Unter dem Motto "Move for Live" haben am Samstag rund 1000 Personen in Bern für sichere Fluchtrouten für Flüchtlinge demonstriert. Die Schweiz solle sich dafür einsetzen, dass Such- und Rettungsaktionen auf See nicht behindert werden.
Zur Kundgebung auf dem Bundesplatz aufgerufen hatte eine Allianz von Aktivisten und privaten Hilfsorganisationen. Sie kritisieren, dass Rettungsteams in ihrer Arbeit "aktiv gehindert oder gar kriminalisiert" würden, obwohl das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen die Pflicht zur Hilfeleistung vorsehe.
Als Zeichen der Solidarität trugen mehrere Kundgebungsteilnehmer auf dem Bundesplatz Rettungswesten oder orangefarbene Kleidungsstücke. Viele hielten Plakate hoch mit der Aufschrift "Stoppt den Krieg gegen die Armen" oder "Kein Geld für libysche Knäste & Küstenwache".
Unterstützt wurde "Move for Live" von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe, Amnesty International sowie von SP, Juso und den Grünen. Nationalrat Balthasar Glättli (Grüne/ZH) rief an der Kundgebung die Schweiz dazu auf, das private Rettungsschiff "Aquarius" zu "adoptieren" und unter Schweizer Flagge fahren zu lassen.
Das Rettungsschiff der Hilfsorganisation SOS Méditerranée fuhr bislang unter der Flagge Panamas. Das Land hat jedoch den Entzug der Registrierung angekündigt. Damit wäre das letzte noch aktive private Rettungsschiff in der Zone vor Libyen zunächst stillgelegt.
Laut Muriel Trummer, Menschenrechtsexpertin von Amnesty Schweiz, sind in diesem Jahr 1700 Flüchtlinge im Meer ertrunken. Zudem seien die Menschen auf der Flucht zahlreichen Misshandlungen ausgesetzt und ihr Recht auf Schutz werde auch in Europa missachtet.
Nebst den politischen Forderungen gab es auf dem Berner Bundesplatz "Move for Live" auch Musik zu hören - unter anderem von Greis und Steff la Cheffe.
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