Arbeitsbelastung Jeder zweite Busfahrer leidet unter Stress

SDA/tpfi

3.3.2019

Angst, Reizbarkeit und Müdigkeit: Jeder zweite Busfahrer in der Schweiz leidet unter Stress (Symbolbild).
Angst, Reizbarkeit und Müdigkeit: Jeder zweite Busfahrer in der Schweiz leidet unter Stress (Symbolbild).
Bild: dpa/Fabian Sommer

Buschauffeure müssen immer mehr Erdulden – motzende Passagiere, aggressive Auto- und Velofahrer, zunehmende Verkehrsauslastung. Inzwischen leidet jeder zweite Busfahrer in der Schweiz unter Stress.

Jeder zweite Busfahrer leidet einer neuen Umfrage zufolge unter Stress. Besonders verbreitet sind Symptome wie Angst, Reizbarkeit und Müdigkeit, wie «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» aus einer bislang unveröffentlichten Umfrage der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) zitieren. Rund ein Drittel von ihnen gab an, schon zur Arbeit gegangen zu sein, ohne im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen zu sein. In den letzten Jahren hat sich die Situation verschärft, wie eine Vergleichsumfrage aus dem Jahr 2010 zeigt. Damals notierten nur 12 Prozent aller Fahrer zwischen 56 und 65 Jahren, dass sie unter Schlafstörungen leiden würden. Dieser Wert hat sich in der gleichen Altersgruppe heute verdoppelt. Gemäss der Befragung sind es in erster Linie aggressive Auto- und Velofahrer sowie renitente Passagiere, die bei den Chauffeuren Stress verursachen. An der Analyse nahmen 500 von 2500 befragten Busfahrer in der Schweiz teil.

«Respekt ist komplett verschwunden»

«Der Respekt vor den Busfahrern ist in den letzten Jahren komplett verschwunden», sagt der Lastwagenchauffeur und Gewerkschafter Fritz Hänni zur «SonntagsZeitung». Velofahrer würden die Busse links und rechts überholen, und auch E-Bikes seien problematisch. Dann sind da die motzenden Passagiere, die sich teils direkt, teils übers Internet über die Chauffeure beschweren. Diese Reklamationen seien oft «unterste Schublade», so dass Hännis Betrieb aufgehört hat, sie an die Fahrer weiterzuleiten.

Immer mehr Bus-Unfälle

Die Zahl der Unfälle mit Bussen stieg in den vergangenen Jahren markant an. Im Jahr 2011 kam es laut dem Bund auf den Schweizer Strassen nur gerade zu 416 Unfällen, bei denen ein Gelenkbus, ein Trolleybus oder ein Linienbus involviert war. Im Jahr 2017 waren es bereits 737 solcher Busunfälle – ein Plus von fast 80 Prozent. Die Hauptschuld trugen dem Bund zufolge aber nicht die Buschauffeure sondern in zwei von drei Fällen andere Verkehrsteilnehmer wie Auto-, Velofahrer oder Fussgänger.

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