Wahlherbst «Klima-Allianz» will Nationalratssitz von Martullo-Blocher erobern

gbi

18.6.2019

Gerät in Graubünden unter Druck: SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher.
Gerät in Graubünden unter Druck: SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher.
Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller

In Graubünden will eine Mitte-links-Koalition der SVP im Herbst einen Nationalratssitz entreissen. Magdalena Martullo-Blocher würde im Falle einer Abwahl Handorgel spielen lernen.

Der Ems-Chemie-Chefin weht in Graubünden ein scharfer Wind entgegen: Die Grünliberalen, SP und La Verda – die kantonalen Grünen – schliessen sich zu einer «Klima-Allianz» zusammen, wie die drei Parteien am Montag bekannt gaben. Ziel der Listenverbindung für die Wahlen im Herbst: Sie wollen der SVP einen ihrer beiden Bündner Sitze im Nationalrat entreissen.

Jon Pult, der Spitzenkandidat der SP, bestätigte dies gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Unser Ziel ist es, die klimafreundlichen Kräfte zu stärken, die klimafeindlichen dagegen zu schwächen. Das bedeutet: zwei Sitze für unsere ‹Klima-Allianz›, einen weniger für die SVP.»

Gemäss «Tages-Anzeiger» eckt die Tochter von SVP-Doyen Christoph Blocher mit ihrer angriffigen Art mehr an als Heinz Brand, der den zweiten SVP-Sitz innehat und die kantonale Partei präsidiert. Zudem gelte die 49-Jährige wegen ihres Wohnorts an der Zürcher Goldküste vielen Bündnern nach wie vor als Auswärtige. Schon bei der Wahl vor vier Jahren musste sie zittern. 

«Das wird schwierig»

In einem «Blick»-Interview wurde Martullo-Blocher ebenfalls gefragt, ob sie im Wahlherbst mit einem engen Rennen rechne. Sie antwortete: «Graubünden hat wenige Sitze, das wird schwierig – vor allem, wenn sich alle Parteien gegen uns verbünden.» Wie sie im Falle einer Abwahl reagieren würde, erklärte sie wie folgt: «Sollte ich nicht gewählt werden, setze ich mich in der freien Zeit auf meine Terrasse in der Lenzerheide, geniesse die Bergsicht und lerne Handorgel spielen.»

Ein ganz anderes mögliches Szenario, das schon seit Längerem kursiert, sieht ihre Wahl in den Bundesrat vor – der Name der Ems-Chemie-Chefin wird immer wieder als mögliche SVP-Kandidatin genannt. Danach gefragt, sagte sie dem Boulevardblatt: «Ich bin Unternehmerin und möchte das Unternehmen nicht abgeben.»

Zudem stichelte Martullo-Blocher ein wenig gegen die politischen Gegner und die Befürworterinnen des Frauenstreiks: «Als Unternehmerin und Mutter lebe ich doch das alles, was die Linken fordern, schon lange.» Ihr Mann Roberto Martullo (57) schaut im zürcherischen Meilen zu den drei gemeinsamen Kindern.

Der nationale Frauenstreik in Bildern

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