Der Internationale Währungsfonds (IWF) lobt die Fortschritte der Schweiz bei der Stabilisierung des Finanzsektors. Risiken sieht er im Immobilienmarkt. Zudem fordert er höhere Staatsausgaben.
Für 2019 prognostiziert der IWF der Schweiz ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) geht er von einer Verlangsamung des Wachstums aus. Die Nationalbank ist mit einer Prognose von 1,5 Prozent etwas weniger pessimistisch.
Grundsätzlich stellt der IWF der Schweiz in seinem jährlichen Länderexamen gute Noten aus. Wie bereits in den Vorjahren empfiehlt er der Schweiz aber, die Staatsausgaben zu erhöhen. Damit könnte auch die Geldpolitik entlastet werden, sagte Rachel van Elkaan, die Leiterin der IWF-Delegation, am Montag vor den Medien in Bern.
Die kontrazyklische Rolle der Schuldenbremse sollte gestärkt werden, fordert der IWF. Konkret: Überschüsse sollten in Investitionen fliessen und nicht zu Steuersenkungen führen. Zusätzliche öffentliche Ausgaben wären eine Investition in die Zukunft der Schweiz und würden sich – durch die Ankurbelung des Wachstums – teilweise selbst finanzieren.
Der Bund ist in diesem Punk mit dem IWF nicht einverstanden, wie Serge Gaillard, der Chef der Eidgenössischen Finanzverwaltung, erläuterte. Aus seiner Sicht unterschätzt der IWF die öffentlichen Ausgaben.
In den vergangenen zehn Jahren seien im Gesundheitswesen, in der Bildung und in der Verwaltung 200'000 Stellen geschaffen worden, gab Gaillard zu bedenken. Die Bildungsausgaben seien jährlich um 2,5 Prozent gewachsen, die Ausgaben für Strassen um 3 Prozent und jene für die Bahn um 2,5 Prozent. Das habe eine stabilisierende Wirkung gehabt.
Risiken sieht der IWF vor allem in der hohen Verschuldung der Privathaushalte – einer der weltweit höchsten – und im Immobilien- und Hypothekarmarkt, namentlich bei den Wohnrenditeliegenschaften. Die Nachfrage bleibe trotz rekordhoher Preise hoch, angetrieben durch die tiefen Hypothekarzinsen, die hohe Zinsmarge der Banken und die Erwartung künftiger Gewinne, schreibt der IWF.
Rund 85 Prozent des inländischen Vermögens der Banken seien Hypotheken, hält der IWF fest. Auch Pensionskassen und Versicherungen seien betroffen. Ein Preiszerfall könnte somit ernste Auswirkungen auf die Wirtschaft und bedeutende soziale Kosten haben.
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