Kinder besonders gefährdetLaut AXA-Statistik: SUV-Fahrer bauen zehn Prozent mehr Unfälle
tafi
21.8.2020
SUV sind gefragt wie nie: Doch die grossen Autos machen vielen Menschen Angst. Die AXA behauptet: zu Recht. Die Versicherung attestiert der Fahrzeugklasse eine grössere Unfallwahrscheinlichkeit und schwerere Unfallschäden.
«Ein SUV verursacht aufgrund seiner Grösse und seines Gewichts grössere Schäden als zum Beispiel ein Kleinwagen»: Bei der vertieften Analyse der eigenen Schadenstatistik habe sich gezeigt, dass SUV-Fahrer in mehr und schwerere Unfälle verwickelt seien als andere Lenker. Das sagte Bettina Zahnd, Leiterin der AXA-Unfallforschung, dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Insgesamt würden die bulligen Autos zehn Prozent mehr Unfälle verursachen. «Wir haben die SUV in drei Kategorien eingeteilt: in kleine, mittlere und grosse. Grosse SUV wie der BMX X5 verursachen sogar knapp dreissig Prozent mehr Unfälle als normale Autos», so Zahnd weiter. Die Auswertung der AXA-Daten lässt sich allerdings nicht verallgemeinern. Laut SRF hätten andere Autoversicherungen keine erhöhte Unfallgefahr durch SUV feststellen können.
Das Gefühl der Bedrohung
Was sich allerdings mit Sicherheit sagen lässt: SUV haben einen Einfluss auf die Psyche vieler Verkehrsteilnehmender. Dass sie auffallen, freute die Besitzenden, weiss Simone Aeschbach, Verkehrspsychologin in Bern: «Leute, die sich kein solches Auto leisten können, können neidisch werden.» Das sei durchaus gewünscht.
Allerdings fühlten sich viele Menschen von den grossen Autos auch bedroht. «Fast 50 Prozent der Nicht-SUV-Besitzer sind der Meinung, dass Geländewagen für andere Verkehrsteilnehmer gefährlich sind. Ein Drittel der Nicht-SUV-Besitzer gibt zudem an, sich unsicherer zu fühlen, wenn ein SUV hinter ihnen fährt», so Zahnd.
Kinder besonders gefährdet
Die Ängste seien durchaus berechtigt, wie Mike Egler bei SRF erläutert.«Einerseits ist der Aufprall wegen des höheren Gewichts heftiger.» Dazu komme, dass SUV für Kinder besonders gefährlich sein können, «weil sie bei einem Zusammenstoss auf Kopfhöhe getroffen werden», so der Mediensprecher von Road-Cross Schweiz.
Die Hersteller versuchen, die Unfallgefahr mit diversen Assistenzsystemen zu minimieren. Notbrems-Assistent, Spurhalte- oder Geschwindigkeit-Assistent können die Lenkenden unterstützen. In der EU gehören diese Systeme ab 2024 zur Pflichtausstattung für Neuwagen, ob die Schweiz diese Regelung übernimmt, ist derzeit noch unklar. Ohnehin gilt: «Viel wichtiger als das Fahrzeug ist jedoch der Lenker», wie Mario Cavegn von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) unterstreicht.
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