Der Kanton Waadt will neue Angriffe auf Geldtransporte verhindern. Die Regierung hat deshalb dringliche Massnahmen ergriffen. So dürfen Geldtransporte nur noch in schweren gepanzerten Fahrzeugen erfolgen. Die Geldmenge wurde auf zehn Millionen Franken limitiert.
Weil der Bund für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ein Nachtfahrverbot kenne und dieses trotz der Überfallserie auf Geldtransporte in der Westschweiz vorerst nicht lockern wolle, fänden im Kanton Waadt Geldtransporte per sofort nur noch zwischen 5 und 22 Uhr statt, teilte die Kantonsregierung am Mittwoch mit.
Neu müssen die Geldtransporte im Kanton Waadt zudem in grösseren und schwereren Lastwagen von 20 Tonnen oder mehr erfolgen. Ausserdem muss die Fracht einen Selbstzerstörungsmechanismus aufweisen.
Als weitere Massnahme hat der Kanton Waadt beschlossen, die transportierte Geldmenge pro Fahrzeug auf zehn Millionen Franken zu beschränken. Ähnliche Limiten gibt es auch in anderen Ländern, insbesondere in Frankreich, wie die Waadtländer Regierung festhielt.
Und schliesslich schreibt der Kanton Waadt nach dem jüngsten bewaffneten Raubüberfall auf einen Geldtransporter von Secure Post in Daillens VD am 2. Dezember vor, dass die Fahrten von mindestens zwei Personen begleitet werden, Chauffeur inklusive.
Die Mehrzahl dieser Massnahmen war bereits am Tag nach dem Angriff am 2. Dezember von Spezialisten der Branche und Behörden zur Diskussion gestellt worden. Die für die Sicherheit zuständige Waadtländer Regierungsrätin Béatrice Métraux (Grüne) hatte sie selber zur Sprache gebracht, bevor sie ihren Aktionsplan dem restlichen Regierungskollegium unterbreitete.
Prävention und Abschreckung
Die gesamte Waadtländer Regierung hiess die vorgeschlagenen Massnahmen am Mittwoch gut und setzte sie umgehend in Kraft. Der Beschluss wurde laut Mitteilung nach Diskussionen mit der Waadtländer Kantonspolizei und dem Verband der Schweizerischen Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen (VSSU) gefasst.
Hinzu kommt ein Einsatzdispositiv, das von der Waadtländer Kantonspolizei bereits am Montag aufgestellt wurde. Das wurde erst jetzt bekannt gegeben. So sei die Polizeipräsenz auf dem Kantonsgebiet der Waadt, an den Grenzen und mittels Begleitschutz für die Geldtransporte verstärkt worden, hiess es in der Mitteilung der Kantonsregierung.
«Die Massnahmen haben einen präventiven und abschreckenden Charakter, um den Kanton Waadt für potenzielle Täter weniger attraktiv zu machen», schrieb die Regierung weiter.
«Rasch handeln»
Die Kantonsregierung fügte hinzu, sie wolle «rasch handeln», um die Sicherheit der Bevölkerung, der Fahrer und der Polizei zu erhöhen. Dieses Vorgehen habe man gewählt, nachdem die zahlreichen Schritte, die man unternommen habe, das Problem anzugehen und koordinierte Massnahmen zu ergreifen, kein Gehör gefunden hätten, vor allem beim Bund nicht.
Im Kanton Waadt kommt es seit Monaten immer wieder zu bewaffneten Raubüberfällen auf Geldtransporter. Zuletzt haben unbekannte bewaffnete Täter am 2. Dezember einen Geldtransporter von Secure Post in Daillens überfallen, das Fahrzeug aufgesprengt und in Brand gesteckt. Sie flohen anschliessend vermutlich mit schwarzen Fahrzeugen. Wie gross die Beute war, ist nicht bekannt.
Das Vorgehen der Täter war immer ähnlich, allerdings schlugen sie jeweils zu verschiedenen Tageszeiten zu. Vor dem jüngsten Vorfall war es am vergangenen 23. August in La Sarraz VD zu einem bewaffneten Raubüberfall auf zwei Geldtransporter gekommen, damals am frühen Morgen.
An diesem Überfall sollen mehr als zehn Täter beteiligt gewesen sein. Die Banden operieren vermutlich von Frankreich aus.
Bundesrat soll handeln
Verschiedene Akteure hatten auch eine Anpassung der Gesetzgebung auf Bundesebene gefordert. Sie verlangten etwa, dass in der Nacht auch schwere gepanzerte Lastwagen als Geldtransporter fahren dürfen. Der Bundesrat hatte allerdings die Ablehnung einer entsprechenden Motion des Waadtländer FDP-Nationalrates Olivier Feller beantragt.
Es bestehe kein Anlass zu einer Änderung, zumal gepanzerte Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von weniger als 3,5 Tonnen existierten, die ausreichenden Schutz gewährten, hatte Bundesrätin Simonetta Sommaruga in der Fragestunde des Nationalrats Mitte September argumentiert. Feller will am (morgigen) Donnerstag im Nationalrat eine Interpellation zum selben Thema nachreichen.
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