Die Vorratshaltung von Lebensmitteln hat meist andere Gründe als die Angst vor einer Versorgungskrise. In mehr als einem Viertel der Schweizer Haushalte würden die vorrätigen Nahrungsmittel nicht für die empfohlene Dauer von sieben Tagen ausreichen.
Im Fall eines Ausfalls der Strom- oder Trinkwasserversorgung wären sogar 72 Prozent beziehungsweise 69 Prozent sder Haushalte unterversorgt, wie eine am Dienstag von der Forschungsanstalt Agroscope veröffentlichte Umfrage zum Notvorrat zeigt.
Die ergänzenden, für den Krisenfall empfohlen Güter seien zwar in den allermeisten Haushalten vorhanden. Nur ein stromunabhängiges Radio und ein Brennpasten- oder Gaskocher fehlten in je einem Drittel der Haushalte.
Der am häufigsten genannte Grund für das Halten eines Lebensmittelvorrats war in der Umfrage das Bedürfnis, nicht jeden Tag einkaufen zu wollen, gefolgt von Vorratskäufen während preislicher Aktionen und einem Vorrat für den Fall eines spontanen Besuchs.
An letzter Stelle stehe die Befürchtung einer Versorgungskrise. Nur ein kleiner Teil der befragten Menschen sei demnach besorgt, dass es in der Schweiz zu einem Lebensmittelmangel kommen könnte.
Haushalte mit tiefen Vorratsmengen seien vermehrt in städtischen Wohngebieten angetroffen worden. Deutlich geringer als vermutet sei der Einfluss des Alters: Jüngere Menschen hielten im Durchschnitt kaum weniger Vorräte als ältere Menschen. Auch die Nationalität oder die Haushaltsgrösse beeinflussten die Vorratsmenge kaum.
Lücken vorhanden
Die Befragungsteilnehmenden nahmen eine Einschätzung vor, für wie viele Tage die Nahrungsmittel- und Trinkwasservorräte in ihrem Haushalt ausreichen würden, wenn ein Einkauf nicht mehr möglich und das Wasser aus den Leitungen nicht mehr nutzbar wäre.
Die Streuung der Antworten sei sehr gross gewesen, schreibt Agroscope. 28 Prozent der befragten Menschen hätten die empfohlene Menge für eine Dauer von sieben Tagen verfehlt, während in 23 Prozent der Haushalte die dreifache Menge oder sogar noch mehr vorhanden gewesen sei.
Wenn die Stromversorgung ausfalle - das heisst, wenn ein Kochen und Kühlen mehrheitlich nicht mehr möglich sei -, steige der Anteil der Haushalte, welche die Empfehlung verfehlten, auf rund 70 Prozent. Die Trink- und Süssgetränkevorräte lägen auch in rund 70 Prozent der Haushalte unter der empfohlenen Vorratsmenge von drei Tagen.
Die Befragung im Auftrag des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) wurde 2017 mit Fragebogen an 3000 zufällig ausgewählte Personen in allen drei Sprachregionen durchgeführt. Die Rücklaufquote betrug 31 Prozent. Zusätzlich wurden 400 in der Schweiz wohnhafte Menschen auf öffentlichen Plätzen und vor Lebensmittelgeschäften in der Schweiz sowie im grenznahen Ausland befragt.
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