Stau-Rekord im JuliIst das Maximum am Gotthard erreicht?
phi
12.8.2022
Im Juli sind auf der A2 350 Stau-Stunden angefallen – so viele waren es noch nie am Gotthard. Die Infrastruktur stösst wohl an ihre Kapazitätsgrenzen, glaubt ein Professor.
phi
12.08.2022, 11:22
12.08.2022, 14:09
phi
In diesem Sommer gab es am Gotthard bereits zwei Staus von über 20 Kilometer Länge. Tatsächlich wird im Ferienmonat Juli eine Marke geknackt: «Wir verzeichneten im Juli insgesamt rund 350 Stunden auf der Autobahn, das ist ein neuer Rekord», sagte der Urner Polizeikommandant Thorsten Imhof dem «Tages-Anzeiger».
Im Juli 2019 vor dem Ausbruch der Pandemie seien es nur 265 Stunden gewesen. 2022 habe es dann bereits mehrere Auffälligkeiten gegeben – so wie den 22 Kilometer langen Stau am Karfreitag oder jene Wartezeiten am 4. Juni, als der Verkehr zum Erliegen kam, ohne dass es besondere Vorkommnisse gegeben hätte.
Alleine sehr hohes Verkehrsaufkommen Richtung Süden habe den Stau verursacht, so Imhof. Hat denn der Verkehr so stark zugenommen? Eigentlich nicht: Während im Juli 2019 754'644 Fahrzeuge durch den Tunnel gefahren seien, waren es im Juli 2022 mit 810'903 nur unwesentlich mehr. Den Stau-Rekord erklärt diese Zahl nicht.
«Homogene Staus» sorgen für lange Wartezeiten
Eine mögliche Erklärung hat Dirk Helbing: Der Stauforscher und Professor an der ETH Zürich glaubt, dass die Infrastruktur an ihre Kapazitätsgrenze stösst. Am Gotthard komme es in der Ferienzeit oft zu «homogenen Staus», bei denen die Masse der Autos mit ähnlicher Geschwindigkeit unterwegs ist: «Kommt dann noch ein Ereignis wie ein Unfall oder eine Panne dazu, kann die Wartezeit ätzend lang werden.»
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Die Urner Kantonspolizei reagiert zwar, indem bei Staus ab fünf Kilometern Länge nicht mehr nur die Ausfahrt Göschenen Richtung Süden, sondern neu auch die Wassen. Das Grundproblem kann so aber nicht gelöst werden – und Lenker*innen müssen sich deshalb auch weiter auf Wartezeiten einstellen. Das Astra geht davon aus, dass die Sommer-Reisewelle bis Mitte September anhält.