«Kleinstes Skigebiet der Welt»St. Galler Bügellift soll auch ohne Bewilligung laufen
ai-scrape
31.1.2025 - 19:00
An einem Abhang in St. Gallen hat eine Künstlergruppe «das kleinste Skigebiet der Welt» gebaut. Für den Skibetrieb fehlt die eine oder andere Kleinigkeit.
Bild: Grauer Himmel
Am Samstag um 15 Uhr soll «das kleinste Skigebiet der Welt» in Betrieb gehen. Trotz nicht gedeckter Kosten, fehlenden Schnees und verweigerter Bewilligung. Doch die Initiant*innen haben angeblich für alles eine Lösung.
31.01.2025, 19:00
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
In St. Gallen soll morgen Samstag das «kleinste Skigebiet der Welt» eröffnet werden: ein 20 Meter langer Bügellift mit schwarzer Piste.
Doch die zuständige Behörde verweigert der Betreibergruppe die Bewilligung für den Skilift.
Das Künstlerkollektiv, das das Projekt am Rand der Stadt St. Gallen realisiert, will trotz fehlender Bewilligung, ungedeckter Kosten und fehlenden Schnees den Lift in Bewegung setzen.
Zwei Tage vor Eröffnung kommt der vermeintliche Todesstoss für das Kunstprojekt des «kleinsten Skigebiets der Welt». Die zuständige Behörde erteilt keine Bewilligung für den Betrieb des bereits installierten Skilifts.
Die Begründung: Die Skifahrer*innen haben zu wenig Platz zum Abbügeln, schreibt das «St. Galler Tagblatt». Die engen Platzverhältnisse erstaunen nicht. Schliesslich misst auch die einzige Piste – eine schwarze – nur gerade 20 Meter. Am Skilift hängen fünf Bügel.
Das Kunstkollektiv um Anita Zimmermann will den im Ausserrhodischen Grub abgebauten Schlepplift morgen Samstag trotzdem in Betrieb nehmen. Sie klärten ab, ob es möglich sei, dass die Gäste eine Haftungsverzichtserklärung unterschreiben, sagt Christian Meier, einer der Betreiber. Gehe das nicht, würden sie ihr Mini-Skigebiet im Rahmen privater Anlässe betreiben. Da müssten sie weniger Vorschriften einhalten.
Schnee vom Aletschgletscher
Die Bewilligung ist nicht das Einzige, das der Gruppe hinter dem Kunstprojekt «Grauer Himmel» fehlt. Die Kosten sind nicht gedeckt, da SVP und FDP im St. Galler Kantonsrat den Beitrag des Lotteriefonds abgelehnt haben, der einen Viertel der Kosten übernommen hätte.
Mit einem Crowdfunding hat die Gruppe das Loch zu stopfen versucht. Aktuell fehlen noch knapp 5000 von 45'000 Franken. Der gesamte Aufwand liegt bei geschätzten 187'000 Franken, wie das Kollektiv dem Kulturmagazin «Saiten» erzählt hat.
Und noch eine wichtige Ingredienz fehlt: der Schnee. St. Gallen auf 675 Meter über Meer erhält davon mehr als jede andere grössere Stadt der Schweiz. Dennoch liegt zurzeit keine Unterlage. Eine erste Ladung haben sich die Betreiber*innen von der Kunsteisbahn Lerchenfeld liefern lassen. Den grossen Rest, der noch fehlt, wollen sie vom Aletschgletscher einfliegen lassen.
Eröffnung findet statt – mit oder ohne Skibetrieb
Den Schnee wollen sie mit einer Fräse aus einem Fenster des angrenzenden Gebäudes über den steilen Abhang verteilen. Sie wollten es schneien lassen, erklärt Künstlerin Anita Zimmermann das Vorhaben.
Morgen Samstagnachmittag ist die Eröffnungsfeier geplant – mit Glühwein, Musik und einer Aktion des Künstlers Roman Signer. Ob der herbeigeschaffte Schnee tatsächlich zum Skifahren reicht, sei allerdings nicht sicher, räumt die Gruppe ein.