Lonza in VispKäser und Doktoranden für die Herstellung von Impfstoffen gesucht
Von Lukas Meyer
29.4.2021
Lonza baut in Visp zusätzliche Produktionslinien für den Moderna-Impfstoff und sucht dafür geeignete Fachkräfte – unter anderem bei Käsereien. Der Gemeindepräsident zeigt sich derweil erfreut.
Von Lukas Meyer
29.04.2021, 17:25
Lukas Meyer
Lonza stellt in Visp einen Hauptbestandteil des Corona-Impfstoffs des US-Unternehmens Moderna her. Nun soll die Produktion an diesem Standort verdoppelt werden: Zu den bestehenden drei Produktionslinien werden drei zusätzliche gebaut. Wie Lonza am Donnerstag mitteilte, werden die zusätzlichen Produktionskapazitäten bis Anfang 2022 schrittweise in Betrieb genommen.
Mit der Rekrutierung von zusätzlichem Personal, das man für die Fabrikationslinien benötigt, wurde bereits begonnen. Durch den Ausbau bei Lonza verschärfe sich der Mangel an Laborfachkräften und Qualitätskontrolleuren, schreibt der «Tages-Anzeiger». Der Bund hilft dabei, indem er Personal an eigenen Stellen abzieht und Lonza zur Verfügung stellt. Freiwillige aus Hochschulen – laut SRF etwa Doktoranden von ETH Zürich und EPFL Lausanne – und bundesnahen Betrieben seien zum sofortigen Einsatz in der Impfstoffproduktion bereit. Das funktioniere gut, heisst es aus dem Innendepartement.
Zudem wurde über den Verband Scienceindustries bei anderen Firmen angefragt, ob man Fachkräfte für drei bis sechs Monate ausleihen könnte. Nestlé etwa sucht laut «NZZ» intern Leute, die man ausleihen kann. Nicht aushelfen könnten Novartis und Roche, die ihr Personal für die eigene Produktion von Impfstoffen und Medikamenten brauchen. Lonza werbe unter anderem auch bei Käseherstellern Fachkräfte ab, sagte ein Walliser Wirtschaftsvertreter dem «Tages-Anzeiger». Gelernte Milchtechnologen seien mit der Produktion unter Hygienebedingungen vertraut.
Gemeinde und Region sind bereit
Erfreut zeigt sich der Visper Gemeindepräsident Niklaus Furger (CVP). Auf Anfrage von «blue News» sagt er: «Das ist eine gute Nachricht – das gibt Arbeitsplätze und Perspektiven.» Lonza finde hier gute und loyale Arbeitnehmer und habe eine grosse Sogwirkung. «Man merkt im Städtchen, dass es mehr Leute hat, die nicht von hier sind», so Furger. «Aber Visp ist sich das gewohnt. Schon seit der Ansiedlung der Lonza in Visp im Jahre 1907 kommen Menschen aus der ganzen Welt zum Arbeiten hierher und werden immer integriert.»
Nicht nur Visp sei betroffen, sondern das ganze Oberwallis, die Neuzuzüger verteilen sich. Man bemühe sich, die Region attraktiv zu machen für Fachkräfte und sie zu integrieren, etwa indem man bei der Wohnungssuche hilft oder Vereine vorstellt. Auch investiere man in die Trinkwasserversorgung oder in den Ausbau von Kitas und Schulen. Visp sei mit seinen 8000 Einwohnern immer noch ein Dorf, biete aber gegen 10'000 Arbeitsplätze, davon mehr als 4000 bei Lonza. 7000 Arbeitnehmer pendeln täglich nach Visp, nicht nur aus dem Wallis, sondern auch von Spiez, Thun oder Bern.