Psychiatrie Kritik an Abschiedsveranstaltungen in Zug

SDA

17.7.2019 - 14:54

«Liederabend mit Konstantin»: Der deutsche Musiker Konstantin Wecker trat an einer umstrittenen Abschiedsveranstaltung der Chefärztin an der psychiatrischen Klinik Zugersee auf. (Archivbild)
«Liederabend mit Konstantin»: Der deutsche Musiker Konstantin Wecker trat an einer umstrittenen Abschiedsveranstaltung der Chefärztin an der psychiatrischen Klinik Zugersee auf. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/EPA/HERBERT NEUBAUER

Die Abschiedsveranstaltungen der langjährigen Chefärztin der Psychiatrischen Klinik Zugersee im Jahr 2017 sind mit Geldern bezahlt worden, die für Weiterbildung bestimmt waren. Die Finanzkontrolle der Konkordatskantone kritisiert die Verwendung von 53'000 Franken.

Die Psychiatrische Klinik Zugersee ist Konkordatsklinik der Kantone Uri, Schwyz und Zug. Ihm Rahmen der Rechnungsprüfung sei man auf nicht reglementskonforme Auslagen gestossen, heisst es im Tätigkeitsbericht der Schwyzer Finanzkontrolle, über den der «Bote der Urschweiz» am Mittwoch berichtete.

Konkret geht es um Auslagen im Zusammenhang mit der Abschiedsveranstaltung der Chefärztin. Diese wurden 2017 mit 53'337 Franken aus Mitteln der zweckgebundenen Ärzte- und Sponsoringpools finanziert.

Der Ärztepool wurde einerseits mit einem Teil der Einnahmen von privat- und halbprivatversicherten Patienten und andererseits mit Mitteln aus Einnahmen von Gutachten, die Angestellte während ihrer Arbeitszeit schrieben, geäufnet. Verwendet werden sollte er für Fort- und Weiterbildungen, etwa für die Bezahlung von Referenten oder um Fachmedien anzuschaffen, wie Roland Pfyl, Vorsteher der Schwyzer Finanzkontrolle, auf Anfrage ausführte.

«Unverhältnismässig hoch»

Der Sponsoringpool dagegen sei wohl als eine Art Schwankungsreserve für Fachsymposien gedacht gewesen. Das Geld sei aus Resten von Drittmitteln, also etwa Teilnahmegebühren, solcher Veranstaltungen zusammengekommen. Allerdings bestand dafür kein Reglement, der Sponsoringpool wurde per 31. Dezember 2017 aufgebraucht und aufgelöst.

Der Zuger Regierungsrat und Präsident des Konkordatsrats, Martin Pfister, hält auf Anfrage fest, dass keine öffentlichen Gelder oder Kantonsbeiträge im Spiel waren. Er missbillige aber die Höhe und die Finanzierung der Ausgaben im Zusammenhang mit den Abschiedsveranstaltungen ausdrücklich. Die Auslagen seien unverhältnismässig hoch.

Damit sich ein solcher Fall nicht wiederholen könne, werde auch der Ärztepool nicht weiter geäufnet, sondern nur noch aufgebraucht, und zwar auf der Basis eines verschärften Reglements. So müssten neu alle Ausgaben des Ärztepools vom CEO mitunterzeichnet werden. Weitere Regelungen, namentlich auch das Spesenreglement, seien grundsätzlich überarbeitet worden und seit 1. Januar 2018 neu in Kraft.

Konstantin Wecker zu Besuch

Die ehemalige Chefärztin hatte 2017 nach über zehn Jahren die Klinik in Zug verlassen. Zum Abschied gab es im Mai ein Konzert des deutschen Musikers Konstantin Wecker sowie ein Symposium mit namhaften Referenten.

Die Psychiatrische Klinik Zugersee gehörte bis Ende 2017 dem Verein Barmherzige Brüder Zug. Das Psychiatriekonkordat erteilte den Leistungsauftrag und übte eine Aufsichtsfunktion aus. Die Kantone Uri, Schwyz und Zug übernahmen die Klinik 2018 im Rahmen der Bildung der Triaplus AG.

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