Boko Haram-Ableger IS-Beute in Nigeria – Terror mit Schweizer Panzer

tafi

24.1.2019

IS-Terroristen haben in Nigeria offenbar einen Schweizer Panzer vom Typ Piranha I 6x6 erbeutet.
IS-Terroristen haben in Nigeria offenbar einen Schweizer Panzer vom Typ Piranha I 6x6 erbeutet.
Twitter / Christiaan Triebert

IS-Terroristen haben in Nigeria offenbar einen Schweizer Panzer erbeutet. Das Militärfahrzeug stammt aus einer Lieferung, die vor 35 Jahren an den nigerianischen Staat gegangen ist.

Die Terrorgruppe «Islamischer Staat in West Afrika» (ISWA) ist offenbar im Besitz eines Schweizer Panzers gelangt. Das berichtet der «Blick». Die Islamisten hätten den Panzer bei einem Überfall auf eine Militärbasis der nigerianischen Armee erbeutet.

Der ISWA ist eine Splittergruppe der Terrormiliz Boko Haram, die seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias kämpft. Durch die Angriffe von Boko Haram wurden in den vergangenen neun Jahren mehr als 27'000 Menschen getötet. 1,8 Millionen Menschen sind immer noch auf der Flucht.

Der Überfall habe bereits im Dezember 2018 stattgefunden. Jetzt hätten die islamistischen Terroristen Fotos ihrer Beute im Messenger Telegram gepostet, schreibt der «Blick». Bei dem Panzer soll es sich um ein Fahrzeug des Typs Piranha I 6x6 handeln, der vom Kreuzlinger Rüstungskonzern Mowag hergestellt wird. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte dies: «Das vorliegende Bild zeigt ein Radfahrzeug, das mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Typ Piranha I ist.»

Bekannt wurde der Fall durch eine Twitter-Meldung des britischen Journalisten Christiaan Triebert. Der Panzer sei Teil einer Lieferung gewesen, die vor 35 Jahren an den nigerianischen Staat gegangen sei. Damals hätte der Bund den Export von 110 Piranhas an die Armee des Landes bewilligt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Schweizer Militärgerät in die falschen Hände gelangt. Bereits 2015 hat Boko Haram einen Piranha-Panzer von der Armee in Nigeria erbeutet. «Für die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee» (GSoA) zeigt der neuerliche Vorfall, dass der Export von Kriegsmaterial in Konfliktländer unbedingt gestoppt werden müsse. «Schweizer Kriegsmaterial kann auch nach Jahrzehnten in die falschen Hände geraten», sagte Lewin Lempert im «Blick».



Die GSoA ist Teil der «Allianz gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer», die im Dezember 2018 die «Korrektur-Initiative gegen Waffenexporte» lanciert hat. Sie will in der Verfassung festschreiben, dass Parlament und Volk bei Kriegsmaterialexporten mitbestimmen können.

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