Tritt ins FettnäpfchenKöppel erweckt tote Nationalrätin zum Leben
tafi
19.9.2023
«Tilo» zum 175-Jahr-Jubiläum am Bundeshaus enthüllt
Punkt 18.48 Uhr ist am Dienstag das Kunstwerk «Tilo» im Tympanon des Bundeshauses zu Musik enthüllt worden. Unter den Zuschauerinnen und Zuschauern auf dem Berner Bundesplatz waren zahlreiche Parlamentarier und eine strahlende Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.
Hinter «Tilo» steht das Künstlerpaar Renée Levi und Marcel Schmid. Das Kunstwerk besteht aus 246 je nach Lichteinfall unterschiedlich reflektierenden Keramikplatten. Sie stehen für die 200 Sitze im Nationalrat und die 46 Sitze im Ständerat.
Das seit 120 Jahren leere Giebelfeld des Parlamentsgebäudes in Bern hat damit einen zeitgemässen Schmuck erhalten. Das Mosaik heisst zu Ehren einer der ersten Schweizer Nationalrätinnen «Tilo».
19.09.2023
Die erste schwarze Nationalrätin werde im Parlament normal behandelt, versichert Roger Köppel. Dass Tilo Frey seit 15 Jahren tot ist, entgeht dem SVP-Politiker. Immerhin: Den Spott seiner Kollegen trägt er mit Fassung.
tafi
19.09.2023, 21:04
19.09.2023, 21:09
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Dass die neue Fassadenskulptur am Bundeshaus nach der ersten schwarzen Nationalrätin Tilo Frey benannt ist, ärgert SVP-Nationalrat Roger Köppel.
Die Kollegin werde «im Rat normaler behandelt, als bei diesem Happening», sagt Köppel.
Was dem «Weltwoche»-Chefredaktor dabei entging: Tilo Frey amtete in den 1970er-Jahren und ist seit 15 Jahren tot.
Zum 175-Jahr-Jubiläum der Bundesverfassung erhält die Fassade des Parlamentsgebäudes in Bern ein neues Kunstwerk. Benannt ist es nach Tilo Frey, der ersten schwarzen Frau im Nationalrat.
Eigentlich ist daran nichts besonders – würde sich Roger Köppel nicht darüber ärgern und eine Tote zum Leben erwecken.
Der Herausgeber und Chefredaktor der «Weltwoche» sitzt seit 2015 für die SVP im Nationalrat und findet, Tilo Frey sei «eine geschätzte Kollegin, die im Rat normal behandelt wird». Dass das neue Bundeshaus-Kunstwerk nach ihr benannt wird, gefällt dem SVP-Politiker gar nicht: Diese Benennung sei «verkrampft» und «politisch korrekte Zusatzglasur», echauffiert er sich in seiner täglichen Video-Kolumne, wie auf «Züri Today» zu sehen ist.
Köppels geschätzte Kollegin ist seit 15 Jahren tot
«Nichts gegen die Kollegin im Nationalrat, sie ist seit vier Jahren dabei. Sie wird im Rat normaler behandelt als jetzt in diesem Happening», moniert Köppel – und blamiert sich dabei. Denn Tilo Frey ist seit 15 Jahren tot. Die Neuenburger Politikerin amtete von 1971 bis 1975 und ist 2008 verstorben.
Während sich die politischen Gegner im Parlament ob des Fehlers köstlich amüsierten, nimmt Köppel seinen Tritt ins Fettnäpfchen sportlich. «Es irrt der Mensch, solange er strebt. Da hab ich mich verhauen», sagte er zu «Züri Today».
Wie dieser Fauxpas passieren konnte, darüber lässt sich nur spekulieren. Bekannt ist, dass Roger Köppel im Vergleich zu seinen Ratskolleginnen und -kollegen eher selten im Bundeshaus anwesend ist. Laut einer Analyse der «SonntagsZeitung» verpasste er in der laufenden Legislaturperiode rund jede fünfte Abstimmung.
Bessern wird sich Köppels Anwesenheitsbilanz aber kaum mehr: Bei den kommenden Wahlen vom 22. Oktober tritt er nicht mehr an.
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