen, helfen niemandem.»

8 Uhr: Roche-Konzern erhält weitere FDA-Zulassung

Der Basler Pharmakonzern Roche hat in den USA die Notfallzulassung seines Antikörper-Test für das Coronavirus erhalten. Dies teilte die Firma in einer Medieninformation in der Nacht auf Sonntag mit.

Der neuartige Antikörpertest sei zur Erkennung von Personen geeignet, die mit dem Coronavirus infiziert worden waren, hiess es. Die Zulassung sei durch die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) im Schnellverfahren erfolgt.

In Spanien durften die Menschen erstmals nach sieben Wochen wieder aus dem Haus – und (fast) alle waren unterwegs.
In Spanien durften die Menschen erstmals nach sieben Wochen wieder aus dem Haus – und (fast) alle waren unterwegs.
DPA/AP/Emilio Morenatti

5.45 Uhr: «Irre!»: Spanier feiern Lockerung von «Hausarrest» nach 48 Tagen

Die erste Lockerung der Ausgangssperre für Freizeitaktivitäten nach 48 Tagen hat überall im Corona-Hotspot Spanien für Partystimmung und volle Strassen gesorgt. Noch bis kurz vor Mitternacht strömten die Menschen am Samstag zahlreich und ausgelassen ins Freie.

Erstmals seit Mitte März durften die knapp 47 Millionen Bürger aus dem Haus, um spazieren zu gehen oder Sport zu treiben. Strandpromenaden wie das Paseo Marítimo in Barcelona füllten sich schon frühmorgens mit Radfahrern, Joggern und Spaziergängern. In Madrid sah man vor allem auf grossen Strassen wie der Gran Vía oder dem Paseo de la Castellana sehr viele Menschen.

Die Coronavirus-Krise – eine Chronologie

Zurück zur Startseite