Bundesrats-Nachfolge Jetzt kommt die Chance von Karin Keller-Sutter

Von Tobias Bühlmann

25.9.2018

Karin Keller-Sutter, hier auf dem Präsidentinnenstuhl des Ständerats, darf sich gute Chancen ausrechnen auf die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann
Karin Keller-Sutter, hier auf dem Präsidentinnenstuhl des Ständerats, darf sich gute Chancen ausrechnen auf die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann
Keystone/Peter Klaunzer

Wer wird den Sitz von Johann Schneider-Ammann im Bundesrat übernehmen? Die aussichtsreichste Kandidatin war schon im Rennen, als der nun abtretende Berner einst gewählt wurde.

Mit dem Rücktritt von Johann Schneider-Ammann stellt sich die Frage, wer auf den Berner FDP-Mann folgen soll. Klar ist bei der Nachfolgeregelung einzig, dass wieder ein Parteimitglied der FDP zum Zuge kommen wird – niemand stellt den Anspruch der Partei in Frage.

Karin Keller-Sutter an erster Stelle

Als chancenreichste Kandidatin wird aktuell Karin Keller-Sutter gehandelt. Die St. Galler FDP-Frau, die derzeit dem Ständerat vorsteht, war schon vor acht Jahren im Rennen, als es um die Nachfolge von Hans-Rudolf Merz ging – damals gewann aber schliesslich Johann Schneider-Amman die Wahl. Keller-Sutter verfügt über Exekutiverfahrung und gilt als hochkompetente Politikerin. Zudem wäre es an der Zeit, wieder eine Vertreterin aus der Ostschweiz in die Landesregierung zu wählen.

Da mit Doris Leuthard (CVP), die auch bis Ende der Legislatur zurücktreten will, und Simonetta Sommaruga (SP) aktuell nur zwei Frauen im Bundesrat sitzen, stehen weibliche Kandidaturen im Vordergrund. Chancen ausrechnen können sich auch die Zürcher Nationalrätinnen Doris Fiala  und Regine Sauter sowie Carmen Walker-Späh, die seit 2015 in der Zürcher Kantonsregierung sitzt.

Schlechter sieht es für die ehemalige Nationalratspräsidentin Christa Markwalder aus: Sie kommt als Bernerin aus einem Kanton, der in der Landesregierung eher übervertreten ist, zudem dürfte sie als Folge der Kasachstan-Affäre für viele nicht mehr wählbar sein. Nicht in Frage für die Nachfolge Schneider-Ammanns kommt Parteipräsidentin Petra Gössi: Sie hat eine Kandidatur für den Bundesrat schon früher ausgeschlossen.

Die Ostschweiz steht im Fokus

Von den Männern dürften ebenfalls jene die besten Chancen haben, die aus der Ostschweiz stammen. Dazu gehört allen voran Andrea Caroni, der seit 2011 für Appenzell-Ausserrhoden in Bern politisiert. Er hat denn heute auch schon verlauten lassen, dass es nun wieder eine Vertretung aus seinem Landesteil brauche im Bundesrat.

Das von Caroni geforderte Profil haben auch der Bündner Ständerat Martin Schmid und der St. Galler Nationalrat und Digitec-Gründer Marcel Dobler. Letzterer wäre mit seinen erst 38 Jahren allerdings einer der jüngsten Politiker, die seit dem Zweiten Weltkrieg in das Gremium gewählt wurden. Das Alter ist neben der Herkunft auch das, was gegen Christian Wasserfallen, Aushängeschild der Berner Parteisektion, spricht: Er ist mit 37 sogar noch ein Jahr jünger als Dobler. Chancen kann sich dagegen Ruedi Noser ausrechnen, der einen der beiden Zürcher Ständeratssitze innehat.

Die Nachfolgerin oder der Nachfolger des Volkswirtschaftsministers wird voraussichtlich am 5. Dezember während der Wintersession der eidgenössischen Räte gewählt. Wer dann auf dem Ticket der FDP landet, wird sich zeigen, wenn sich das Kandidatenkarussell so richtig zu drehen beginnt.

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