18-Jähriger angeklagt Jugendgericht verhandelt den Beil-Amoklauf von Flums

SDA/phi

19.12.2018 - 09:12

Seine ersten Opfer im Oktober 2017 waren ein Paar mit einem acht Monate alten Baby. Dann griff er fünf weitere Menschen mit einem Beil an. Der 18-jährige Täter von Flums steht nun vor Gericht.

Der heute 18-jährige Amokläufer, der im Oktober 2017 in Flums mehrere Menschen mit einem Beil angegriffen und verletzt hat, muss sich am Mittwoch vor dem Jugendgericht Werdenberg-Sarganserland in Mels SG verantworten.

Axt-Amoklauf  – Blutlache vor einer Tankstelle in Flums am 22. Oktober 2017.
Axt-Amoklauf  – Blutlache vor einer Tankstelle in Flums am 22. Oktober 2017.
Bild: Keystone

Angeklagt ist der junge Mann des mehrfachen versuchten Mordes, der versuchten Brandstiftung, der mehrfachen, teilweise versuchten einfachen Körperverletzung und weiterer Delikte.

Die Jugendanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und eine 500-Franken-Busse. Zudem soll der Beschuldigte in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht werden, verlangt der Jugendanwalt.

Messer sowie Beil eingepackt und Haus angezündet

Wie üblich bei Verhandlungen an Jugendgerichten ist auch im diesem Fall die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Akkreditierte Medien sind zu einem Teil der Verhandlung zugelassen.

Laut Anklageschrift war der Jugendliche schon Monate vor seinem Amoklauf mit bizarren Gewalt- und Tötungsfantasien aufgefallen. Die Behörden wurden eingeschaltet und eine psychiatrische Begutachtung vereinbart. Noch vor diesem Termin kam es zum Amoklauf des damals 17-Jährigen.

Der Täter suchte seine Opfer am Postplatz in Flums.
Der Täter suchte seine Opfer am Postplatz in Flums.
Bild: Keystone

Am Abend des 22. Oktober 2017 packte er laut Anklageschrift zuhause seinen Ausweis und Bargeld in einen Rucksack, dazu kamen unter anderem ein Teppichmesser und ein Scherenhebel. Im Keller holte er sich noch ein kleines Beil. Dann legte er Feuer im Einfamilienhaus, wo er mit seiner Mutter und seinem Stiefvater lebte, und ging in Richtung Dorfzentrum von Flums.

Sieben Menschen verletzt

Dort spazierte gerade ein Ehepaar vorbei, der Mann schob den achtmonatigen Sohn im Kinderwagen. Der Beschuldigte attackierte ihn sofort mit dem Beil, so dass der Mann schwer verletzt und bewusstlos zu Boden ging. Dann ging der Amokläufer auf die Frau los und verletzte auch sie schwer. Das Baby blieb unverletzt.

Die sichergestellte Tatwaffe.
Die sichergestellte Tatwaffe.
Bild: Keystone

Ein zufällig im Auto dazukommender Passant griff ein und wurde ebenfalls verletzt. Dann ging der Jugendliche auf dessen Frau im Auto los, verletzte sie, drängte sie aus dem Wagen und fuhr weg. Er prallte gegen einen Gartenzaun und setzte seinen Amoklauf zu Fuss fort. Bei einer Tankstelle attackierte er drei Frauen – darunter eine Hochschwangere –, bis die Polizei ihn stoppte und festnahm.

Der Beschuldigte war in Lettland aufgewachsen, 2013 aber zu seiner Mutter und dem Stiefvater in die Schweiz gezogen. Seit Sommer 2016 absolvierte er eine Lehre. Nach seinem Amoklauf sass er ein paar Monate in Untersuchungshaft. Später wurde er in eine geschlossene psychiatrische Klinik eingewiesen, wo er sich seither befindet.

Die Bilder aus der Schweiz:

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