Corona-Pandemie Kommt nun die zweite Welle? Das sollten Sie jetzt wissen

tafu

16.10.2020

Steigende Corona-Fallzahlen machen Sorge: Werden die Spitäler der Belastung standhalten?
Steigende Corona-Fallzahlen machen Sorge: Werden die Spitäler der Belastung standhalten?
Bild: Keystone

Die Fallzahlen steigen stetig: Müssen wir uns vor einem weiteren Lockdown fürchten? Oder wird die Entwicklung doch nicht so dramatisch? Fragen und Antworten.

Als die Welt im Frühjahr von der ersten Welle der Corona-Pandemie überrollt wurde, prophezeiten Wissenschaftler sehr schnell, dass im Spätsommer oder Herbst eine zweite Welle zu erwarten ist. Nun steigen die Fallzahlen seit Tagen massiv an – steht uns die zweite Welle bevor? 

Wie dramatisch ist die Lage?

Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz steigen stetig, am Donnerstag vermeldete das BAG 2'613 Neuansteckungen. Damit liegt die Zahl seit einigen Tagen höher als der Rekordwert im März. Für fallende Zahlen gibt es im Moment keine Anzeichen. Doch die Lage ist tatsächlich nicht so dramatisch, wie es zunächst scheint. Aktuell bewegen sich die Todeszahlen auf sehr geringem Niveau, auch ins Spital müssen vergleichsweise wenige Patienten eingeliefert werden.

Grund dafür sind mehr durchgeführte Tests, wie die «NZZ» berichtet. Ausserdem könne man inzwischen auf die Erfahrungen aus dem Frühjahr zurückblicken und so das Krisenmanagement verbessern. Das alleinige Sagen liege nicht mehr beim Bund, die Kantone reagieren mit differenzierten und auf die jeweilige Situation abgestimmte Massnahmen. Solange die Lage nicht ausser Kontrolle gerät, ist mit einem Lockdown nicht zu rechnen.



Werden wieder mehr Menschen im Spital behandelt werden müssen?

Aktuell nimmt die Zahl der Menschen, die wegen Covid-19 ins Spital eingeliefert werden, leicht zu. Während sich bei der ersten Welle die Hospitalisierungen parallel zu den Neuansteckungen nach oben entwickelten, kann davon im Moment keine Rede sein. Im Verhältnis müssen wesentlich weniger Menschen im Spital behandelt werden.

Ein Grund dafür ist, dass aufgrund der intensiveren Teststrategie vermehrt jüngere Menschen mit nur geringen oder keinen Symptomen als positive Fälle identifiziert werden. Wesentlich mehr milde Fälle zählen in die Statistik. Doch dass das so bleibt, ist nicht garantiert – die Zahl der älteren Menschen, die sich infizieren, steigt erneut an. Und auch, wenn die meisten Spitäler nicht mit einer Überlastung rechnen, schlagen bereits erste Häuser Alarm. Mitarbeitende des Spitals Schwyzs meldeten, dass man trotz aufgestockter Kapazitäten bereits am Anschlag sei. Bisher ist das allerdings ein Einzelfall.

Ein weiterer Faktor, der bei der Behandlung im Spital und der geringeren Todesrate eine Rolle spielt, ist die verbesserte Behandlung von Covid-19. Vorhandene Medikamente werden gezielter eingesetzt, weniger Patienten müssen beatmet werden.

Wie sinnvoll ist überhaupt das Contact-Tracing?

Nach wie vor ist die Nachverfolgung von Kontaktpersonen ein sinnvolles Mittel, die Pandemie einzudämmen. Auch wenn das aktuell nicht immer lückenlos funktioniert – je mehr Kontakte nachverfolgt werden können, umso besser.

Dass dies mit einem grossen bürokratischen Aufwand verbunden ist, wurde zu Beginn unterschätzt. Umso wichtiger wird, vor allem auch in Zeiten steigender Fallzahlen, die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen. Auch die SwissCovid-App sollte nicht vergessen werden: Je mehr Schweizer sie sich installieren, umso besser kann auch hier die Nachverfolgung funktionieren.



Kann ich mich im Restaurant anstecken?

In der jetzigen Phase hängt es weniger davon ab, wo man sich aufhält, sondern viel mehr davon, sich entsprechend den vorhandenen Risiken zu verhalten, schreibt die «NZZ». Hygiene- und Distanzregeln sind den Schweizern inzwischen hinlänglich bekannt, Gastronomen haben mit Plexiglaswänden und Abstandsmarkierungen Vorkehrungen getroffen. Wie viele Menschen sich tatsächlich wo angesteckt haben, das hat das BAG bisher nicht ausgewertet.

Werden Schulen wieder geschlossen?

Besonders bei Eltern ist die Angst gross, dass Schulen und Kitas wieder geschlossen werden könnten. Wirken die Schutzkonzepte, die von Schule zu Schule variieren? Aktuell ist auffällig, dass seit dem Ende der Sommerferien nur wenige Neuinfektionen in Schulen aufgetreten sind. Doch auch hier bleibt es abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt.

Ist eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz sinnvoll?

Masken sind zum Schutz vor Ansteckungen in Innenräumen ein geeignetes Mittel und werden wohl in nächster Zeit selbstverständlich am Arbeitsplatz werden. Zusätzliche Massnahmen wie regelmässiges intensives Lüften hilft ausserdem, Ansteckungen zu vermeiden. Natürlich wird, wo möglich, das Home-Office zur Eindämmung der Pandemie eine geeignete Massnahme bleiben – auch wenn es bisher keine erneute Weisung des Bundesrats zur Arbeit von Zuhause gibt.



Wann ist ein Ende der Pandemie absehbar?

Im Moment scheint ein Ende der Pandemie noch in ferner Zukunft zu liegen. Mit einem geeigneten Impfstoff wird das Ziel allerdings näher rücken. Bereits nächsten Frühling rechnen Experten mit den ersten Produkten auf dem Markt, die allerdings zunächst für Risikogruppen verwendet werden. Auch andere Medikamente machen Hoffnung: So befinden sich mehrere monoklonale Antikörper in der Endphase der klinischen Testung. Diese wirken wie eine passive Impfung.

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