Oster-Verkehr Angst vor Stau? So kommen Autofahrer entspannt zum Ziel

Von Philipp Dahm

1.4.2021

Schnee und Stau? Nein, danke. Die Lage vor dem Gotthard-Tunnel bei Erstfeld am 31. März 2018.
Schnee und Stau? Nein, danke. Die Lage vor dem Gotthard-Tunnel bei Erstfeld am 31. März 2018.
Bild: KEYSTONE

Wegen der Pandemie könnte in gewissen Schweizer Regionen über Ostern mehr Verkehr fliessen. Doch dafür dürfte es vor dem Gotthard-Tunnel entspannter zugehen, verrät ein Experte.

Von Philipp Dahm

Einerseits schränkt das Coronavirus die Mobilität ein, andererseits boomt seit seinem Aufkommen der Individualverkehr: Was macht die Pandemie mit dem Osterverkehr? Michael Krein von Viasuisse weiss mehr.

Corona hat viel verändert – wie wird der Verkehr im Vergleich zu früheren Ostern aussehen?
Gute Frage. Grundsätzlich ist es so, dass wir in unseren Verkehrsprognosen in diesem Jahr erstmals keine Erfahrungswerte haben. Im letzten Jahr gab es ja gar nichts. Und somit erwarten wir zwar Verkehrsaufkommen, aber auf tiefem Niveau.

Was bedeutet das für das Nadelöhr Gotthard-Tunnel?
Wir rechnen schon damit, dass es Verkehr vor dem Nordportal Richtung Süden ins Tessin geben wird, können aber keine Staulänge prognostizieren – das wäre nicht seriös.

Doch es dürfte deutlich zügiger gehen als auch schon, oder?
Wir wissen, dass wegen der verschärften Massnahmen in Italien keine Lenker aus Deutschland und den Niederlanden in den Süden fahren. Es werden also vor allem Deutschschweizer unterwegs sein: Hotellerie Suisse hat uns bestätigt, dass rund die Hälfte der Tessiner Hotels belegt ist. Vielleicht kommen noch kurzfristige Buchungen hinzu.

Wie gross ist der Anteil ausländischer Autos ungefähr?
Im vergangenen Jahr im Sommer gab es die Hälfte der sonstigen Staus: Statt 16 Kilometer hatte man dann beispielsweise nur acht. Also könnte der Anteil im Bereich von 50 Prozent liegen.

Stau zwischen Göschenen und Erstfeld am 12. April 2019.
Stau zwischen Göschenen und Erstfeld am 12. April 2019.
KEYSTONE

Was wäre die Alternative zum Gotthard?
Man kann nach wie vor über die A13 über den San Bernardino ausweichen. Wer aus der Ostschweiz kommt, ist damit vielleicht schneller am Ziel.

Wann wird auf den Strassen am meisten los sein?
Wir denken, dass die Haupt-Reisezeiten gleich bleiben werden – einfach auf tieferem Niveau. Es müsste heute Nachmittag so weit sein: Von Gründonnerstag-Nachmittag bis Karfreitag hatten wir immer die höchsten Werte. Gestern und aktuell haben wir allerdings keinen einzigen Kilometer Stau.

Der Osterreiseverkehr rollt 

Ungeachtet der Corona-Pandemie ist am Donnerstag der erste Teil des Osterreiseverkehrs in Richtung Süden gerollt. Bereits kurz nach 14.30 Uhr bildete sich vor dem Gotthard-Nordportal ein erster Stau. Der Touring-Club der Schweiz (TCS) meldete wegen Verkehrsüberlastung eine stehende Autokolonne von zwei Kilometern zwischen Wassen und dem Gotthard-Strassentunnel der A2.

Autofahrende mussten mit einem Zeitverlust von rund 20 Minuten rechnen. Die Behörden rechneten trotz der Pandemie mit einem hohen Verkehrsaufkommen über die Oster-Feiertage und damit verbunden wie jedes Jahr mit Ausnahme von 2020 mit Staus. Auf der Alpensüdseite erwartete die Reisenden sommerliches Wetter. So wurden beispielsweise bereits Mitte Nachmittag an den Messsationen Cevio und Biasca 25 Grad gemessen, wie «MeteoNews» auf Twitter bekannt gab. (sda)

Der Touring-Club der Schweiz (TCS) meldete wegen Verkehrsüberlastung eine stehende Autokolonne von zwei Kilometern zwischen Wassen und dem Gotthard-Strassentunnel der A2. Autofahrende mussten mit einem Zeitverlust von rund 20 Minuten rechnen.

Die Behörden rechneten trotz der Pandemie mit einem hohen Verkehrsaufkommen über die Oster-Feiertage und damit verbunden wie jedes Jahr mit Ausnahme von 2020 mit Staus.

Auf der Alpensüdseite erwartete die Reisenden sommerliches Wetter. So wurden beispielsweise bereits Mitte Nachmittag an den Messsationen Cevio und Biasca 25 Grad gemessen, wie der private Wetterdienst MeteoNews auf Twitter bekannt gab.

Ostern liegt früh in diesem Jahr: Müssen Lenker in Skigebieten im Berner Oberland, Graubünden oder Wallis mit Wartezeiten rechnen?
Ja, wir vermuten – auch aufgrund des schönen Wetters –, dass es in den Bergregionen und den Naherholungsgebieten zu erhöhten Verkehrsaufkommen kommen kann. Aber auch hier ist es schwierig, genauere Zeiten oder Staulängen zu nennen.

Es könnte hier aber mehr Verkehr geben als sonst, weil manche statt ins Tessin in die Berge fahren oder die Autoverlad-Stationen Richtung Süden nehmen. Auch dort erwarten wir Wartezeiten in Furka in Realp, Lötschberg in Kandersteg und Vereina in Klosters-Selfranga.

Naherholungsgebiete sind gefragt – ein Blick von Thun ins Berner Oberland am 21. Februar.
Naherholungsgebiete sind gefragt – ein Blick von Thun ins Berner Oberland am 21. Februar.
Bild: KEYSTONE

Wann ist der Rückreiseverkehr am stärksten?
Wir prognostizieren, dass es wenn dann am Ostermontag am Nachmittag zu Stau kommen kann. Wir empfehlen, entweder am Sonntagabend oder Montagmorgen loszufahren, wenn man so etwas vermeiden will. Eine Erfahrung aus den letzten Jahren war: Wer in beiden Richtungen vor 8 oder nach 20 Uhr losfährt, kommt am besten durch.

Hier finden Sie die aktuelle Stau- und Verkehrskarte des TCS.